Hello again und frühlingshafte Grüße aus York! Mittlerweile lebe ich seit über zwei Monaten hier und fühle mich unglaublich wohl. Hoffentlich hat mein erster Blogpost informative und hilfreiche Aspekte angebracht und dazu motiviert, auch weiterhin meine Einträge zu verfolgen. Dies ist nun also mein zweiter Blogpost, den ich hier veröffentlichen werde. Ich möchte sowohl über meinen Arbeitsalltag an der Schule, als auch über meinen Ausflügen und Erlebnissen im vergangenen Monat updaten.
Da ich nun schon seit über zwei Monaten an der Heworth Primary School arbeite, ist der Arbeitsalltag ziemlich routiniert und eingependelt. Ich bin noch immer bei den ganz Kleinen eingeteilt und genieße die Zeit immer sehr mit denen. Mittlerweile sind mir die Schüler sehr ans Herz gewachsen und die Arbeit mit ihnen macht einfach Spaß. Natürlich ist es manchmal auch anstrengend, den ganzen Tag 30 Kinder um sich zu haben, aber die tollen Momente, die man mit ihnen erlebt, gleichen das definitiv wieder aus. Vormittags bin ich, wie gewohnt in Class 1, also bei den „Rezeption“-Schülern und „Klasse 1“-Schülern. Wenn ich morgens um 8:30 Uhr in der Schule ankomme, bereite ich eigentlich immer die Arbeitsmaterialen für den Tag vor.
Hierbei klebe ich dann beispielsweise Arbeitsblätter in die jeweiligen Hefte ein oder laminiere Arbeitsmaterialien. Um 8:40 Uhr werden die Schüler dann von ihren Eltern oder Verwandten in den Klassenraum gebracht. Nach einer etwa zehnminütigen Begrüßungs- und Spielphase beginnt der Schulalltag dann mit der Registration. Hierbei wird jeden Morgen und mittags nach der Mittagspause überprüft, wer anwesend oder eben abwesend ist. Dann haben die Rezeption-Schüler Phonics, also Aussprache- und Schreibunterricht, wobei ich die Schüler unterstütze. Anschließend beginnt die sogenannte „Choosing-Time“, wo die Schüler frei entscheiden können, womit sie sich beschäftigen möchten. Im Klassenraum gibt es unterschiedliche Stationen und Bereiche. Dazu gehören unter anderem die Leseecke, der Klassencomputer, die Duplo-Ecke oder im Moment auch das „Space-Café“. Außerdem können die Schüler Schreibchallenges meistern, für die es am Ende der Woche immer eine kleine Belohnung gibt, wenn man alle Challenges abgearbeitet hat. Die sogenannte Rocket Writing Challenge findet auf freiwilliger Basis statt, wird aber trotzdem von vielen Schülern gerne gemeistert. Um 11:50 Uhr geht es dann für die Schüler wie gewohnt zum Mittagessen und für mich in meine Mittagspause.
Ab 12:40 Uhr bin ich dann in Class 2 und darf für den Rest des Schultages mit ihnen arbeiten. Außer montags, da geht es immer noch, wie gewohnt mit Class 1 in die Forest School. Dort gibt es weiterhin jede Woche eine Aufgabe, die von den Schülern erarbeitet werden muss, bevor sie im Wald spielen dürfen. Diesen Monat waren es beispielsweise das Formen einer Figur aus Waldmaterialien oder das Beobachten des Lebens im Wald. Weiterhin lerne und lese ich eigentlich täglich mit einzelnen Schülern, was mir auch immer noch großen Spaß bereitet. Denn es gibt mir das Gefühl, dass ich Verantwortung übernehmen darf und mir Vertrauen geschenkt wird. Auch wenn eine gewisse Routine vorhanden ist, bietet jeder Tag Überraschungen und Ausnahmen. Diesen Monat waren unter anderem ein aufblasbares Planetarium, was über unser Universum informierte oder auch ein Iman in der Schule, der über den Islam erzählte. Außerdem wurde der Pancake-Day gefeiert, indem wir in Class 1 Pancakes machten. Der Pancake-Day wird hier am Dienstag vor Aschermittwoch zelebriert. Diese Tradition entstand aus dem Aspekt, dass in der Fastenzeit auf Eier und Milch verzichtet werden sollte. Da sich beide Zutaten perfekt zu Pfannkuchen verarbeiten lassen, prägten diese also den Pancake-Day. Ich könnte jetzt noch viele weitere Ereignisse aufzählen, aber das würde dann den Rahmen sprengen. Das Praktikum hat aber definitiv viel zu bieten und schenkt mir die Möglichkeit, viele neue Erfahrungen sammeln zu dürfen.
