Alterssicherungspolitik: Wirtschafts- und sozialethische Herausforderungen

Autor/innen

  • Jörg Althammer
  • Iris Wittl

DOI:

https://doi.org/10.17879/jcsw-2023-5064

Abstract

Der demographische Wandel stellt weiterhin eine der zentralen Herausforderungen für die gesetzliche Alterssicherung in Deutschland dar. Durch den für die kommenden Jahre absehbaren Anstieg des Rentenfallquotienten sieht sich das umlagefinanzierte Alterssicherungssystem einem Zielkonflikt zwischen Beitragsstabilität einerseits und einem adäquaten Versorgungsniveau andererseits gegenüber. Ohne grundlegende Änderungen im Leistungsrecht ist bereits jetzt absehbar, dass die Altersarmut in Deutschland im kommenden Jahrzehnt deutlich ansteigen wird. Gleichzeitig ist es aus Gründen der Generationengerechtigkeit und der Nachhaltigkeit der Rentenfinanzierung nicht möglich, die demografischen Lasten einseitig der jüngeren Generation aufzubürden. Insofern erfordert der demografische Wandel eine kritische Überprüfung der Konstruktionsprinzipien des Alterssicherungssystems in Deutschland.
Der vorliegende Beitrag greift diese Diskussion auf und zeigt zunächst, dass die grundlegenden Prinzipien der lohnbezogenen und beitragsäquivalenten Rente bereits in der Vergangenheit mehrfach modifiziert wurden. Anschließend werden aktuelle Reformvorschläge
der Alterssicherungspolitik wie eine verstärkte Steuerfinanzierung oder eine verstärkte Kapitaldeckung aus wirtschaftsethischer Perspektive kritisch gewürdigt. Als zentrales Problem der deutschen Alterssicherung wird schließlich die fehlende Integration von leistungsorientierter Versicherung und bedürftigkeitsorientierter Fürsorge identifiziert. Ein Plädoyer für ein hybrides Alterssicherungssystem, das Versicherungsund Fürsorgeleistungen integriert, schließt den Beitrag ab.

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Veröffentlicht

2023-12-07

Ausgabe

Rubrik

Thema der Ausgabe – Forschungsbeiträge