Christliche Sozialethik und der Primat der Praxis
Ein pragmatistischer Orientierungsversuch auf dem Feld der Sozialtheorie
DOI:
https://doi.org/10.17879/jcsw-2022-4412Abstract
Der Beitrag geht davon aus, dass die vielen unterschiedlichen Selbstverständnisse der Disziplin Christliche Sozialethik ein wissenschaftssystematisches Problem darstellen. Das kann beispielsweise dazu führen, dass diese mangelnde disziplinäre Identität die Stellung der Disziplin im Fächerkanon der (katholischen) Theologie schwächt. Der Beitrag argumentiert für eine systematische Verbindung der verschiedenen Bezugswissenschaften und Methoden der Christlichen Sozialethik. Diese Verbindung gewährleisten soll der philosophische Pragmatismus als integrierendes Element. Der Text zeigt dies an der Soziologie bzw. Sozialtheorie als Bezugswissenschaft der Christlichen Sozialethik. Aus den Grundorientierungen einer pragmatistisch orientierten Soziologie oder Sozialtheorie, etwa ihrer spezifischen Handlungstheorie oder dem Selbstverständnis als engagierte Soziologie, gewinnt die Christliche Sozialethik eine spezifische Gestalt um den Begriff des Primats der Praxis herum, der auch Türen für eine theologische Grundlegung des Faches öffnen kann.