Die Sorge um das Wohnen in der Zukunft
Plädoyer für eine Ethik des Wohnens
DOI:
https://doi.org/10.17879/jcsw-2021-3543Abstract
Wohnen geht in seinem Wesen weit über den kurzzeitigen bis dauerhaften Aufenthalt in den Zimmern einer Behausung hinaus. Mit Martin Heidegger wird es als existenzielles Verhältnis des Subjekts zu Gegenden verstanden. Indem die Wohnenden zur Ermöglichung ihres Lebens an konkreten Orten anderer Menschen sowie natürlicher aber limitierter Ressourcen bedürfen, kommt die Sorge in das Wohnen und mit ihr die Last der Verantwortlichkeit. Der Beitrag plädiert deshalb für eine Ethik des Wohnens. Als deren Eckpunkte werden die Prinzipien der Schonung (Nachhaltigkeit) und Dankbarkeit diskutiert. Am Beispiel der existenziellen Bedeutung von Küche und Herd konkretisiert sich die Aufgabe einer Ethik des Wohnens, werden in der täglichen Ernährung doch die Weichen im Austauschverhältnis zur Natur gestellt. Ethik strebt dem Ziel der Gewinnung von Macht über das eigene Selbst zu. Sie tritt damit der Unterwerfung unter die Imperative der „Kulturindustrie“ (Adorno/Horkheimer) sowie die Gesten der Verführungen allein wachstumsorientierter Märkte entgegen.