Auch wenn mein Praktikum die meiste Zeit des Aufenthaltes beansprucht, hatte ich trotzdem die Chance in meiner Freizeit viel zu reisen und zu erleben. Somit ging es Mitte Februar für einen Tagestrip nach Leeds. Ich bin dort mit dem Coastliner hingefahren, der mich für ein Day Return Ticket nur 10 Pfund gekostet hat. Mit dem Zug ist man aber deutlich schneller und wenn man Glück hat, bekommt man auch dafür ein relativ günstiges Ticket. Leeds lädt vor allem zum Shoppen ein. Aber auch ein Abstecher zu den Leeds Docks, dem Leeds Minster, der Arcade Leeds, der Leeds Town Hall oder der University of Leeds sind sehr zu empfehlen. Da zur Zeit eine Freundin von mir in Leeds studiert, habe ich eine Privatführung durch Leeds bekommen, was sehr schön und informativ war.
Im Februar standen dann außerdem eine Woche Schulferien an, da Half Term war. In dieser Woche besuchte ich das York Viking Festival, bekam Besuch einer Freundin aus Deutschland, die zur Zeit in Hull studiert, erhielt eine Privatführung durch den Steinmetzbetrieb des York Minster und machte einen Ausflug nach Manchester. Aber jetzt mal alles nacheinander.
Das York Viking Festival gilt als eines der Größtes seiner Art in ganz Großbritannien. Die siebentägige Veranstaltung findet jährlich über die ganze Stadt verteilt statt und bietet zahlreiche Attraktionen. Hierbei schaute ich mir einen Wikinger-Umzug an, der durch die Stadt ging und betrachtete unterschiedliche Handwerke, die an vielen Ständen vorgeführt wurden. Ein paar Tage später und bei wunderschönem sonnigen Wetter, bekam ich dann die wohl aufregendste Führung meiner Zeit hier. Die Mitbewohnerin meiner Mitpraktikantin Carmen arbeitet als Steinmetzin im Steinmetzbetrieb des York Minster. Mit ihr durften wir das Gerüst an der Außenseite des Minsters besteigen und hatten neben einem einmaligen Blick über die Stadt eine einzigartige Führung. Wir bekamen unter anderem erklärt, wie entschieden wird, welcher Stein ausgebessert beziehungsweise ausgewechselt werden muss und wie ein solcher Prozess abläuft. Danach machten wir noch einen Abstecher in den Steinmetzbetrieb, der direkt neben dem Minster liegt und durften einen Blick in die Werkstatt werfen. Dort bekamen wir dann noch erklärt und gezeigt, wie der Prozess zum fertigen verarbeiteten Stein abläuft. Es war unglaublich spannend einen solchen Einblick in dieses Handwerk zu bekommen, der bewusst machte, wie viel Arbeit und Zeit hinter diesem Beruf steckt. Ende der Woche fuhr ich dann mit einer Übernachtung nach Manchester und traf mich dort mit einer weiteren Freundin aus Deutschland. In Manchester sollte man sich auf jeden Fall die Art Gallery, die John Rylands Library und die Chetham’s Library anschauen. Bei allen dreien Sehenswürdigkeiten hat man freien Eintritt.
Nur bei der Chetham’s Library,die die älteste freie öffentliche Bibliothek Großbritanniens ist, sollte man sich vorher im Internet über die Besuchszeiten informieren, da diese begrenzt sind. Ansonsten lädt auch Manchester super zum Shoppen ein und ist von York aus in anderthalb Stunden mit dem Zug zu erreichen. Am zweiten Wochenenden der Ferien hatte ich dann noch Besuch aus der Heimat, was sehr schön war. Vergangenes Wochenende machte ich einen Tagesausflug nach Helmsley, der sich allein schon für die Busfahrt durch die wunderschöne Landschaft bezahlt gemacht hat. Außerdem war ich mit einer Freundin bei Betty’s Frühstücken. Eine Tea Time oder eben auch ein Frühstück bei Betty’s, dem Traditionscafé von York, sollte man bei seinem Besuch in York auf jeden Fall nicht missen.
Nun bleiben mir nur noch vier Wochen hier, auf die ich motiviert blicke. Ich freue mich auf die verbleibende Zeit und habe auch noch einiges geplant. Auf der To-Do Liste stehen ganz oben ein Trip nach Whitby an die Küste und ein Tagesausflug in die Yorkshire Dales. Wenn ich Glück habe, kann ich also in meinem nächsten und letzten Bericht über diese beiden Orte aus eigener Erfahrung berichten.
Bis dahin alles Gute und nochmals viele Grüße aus York,
Johanna
Lassen Sie einen Kommentar da