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Vom Häkeln und Gärtnern bis Sankt Martin: Mein Schulalltag an der Coláiste Bríde in Enniscorthy

Im Zuge meines Lehramtsstudiums befinde ich mich gerade von Anfang September bis Mitte Dezember in Irland und mache ein Praktikum an der Coláiste Bríde in dem kleinen Städtchen Enniscorthy. Dabei handelt es sich um eine freiwillige katholische Sekundarschule für Mädchen im County Wexford. Coláiste Bríde wurde von den Sisters of Mercy gegründet und wird seit 2007 unter der Treuhandschaft von Catholic Education an Irish Schools Trust (CEIST) betrieben. Zu den Einrichtungen der Schule gehören unter anderem eine Kantine, eine Sporthalle, eine Bibliothek, naturwissenschaftliche Labore, Küchen für den Hauswirtschaftsunterricht, IT-Labore, Kunsträume, ein Musikraum, ein Wellnessbereich, ein Fußballplatz und ein kleiner Schulgarten mit Gewächshaus.

All diese Räumlichkeiten werden nicht nur für den Unterricht gebraucht, sondern auch für die vielen außerschulische Aktivitäten, die an der Schule angeboten werden. Dazu gehören beispielsweise viele sportliche Aktivitäten wie Basketball, Camogie ((irisch: Camógaíocht), manchmal auch als Frauenhurling bezeichnet; hat fast die gleichen Regeln wie Hurling (Eine Mannschaftssportart keltischen Ursprungs, die mit Schlägern und einem Ball gespielt wird), Gaelic Football (irisch: Peil Ghaelach; oft einfach als Gaelic, GAA oder Football bekannt) oder der Jive-Club. Neben den sportlichen Aktivitäten gibt es unter anderem auch einen Gartenclub, Chor, Buchclub, Häkelclub und einen Schachclub.

Die Praktikant*innen werden dazu eingeladen und ermutigt, ebenfalls an den außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen. Das fördert nicht nur die Interaktion mit Schülerinnen und Lehrkräften außerhalb des Klassenzimmers, sondern macht vor allem auch großen Spaß. Man merkt, dass die Gemeinschaft schon sehr im Fokus der Schule steht und jede Schülerin kann frei wählen, welche Angebote sie wahrnehmen möchte. Besonders gerne nehme ich am Jive-Club, Gartenclub und Dramaclub teil. Mindestens genauso vielfältig wie die Clubangebote, ist auch die Zusammensetzung von Lehrerinnen und Schülerinnen der Schule, was die Zusammenarbeit besonders bereichernd macht.

Diese Vielfalt fördert ein kreatives und respektvolles Miteinander, das über den schulischen Rahmen hinausgeht. Im Jive-Club kann man zur Musik Energie rauslassen und dabei auch etwas über Teamarbeit und Rhythmus lernen. Im Gartenclub geht es nicht nur um das Gärtnern an sich, sondern auch um wichtige Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Hier lernen die Schülerinnen, wie wir unsere Umwelt aktiv schützen können, indem wir auf ökologisch verträgliche Anbaumethoden achten und den natürlichen Kreislauf respektieren.

Zu meinem innerschulischen Alltag kann ich folgendes berichten: In meinem Praktikum als Language Assistant für den Deutschunterricht übernehme ich eine Vielzahl von Aufgaben, die mir sowohl fachlich als auch persönlich viele wertvolle Erfahrungen ermöglichen. Oftmals bereite ich kulturelle Themen vor und verbinde diese dann in einer Deutschstunde mit den aktuellen Grammatikthemen. Zum Beispiel habe ich Unterrichtseinheiten zu Themen wie dem Oktoberfest, deutscher Musik, Sankt Martin und Halloween in Deutschland vorbereitet. Diese Themen sind eine gute Möglichkeit, den Schülerinnen nicht nur die Sprache näherzubringen, sondern ihnen auch einen Einblick in die deutsche Kultur zu geben. Meiner Meinung nach, macht es besonders deshalb so viel Spaß, kreative Ideen zu entwickeln, um den Unterricht abwechslungsreich und interessant zu gestalten, um den Schülerinnen eine realitätsnahe und spaßige Idee von dem Land zu vermitteln, von dem sie so fleißig die Sprache lernen. Ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist also die Unterstützung im Unterricht. Ich übernehme außerdem Vertretungsstunden und helfe bei der Aufsicht. Oft gehe ich im Unterricht herum, spreche mit den Schülerinnen und ermutige sie, mehr Deutsch zu sprechen. Das Ziel ist es, ihr Selbstbewusstsein in der Sprache zu stärken und ihnen zu zeigen, dass Fehler beim Sprechen vollkommen in Ordnung sind.

