Mittlerweile wohne ich seit drei Wochen in York und habe mich bereits sehr gut eingelebt. Der Yorkshire-Akzent ist zwar hier und da noch ein Problem – auch weil die Leute sehr schnell und undeutlich sprechen. Neulich habe ich mit Sarah, meiner Gastmutter, und ihrer Tochter Evie geredet.
Ich hatte Evie gefragt, ob sie die Sonne (sun) auf ihrem Arbeitsblatt sieht. Evie hat mich nicht verstanden und Sarah meinte nur: “There is no sand on her worksheet.” Ich war natürlich verwirrt, weil ich die Sonne auf dem Arbeitsblatt sehen konnte und habe es dann nochmal versucht. “Ah so you mean the sun!”, ruft Sarah schließlich und spricht dabei nicht /san/ (=sun) sondern /sun/ (=sun). Yorkshire–Akzent kann schon zu kleinen Missverständnissen führen!
Jetzt, da ich mich eingelebt habe, werden mir beinahe täglich kleine Unterschiede zur deutschen Kultur bewusst. Ich fahre jeden Morgen mit meinem Fahrrad (selbstverständlich auf der linken Seite) zur Schule. Als Fußgänger beachtet man so gut wie nie die Ampelschaltung. Während ich (zu Beginn) immer auf das grüne Licht an Kreuzungen wartete, liefen die Engländer in Scharen auf die andere Straßenseite. Hier wartet niemand auf grünes Licht, wenn die Straße einigermaßen frei ist. Auf Nachfrage erfuhr ich von meiner Gastfamilie, dass die Polizei ein solches Verhalten nicht einmal ahndet. Nur wenn Kinder dabei sind, so sagt Sarah, würde sie nicht bei Rot die Straßenseite wechseln.
Praktisch allerdings ist die Tatsache, dass die Bewohner hier an Bushaltestellen lange Schlangen bilden und dann gesittet nacheinander in den Bus steigen; in Deutschland wohl undenkbar. Hier in England muss man sich hinten anstellen, wenn man auf den Bus wartet.
In der letzten Woche habe ich ein wenig Sightseeing in York gemacht, auch wenn ich noch längst nicht alles gesehen habe. Zusammen mit Elena und Stephanie (ebenfalls aus Münster) bin ich über die Mauer gelaufen. Der Weg ist teilweise sehr schmal und ohne Geländer, doch die Aussicht ist einmalig – ideal, um die Stadt von allen Seiten kennen zu lernen.
Am Wochenende war ich mit Vanessa (ebenfalls aus Münster und auch hier im Blog vertreten) in Harrogate, einer wunderschönen Stadt nicht unweit von York. Blütenpracht nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Parks, wie ihr auf den Fotos sehen könnt.
Beeindruckend war der Baumstumpf, ein Kunstwerk anlässlich der Tour de France im August.
Letzten Sonntag war ich zusammen mit meiner Gastfamilie an der See in Bridlington. Zuvor bin ich schon in Whitby gewesen, doch gestern war deutlich besseres Wetter. Sonne von früh bis spät – eigentlich ungewöhnlich und Anlass für die Engländer bei dem frischen Wind trotzdem in Shorts und T-shirt am Strand zu spazieren oder gar im Meer schwimmen zu gehen. Unglaublich! Fish and chips waren an diesem Tag ein absolutes Muss und langsam finde ich Gefallen an dem Essen. An der See schmeckt sogar mir der Fisch äußerst gut!
War ein schönes Wochenende!
Welche Sprachen spricht man alles dort? Halte eben bald einen Vortrag darüber.