Von Gegensätzen – Santa Cruz und Samaipata

Hallihallo!

Santa Cruz

Diese Woche hatte ich die Möglichkeit, mit der Arbeit nach Santa Cruz zu fliegen, wo zwei Veranstaltungen stattfanden. Es handelte sich dabei jeweils um die Buchpräsentation der Bolivianischen Verfassung, übersetzt auf Guaraní.

Die Neue Verfassung ist erst seit 2009 in Kraft und wird als Meilenstein der Autonomiebestrebungen vieler Indigener Völker des Landes gesehen. Dies schließt auch die offizielle Anerkennung von insgesamt 34 Indigenen Sprachen, unter ihnen Guaraní, ein. Die Sprache wird insbesondere im Südosten des Landes, darüber hinaus auch teilweise in Brasilien, in Argentinien und vor allem in Paraguay gesprochen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat in Zusammenarbeit mit dem Plurinationalen Spracheninstitut Santa Cruz eine Übersetzung der Verfassung erarbeitet, um der Guaraní-Bevölkerung ihr Recht auf Mehrsprachigkeit, welches sich unmittelbar aus der Verfassung ergibt, zu verwirklichen.

Die erste Veranstaltung war ein internes Mittagsessen mit mehreren Experten, unter diesen Professoren, Lehrer, Journalisten, Sozialarbeiter etc. Dabei waren sich alle über die enorme Bedeutung der übersetzten Verfassung für die Indigene Bevölkerung einig.

Die zweite, öffentliche Veranstaltung fand in einer Aula der Öffentlichen Universität Santa Cruz‘ statt, bei welcher unter anderem auch die jeweiligen Exemplare der übersetzten Verfassung an die Besucher verteilt wurden. Unter diesen waren insbesondere zahlreiche junge und Guaraní Leute , die die Veranstaltung besuchten. Insgesamt also zwei sehr gelungene Veranstaltungen, die einen wesentlichen Beitrag zur Demokratieförderung in Bolivien leisten.

Samaipata

Nach dem erfolgreichen Arbeitstag in Santa Cruz bin ich am nächsten Tag mit einem sogenannten Trufi, also einem Share-Taxi, weiter nach Samaipata gefahren. Dies ist ein kleines, ruhiges Städtchen, oder besser Dörfchen, drei Stunden westlich von Santa Cruz entfernt. In der Nähe gibt es zum einen die prähistorische Ruinenstätte „El Fuerte“ und außerdem kann man Ausflüge zum südlichen Teil des Nationalparks Amboró unternehmen.

El Fuerte ist seit 1998 ein eingetragenes UNESCO- Weltkulturerbe und bietet ein gewisses mystisches Flair. Die genauen historischen Hintergründe sind nicht vollends aufgeklärt. Gewiss ist aber, dass es ein wichtiger Nachweis der Inkakultur vor der spanischen Eroberung ist. Auch seine Lage ist bemerkenswert, da sich die Ruinen auf einem Berggipfel befinden, von welchem man eine weitreichende Aussicht auf die umliegenden Täler genießen kann.

Der Amboró Nationalpark ist der einzige seiner Art. Er befindet sich dort, wo drei gigantische Ökosysteme aufeinander prallen, nämlich die Anden, das Amazonasgebiet und das Chacogebiet. Dadurch ergibt sich seine so vielfältige Flora und Fauna. In Samaipata habe ich ein paar andere Europäer, im Übrigen quasi die einzigen Traveler die es überhaupt so gab, kennen gelernt und zusammen haben wir mit einer einheimischen Guide eine 12km lange Wanderung zu den sogenannten „Los Volcanes“ unternommen. An dieser östlichsten Stelle der Anden wechseln diese ihren Gang in Richtung Süden. Danach sind wir mehrere Kilometer an einem Flusstal entlang gewandert und haben sehr viele bunte und prachtvolle Vögel und Schmetterlinge, groß wie eine Hand, gesehen. Es war wirklich super schön, ruhig und naturbelassen. In gastronomischer Hinsicht hat Samaipata auch einiges zu bieten, unter anderem gibt es selbstgebrautes Bier aus einer kleinen Fabrik in der Nähe des Dorfs. Insgesamt kann ich Samaipata als für ein Wochenendtrip nur empfehlen!

Nächste Woche berichte ich über meinen anstehenden Wochenendausflug zum Titicaca-See!

Bis dahin, viele liebe Grüße aus Bolivien,

eure Judith!

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