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Vier Monate auf La Martinique in der Karibik

La Martinique ist eine der Inseln der kleinen Antillen und gehört als Überseedepartement zu Frankreich. Deshalb ist die Einreise auch ganz einfach ohne Visum mit dem Personalausweis möglich. Wer aber denkt, dass hier alles ganz und gar europäisch ist, hat sich geirrt. Die Mentalität der Einwohner ist sehr “karibisch”, d.h. es läuft alles ein bisschen gemächlicher und stressfreier als in Deutschland ab.

90 % der Einwohner stammen von ehemaligen Sklaven ab und Weiße machen nur 5 % der Bevölkerung aus. Die Kultur und die Musik erinnern stark an Mittelamerika. Die Menschen feiern sehr gerne und Singen und Tanzen gehört auf jeden Fall zum Alltag dazu. Abends ist in den Bars von Fort de France, der Hauptstadt der Insel, immer etwas los. Da die Menschen sehr offen und kontaktfreudig sind, lernt man stets sofort Einheimische kennen. Nebenbei wird hier auch sehr gerne geflirtet.

Doch es gibt auch einige Nachteile dieser Lebensweise. Beispielsweise dauert alles deutlich länger als in Deutschland. Zu Verabredungen kommt jeder mindestens 15 Minuten zu spät. Wenn man mit mehreren Leuten etwas unternehmen möchte, passiert es häufig, dass man erst eine Stunde später als geplant loskommt.  Warten muss man überall sehr lange, sei es beim Amt, an der Supermarktkasse oder beim Arzt. Auch der tägliche Stau kostet meist sehr viel Zeit. Die Insel verfügt über so gut wie kein öffentliches Verkehrssystem. Somit ist jeder Einwohner der Insel auf sein eigenes Auto angewiesen, was bei den schlechten und sehr kleinen Straßen zu chaotischen Verhältnissen führt. So lässt sich oft schlecht einschätzen, wie lange man für eine bestimmte Strecke benötigt.

Ich bleibe insgesamt vier Monate auf der Insel und verbringe hier ein Tertial meines Praktischen Jahres, dem letzten Jahr meines Medizinstudiums. Ich arbeite in der Orthopädie/Unfallchirurgie für Hände und Arme. Auch im Krankenhaus geht alles sehr viel gemächlicher zu als in Deutschland. Zeit für einen Kaffee/ eine Zigarette oder ein Gespräch gibt es immer. Mit meinen Kollegen verstehe ich mich super und wir unternehmen auch privat viel zusammen. Die Hierarchie ist viel geringer ausgeprägt als in Deutschland, sodass der Umgang mit sämtlichen Kollegen sehr locker ist. Zu Beginn wurde ich sehr gut angeleitet, sodass ich mittlerweile eigenständig Patienten in der chirurgischen Notaufnahme versorgen und im OP gut mitarbeiten kann. Geräte- und Gebäude-technisch liegt die Uniklinik allerdings weit hinter dem deutschen Standard zurück, sodass hier häufig improvisiert werden muss.

In der Freizeit bieten sich tausend Möglichkeiten. Die Insel hat wunderschöne Traumstrände, Berge mit Regenwald und viele schöne kleine Dörfer und Rum-Destillerien zum Besichtigen. Die Strände Richtung Atlantik eignen sich gut zum Surfen, während sich die Strände Richtung karibisches Meer vor allem zum Entspannen anbieten. In der Hauptstadt finden sich unzählige Bars, Diskotheken und Restaurants, sodass es auch hier nicht langweilig wird. Nachts sollte man aber vor allem als Frau nicht alleine unterwegs sein, da die Kriminalität recht hoch ist und die kleinen dunklen Gassen von Fort de France nicht vertrauenerweckend sind.

Bevor man nach Martinique kommt, sollte man unbedingt gut Französisch sprechen können, da die meisten Einwohner keine andere Sprache sprechen und zudem einen kreolischen Akzent haben. Außerdem sollte man wissen, dass man ein Auto kaufen oder mieten muss, da die Fortbewegung sonst fast unmöglich ist. Und man sollte auf die hohen Preise gefasst sein. Außer Bananen, Zuckerrohr, Rum und Avocados ist alles fast doppelt so teuer wie in Deutschland. Denn alle weiteren Produkte müssen vom Festland importiert werden. Zudem gibt man durch die unzähligen Freizeitangebote auch deutlicher mehr Geld aus als daheim.

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Margot

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