Heilungs- oder Geistergeschichten?
Post/koloniale Erinnerungen im belgischen AfricaMuseum
DOI:
https://doi.org/10.17879/jcsw-2020-2966Abstract
In Belgien findet eine kritische Aufarbeitung der Kolonialgeschichte nur sehr zögerlich statt. Erst anlässlich der Renovierung des AfricaMuseums (Tervuren bei Brüssel) kam Bewegung in die Debatte: sie gab den Anstoß zu einer Neukonzeptualisierung der Daueraustellung, mit der das Museum versucht, den kolonialen Blick auf Afrika durch eine Darstellung der Vielfalt, Schönheit und Resilienz afrikanischer Kultur und Natur zu ersetzen. Eine zentrale Komponente dieser versuchten Selbst-Dekolonisierung des Museums ist die künstlerische Intervention des Bildhauers Aimè Mpane (‚Congo Nouveau Souffle‘). Diese Ouvertüre analysiert mit den Instrumenten postkolonialer Traumatheorie die Erinnerungspolitiken, die an ‚Congo Nouveau Souffle‘ Haftung finden, und zeigt auf, dass postkoloniale Geschichtsschreibung nicht nur dekolonisierende, sondern auch rekolonisierende Effekte haben kann. Zentral bleibt daher die Frage, welcher postkoloniale Erinnerungsdiskurs am effektivsten zu einer Dekolonisierung europäisch-afrikanischer Beziehungen führt.