Erster eScience-Tag der WWU stößt auf reges Interesse
Etwa 100 Wissenschaftler*innen aus vielen verschiedenen Fachbereichen folgten am Montag, den 02.12.2019 der Einladung der Initiative „eScience WWU“ zum ersten eScience-Tag an der WWU Münster. Unter dem Motto „eScience is Your Science“ brachten ein Workshop, mehrere Kurzvorträge, eine Postersession und ein Abendvortrag den Teilnehmer*innen die verschiedenen Aspekte von Digitalisierung und Maschinellem Lernen näher. Im Vordergrund standen dabei praktische Möglichkeiten und Angebote für die Forschenden sowie die Vorstellung von Forschungsprojekten, in denen entsprechende Methoden und Infrastruktur konkret eingesetzt wird.
Bei eScience stehe Künstliche Intelligenz nicht hervorgehoben im Zentrum moderner Forschung, so Benjamin Risse, Junior-Professor am Institut für Informatik in seinem Vortrag. Es verbinde vielmehr die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen durch ihre übergreifenden Anwendungen. In Anlehnung an das Humboldtsche Wissenschaftsideal erkennt Risse hier gar eine neue Art der Universalität an den Hochschulen. Anschaulich präsentierte er in seinem Vortrag zahlreiche Beispielprojekte aus den Geisteswissenschaften, der Biologie und der Medizin. Alle profitieren von innovativen digitalen Methoden, ohne dabei ihr eigenes Forschungsziel aus den Augen zu verlieren. Risses Ausführungen leiteten die Postersession ein, bei der die Anwesenden die Möglichkeiten zur Information und aktiven Vernetzung intensiv nutzten.
Mit dem ersten eScience-Tag der WWU stellte sich auch die vom Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) und der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) getragene Initiative „eScience WWU“ der universitären Öffentlichkeit vor. Bereits seit Jahren kooperieren die beiden zentralen Einrichtungen der WWU intensiv, wenn es darum geht, Forschung und Lehre bei der Verarbeitung und dem Management wissenschaftlicher Informationen zu unterstützen. In zurzeit sechs Schwerpunkten werden jetzt bestehende Services koordiniert und weiter ausgebaut. Die Impulse sollen dabei direkt von den Wissenschaftler*innen vor Ort kommen und auch von ihnen aktiv mit getragen werden.
In diesem Sinne präsentierte Jörg Lorenz, stellvertretender Direktor der ULB, seine Vorstellung von einem Kollaborationsmodell, um die Akteure im universitären Forschungsbetrieb effektiv miteinander zu verknüpfen. „eScience und Strukturbildung sind stark miteinander verbunden“, betont Lorenz. Aus Hochschulsicht sei der Dialog zwischen Forschenden und Servicezentren zudem ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zukunft.
Ein Blick von außen rundete die Veranstaltung mit dem Abendvortrag des Innovationsforschers Markus Schwering ab. Der Dekan des Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI) an der FH Münster bot einen Parforceritt durch die Industriegeschichte. Dabei stellt er die Befürchtungen und Ängste vor technischen Neuerungen in den Mittelpunkt. Bis heute zeigt sich wiederkehrende, aber selten begründete Kritik gegen fortschrittliche Technologien. Mit Blick auf das aktuelle Thema „eScience“ werden denn auch Bedenken gegen eine allzu anonyme „Algorithmisierung der Gesellschaft“ laut. In seinem Fazit zeigte sich Schwering hingegen eher zuversichtlich: „Innovationen werden nach wie vor von Menschen gemacht!“
Das Programm des ersten eScience-Tages am 02.12.2019 können Sie hier einsehen. Ein Großteil der Poster und Vorträge können Sie dort als PDF-Dateien herunterladen.