Welcher (V)Erkenntnisgewinn?
Postkolonialismus und Christliche Sozialethik
DOI:
https://doi.org/10.17879/jcsw-2020-2979Abstract
Der Beitrag geht davon aus, dass durch die Erkenntnisse postkolonialer Studien ethische Reflexion inhaltlich und methodisch in Bewegung gerät – oder geraten könnte, wenn man die Anfragen zuließe. Der Beitrag versucht daher, diese Erkenntnisse wahr und ernst zu nehmen und eigene Positionen, Begriffe und Konzepte von ihnen her zu überdenken. Das ist nötig, um verschiedene Weisen der Verkennung in der ethischen Reflexion zu überwinden. Die Kolonialität des Wissens führt dazu, andere Wissensformen zu verkennen und die eigene zur Norm zu erheben. Damit geht auch eine Verkennung von Subjekten einher: Viele, die von ethischen Entscheidungen betroffen sind, sind an ihnen nicht beteiligt und es fehlt an Formaten, wie sie sich beteiligen könnten. Diese und andere blinde Flecken deckt der Beitrag auf, kritisiert sie und gibt Anstöße zu einer (selbst-)kritischen kontextsensiblen Sozialethik, die ihrer aus historischer und geographischer Verstrickung resultierenden Verantwortung gerecht wird.