Prozessontologische Transformationsethik
DOI:
https://doi.org/10.17879/jcsw-2023-5067Abstract
Die Diskrepanz zwischen unserem Wissen über den anthropogenen Klimawandel und den Reaktionen darauf bildet eine unabweisbare Herausforderung für die Ethik. Ihr Fokus verschiebt sich dafür von Fragen der Begründung hin zu solchen der Umsetzung. Die Suche nach geeigneten Hebeln setzt bei den Hindernissen an, die ein handlungswirksames Begreifen der Prozesse im Beziehungsgefüge Mensch-Natur blockieren. Damit kommt die ontologische Tiefenschicht vorherrschender Vorstellungen über die Welt und die Stellung des Menschen in ihr in den Blick. Wird Natur als im Wesentlichen unveränderliche Größe, als kontrollierbares und unbegrenztes Warenlager gedacht, bleibt der Weg zur ökosozialen Transformation verstellt. An diesem Doppelaspekt setzt der Versuch einer prozessontologischen Transformationsethik an: Um die Transformationen von Umwelt und Gesellschaft angemessen zu ihrem Gegenstand zu machen, wird die konzeptuelle Form der ethischen Reflexion selbst von statischem zu prozesshaftem Denken transformiert. Über die Bedeutung des Neuen im christlichen Glauben und die strukturelle Dimension einer ökologischen Umkehr erschließt sich eine transformationsethische Fokussierung Christlicher Sozialethik.