Ein weiterer wichtiger Teil meiner Aufgaben ist die Unterstützung bei der Vorbereitung auf mündliche Prüfungen. Hierbei helfe ich den Schülerinnen, sich auf die Prüfungssituationen vorzubereiten, indem wir gemeinsam üben und ich ihnen gezielte Rückmeldungen gebe. So versuchen wir, ihre Nervosität abzubauen und ihnen mehr Selbstvertrauen in ihre Sprachfähigkeiten zu geben.

Neben dem Deutschunterricht habe ich auch die Möglichkeit, in meinen eigenen Studienfächern, Englisch und Geschichte, mitzuarbeiten. Im Bezug auf den irischen Geschichtsunterricht hatte ich bereits die Gelegenheit, eine Unterrichtseinheit zur deutschen Geschichte, insbesondere zum Nationalsozialismus, zu gestalten und darüber zu erzählen, wie die deutsche Geschichte in Deutschland gelehrt wird. Darüberhinaus helfe ich den Sechstklässlern bei der Quellenarbeit und zeige ihnen, wie man historische Dokumente richtig analysiert und interpretiert. Das ist eine sehr interessante Erfahrung, da es mir nicht nur die Möglichkeit gibt, mein Wissen zu vertiefen, sondern auch zu sehen, wie Geschichte im irischen Klassenzimmer vermittelt wird.

Ein besonderes Highlight meines Praktikums war der Partneraustausch, bei dem Schülerinnen und Schüler aus Deutschland hier nach Enniscorthy gekommen sind. Ich hatte die Gelegenheit, die Ausflüge zu begleiten und den Austausch zu unterstützen. Dabei konnte ich den deutschen Schülerinnen und Schülern helfen, sich zurechtzufinden, und mit ihnen in Kontakt treten. Es war eine tolle Erfahrung, die deutschen Gäste kennenzulernen und gleichzeitig die eigenen Schülerinnen in einer anderen Umgebung zu erleben. Der Austausch hat nicht nur das Verständnis für die deutsche Kultur vertieft, sondern auch den Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Jahrgangsstufen gestärkt.

Zusammenfassend muss ich also wirklich sagen, dass ich ich dankbar für das Vertrauen bin, das mir in diesem Praktikum entgegengebracht wird. Es gibt mir die Möglichkeit, wirklich aktiv am Unterricht teilzunehmen und Verantwortung zu übernehmen, was mir das Gefühl gibt, den Lehreralltag in einem guten Umfang zu erleben. Ich bin in einige Aspekte des Unterrichts eingebunden, von der Vorbereitung bis hin zur Interaktion mit den Schülerinnen. Dadurch bekomme ich einen tiefen Einblick in das Lehrerdasein, lerne, auf unterschiedliche Unterrichtssituationen flexibel zu reagieren und entwickle ein Gespür dafür, wie es ist, Lehrerin zu sein. Diese Erfahrung ermöglicht es mir, sowohl beruflich als auch persönlich zu wachsen, meine Fähigkeiten im Umgang mit den Schülerinnen zu verbessern und die Herausforderungen und Freuden des Lehrerberufs hautnah zu erleben. Das nehme ich als großes Privileg wahr. Ein Praktikum an der Coláiste Bríde ist also sehr bereichernd.

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