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Wexford: Wo die Wärme der Menschen selbst den Regen vertreibt

Dia Dhuit (das bedeutet „Hallo“ auf Irisch) aus dem wunderschönen Wexford, dem Ort mit dem geringsten Niederschlag in ganz Irland! 😉 Zumindest wurde mir das ganz stolz von den Iren und Irinnen an dem Tag meiner Anreise gesagt, an dem ich bei blauem Himmel, Sonnenschein und mit einer ganzen Ladung Herzlichkeit willkommen geheißen wurde.

Von dem Sonnenschein ist nun im November, zwei Monate nach meiner Anreise, leider nicht mehr ganz so viel zu sehen. Eine Sache ist jedoch eindeutig geblieben: die Herzlichkeit. Ganz egal, ob es ein freundliches Lächeln und ein „Hi“ auf dem Bürgersteig ist, eine nette Unterhaltung mit dem Busfahrer (dem man am besten immer „Thank you, driver“ beim Aussteigen sagt), ein Witz von der freundlichen Mitarbeiterin in einem Laden oder einfach nur ein obligatorisches „How are you?“ in einer flüchtigen Begegnung … (übrigens habe ich nach zwei Monaten endlich die Lösung auf das Mysterium gefunden, was man auf diese Frage wohl antworten soll: Ein nettes Lächeln und ein kurzes „Hi, how are you?“ zurück ist die perfekte Antwort 😊): Die Liebenswürdigkeit und wohlwollende Offenheit, die Wärme und Freundlichkeit, mit der sich die Menschen hier begegnen, ist in jeder Interaktion und in jedem Alltagsschritt allgegenwärtig. Wenn es dann aber doch mal hier bei mir in Wexford regnet, dann wärmt mich nicht nur eine gute Jacke (die man hier definitiv braucht), sondern vor allem die Wärme des Landes, die ganz allein durch die Menschen kommt.

Für mich hat Musik oft eine starke Verbindung zu Orten oder Menschen, als ob jedem wichtigen Moment oder jeder besonderen Begegnung ein eigener Soundtrack zugeordnet wäre. Höre ich dann ein bestimmtes Lied, tauchen Erinnerungen an diese Situationen wieder auf und es ist, als ob ich die Emotionen von damals erneut durchlebe. Ein Song kann mich gedanklich an einen Abend am Wexford Quay zurückversetzen oder an ein schönes Gespräch mit einem Freund erinnern – oft reicht schon die Melodie, um mich wieder in diese Momente zu versetzen.

Deshalb möchte ich euch Lieder nennen, welche die Gefühle meines Aufenthalts in Irland einfangen und ein weiteres, das mich immer wieder an die herzlichen Menschen hier erinnert: Das erste Lied, ist „Lonely Island“ von Amble (wobei das „lonely“ im Titel definitiv nicht dem Alltag hier entspricht, denn alleine fühlt man sich hier nicht) und „Welcome Home“ von Radical Face. Viel zu sagen gibt es zu diesen Liedern nicht. Die Gefühle die meiner Meinung nach beim Anhören erweckt werden passen perfekt. Das Lied, welches mich an die Iren und Irinnen erinnert heißt „Lisdoonvarna“ von Christy Moore. Dieses ist eine humorvolle Hommage an das gleichnamige Städtchen in der Grafschaft Clare an der Westküste Irlands, die ich schon erkunden durfte. Besonders bekannt ist Lisdoonvarna für sein jährliches Matchmaking-Festival, bei dem seit dem 19. Jahrhundert Singles aus Irland und der ganzen Welt zusammenkommen, um potenzielle Partner*innen kennenzulernen. Das Lied wurde schnell zu einem Kult-Hit in Irland. Der Song verbindet traditionelle irische Folkklänge mit zeitgemäßem Humor und beschreibt das farbenfrohe, lebendige Treiben beim Festival. Moore singt von den verschiedenen Menschen, die nach Lisdoonvarna reisen – von Hippies über Folk-Musiker bis hin zu Einheimischen –, und zeichnet damit ein buntes Bild der Festivalatmosphäre. Im Text des Liedes greift Moore auch aktuelle Themen und irische Popkultur auf, wodurch er auf humorvolle Weise die moderne irische Gesellschaft und ihre Eigenheiten einfängt. Das Lied ist nicht nur eine ironische Ode an das Festival, sondern auch ein Spiegelbild der irischen Lebensfreude und Geselligkeit. Ich kann euch nur ans Herz legen einmal reinzuhören und möglicherweise bekommt ihr dann ein gutes Bild von der Herzlichkeit und Offenheit der Iren und Irinnen!😊

