Wie wird wohl eine Plenarsitzung des PARLACEN aussehen? Diese Frage habe ich mir vor meiner Reise nach Guatemala oft gestellt. Natürlich hatte ich Bilder der deutschen Landtage, des Bundestags sowie des EU-Parlaments vor Augen.

Am 25. Februar 2025 um 9 Uhr nehmen Matthias und ich im Plenarsaal des PARLACEN in Guatemala-Stadt Platz. Der Plenarsaal ist lang, rechteckig und eng bestuhlt. Es sitzen erst wenige Abgeordnete auf ihren Plätzen, und der Raum wird noch vorbereitet. Namensschilder und Nationalflaggen werden gerade auf den Tischen platziert. Vorne befindet sich ein Podest für den Vorstand des Parlaments, die Junta Directiva. Dahinter hängen diverse Flaggen, unter anderem die der sechs Mitgliedsstaaten: Guatemala, El Salvador, Panama, Nicaragua, die Dominikanische Republik und Honduras.

Die Plenarsitzung läuft nach der hora latina. Auf unserer Tagesordnung steht, dass diese um 9 Uhr beginnen soll, doch auch um 10 Uhr sind noch nicht alle Abgeordneten eingetroffen. Bereits anwesend sind allerdings drei Vertreter*innen der Volksrepublik China. Die Volksversammlung der Volksrepublik China ist seit 2023 ständiger Beobachter des PARLACEN.

Um 10:20 Uhr eröffnet schließlich der Präsident des Parlaments, Carlos René Hernández Castillo, die Plenarsitzung. Die ersten Tagesordnungspunkte dauern länger, als Matthias und ich erwartet haben. Der Eröffnung folgt ein Gebet, die Hymne des PARLACEN, die Hymne der Dominikanischen Republik anlässlich ihres Unabhängigkeitsjubiläums und schließlich eine langatmige Annahme der Tagesordnung. Erst kurz vor 12 Uhr gehen wir zu inhaltlichen Tagesordnungspunkten über.

Ein Thema, das uns bereits in unserer ersten Arbeitswoche im PARLACEN begegnet ist und die zentralamerikanischen Länder aktuell stark beschäftigt, ist die Migration. Verantwortlich dafür sind unter anderem die geopolitischen Auswirkungen der US-amerikanischen Migrationspolitik. Zu diesem Thema war eine zivilgesellschaftliche Organisation eingeladen, die insbesondere die Menschenrechtssituation der Migrant*innen in Nordamerika sowie die ökonomischen Auswirkungen auf die Region betonte. Verschiedene Abgeordnete positionierten sich dazu und stellten entsprechende Maßnahmen des PARLACEN vor. Für uns ist besonders das geplante Migrationsforum im April spannend, an dem wir hoffentlich innerhalb der Comisión de Relaciones Exteriores y Migración mitwirken dürfen. Ich bin gespannt, mehr über die zentralamerikanische Perspektive und die Herausforderungen in der Migrationspolitik zu erfahren.

Um 18:40 Uhr beendet Carlos René Hernández Castillo die Plenarsitzung, und Matthias’ und mein Kopf rauchen. Das war eine sehr spannende, aber auch anstrengende erste Plenarsitzung. Es ging ab und an hitzig zu, aber insgesamt durften wir eine konstruktive Sitzung beobachten. In den nächsten sieben Wochen werden wir noch an einer weiteren Plenarsitzung im März teilnehmen. Ich bin gespannt!





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