Diese Worte und Musikempfehlungen zeigen schon ziemlich gut, was ich bis jetzt über meinen Auslandsaufenthalt denke. Ich bin Pia, bin 21 Jahre alt und befinde mich gerade für dreieinhalb Monate in einem Schulpraktikum in Irland. Ich lebe in Wexford (auf Irisch: Loch Garman). Wexford Town ist die Hauptstadt des gleichnamigen Countys im Südosten Irlands. Mein Herz hat Wexford eigentlich schon im ersten Augenblick erobert, als ich herausgefunden habe, dass ich in nur etwa 12 Minuten zu Fuß zum Wexford Quay komme. Der Quay (ausgesprochen wie das englische Wort „key“) ist eine Anlegestelle entlang des Meeresufers, an der hier Fischkutter und Segelboote anlegen. In Wexford ist der Quay ein zentraler Bereich entlang des Flusses Slaney, der den Hafen von Wexford mit der Irischen See verbindet und als beliebter Treffpunkt und Ort für Spaziergänge gilt. Wenn man mich sucht, dann findet man mich hier am Wasser sitzen, mit Musik auf den Ohren, und sieht mich, wie ich zufrieden auf das Wasser und den Horizont schaue.

Der Quay verläuft quasi parallel zur Main Street, also zur Hauptstraße, auf der man alles findet, was man braucht. Es gibt viele Einkaufsläden, und direkt in der Nähe befindet sich die „Monck Street“. Das ist eine der lebendigsten Straßen in der Innenstadt und ist bekannt für ihre Restaurants, Bars und das bunte Nachtleben. Sie liegt nahe am Wexford Quay und ist ein zentraler Treffpunkt sowohl für Einheimische als auch für Tourist*innen. Die Straße hat eine einladende, irische Atmosphäre, die durch traditionelle Pubs (meine Empfehlung: T. Morris Bar), in denen oft Livemusik gespielt wird, geprägt ist. Besonders während des jährlichen Wexford Opera Festivals, das vor einigen Tagen stattgefunden hat, füllt sich die Monck Street mit Festivalbesucher*innen, die nach Aufführungen die Pubs und Restaurants besuchen. Die Besonderheit der Straße ist das innovative, einfahrbare Dach, das über der Straße installiert ist. Dieses Dach kann bei Bedarf über die gesamte Straße gezogen werden und bietet Schutz vor Regen und schlechtem Wetter. Man kann also bei Wind und Wetter gesellig zusammenkommen. Das ist den Iren und Irinnen übrigens besonders wichtig. Jedenfalls scheint es mir, als ob man hier viel Wert auf seine Freizeit legt und darauf, sich abends im Pub mit einem Pint über die Geschehnisse des Tages auszutauschen. Wenn ich nun also die Stadt in kurzen Worten zusammenfasse, würde ich folgendes sagen: Wexford ist eine sehr schöne Stadt, in der das Leben ruhig und entspannt, aber niemals langweilig ist. Meiner Meinung nach ist die Größe der Stadt perfekt für einen Auslandsaufenthalt. Eines steht jedenfalls fest: Ich fühle mich hier sehr wohl.

 

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