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Toul – Frankreich – Erster Eindruck

So, jetzt kommt auch Mal der erste Eintrag von mir. Ich bin seit Ende September in Toul, einem kleinen Dorf im Alsace im Nordosten Frankreichs. Frankreich selber hat mich schon immer fasziniert. Nicht ohne Grund habe ich Englisch nach der 10. ab – und Französisch als Leistungskurs gewählt.

Die wunderschönen, unterschiedlichen Landschaften, die schöne, schwungvolle Sprache und die Offenheit der Menschen. Ja, hier wollte ich schon immer mal leben! Doch aus beruflicher Sicht, interessierte mich das französische Schulsystem am meisten. Es ist komplett anders als in Deutschland. Die Ganztagsschulen dauern bis halb 6 Uhr abends, wobei die Schüler danach noch Hausaufgaben erledigen müssen. Das ist in Deutschland gar nicht denkbar! Außerdem gibt es andere Schulformen: die Grundschule (1.-5. Klasse), das Collège (6. – 9. Klasse) und das Lycée (10. – 12. Klasse) sowie der Kindergarten, der verpflichtend und Teil des Bildungssystems ist. Weiterhin gibt es hier in Frankreich wirklich immer Käse, Wein und Baguette und kein richtiges dunkles Brot. Ich dachte nicht, dass einem Körnerbrot so fehlen könnte, aber es ist wahr. Nicht einmal hier im Grenzgebiet findet man etwas Ähnliches. Doch der Käse und der Wein sind wirklich nicht zu verachten, auch für einen (ehemaligen) Käse- und Weinhasser wie mich. Ich wurde hier eines besseres belehrt. Doch das ungewöhnlichste sind die „Bisous“. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen können. Außer bei offiziellen Treffen (wie z.B. mit dem Schuldirektor oder der Bank) begrüßen sich alle mit zwei Wangenküsschen, selbst fremde Menschen im Fitnessstudio! Ich muss sagen, ich bin immer noch vollkommen perplex, wenn jemand auf mich zu kommt und mir die berühmten Bisous gibt. Doch das sind alles Sachen, die ich inzwischen wirklich schätzen und lieben gelernt habe, auch wenn es manchmal etwas komisch ist.

Wenn man Toul googelt, findet man direkt einen Wikipedia-Eintrag: „Toul ist eine französische Stadt mit 16.021 Einwohnern […] im Département Meurthe-et-Moselle in der Region Grand Est.“ (Wikipedia, 2018) Mein erster Gedanke war: „Das ist ja noch ein ganzes Stück kleiner als Cuxhaven, meine Heimatstadt und an Münster kommt es erst Recht nicht ran…“ Na toll, in welches Kaff bin ich nur gesteckt worden. Zum Glück gibt es in der Nähe die beiden größeren Universitätsstädte Nancy (30 Autominuten) und Metz (50 Autominuten). Doch als ich in Toul ankam, da stockte mir fast der Atem. Mein erster Blick auf Toul war der auf die wunderschöne große Kathedrale (siehe Bild). Toul ist zwar klein, war jedoch historisch von großer Bedeutung und früher sogar Bistumshauptstadt. Auch in die kleinen Straßen und Gassen habe ich mich sofort verliebt. Wie gesagt, Toul ist nicht groß, aber wirklich hübsch anzusehen. Nicht nur die Kathedrale, die man quasi von überall aus sehen kann, sondern auch das Rathaus und die Moselle sind wunderschöne Orte. Sonst hat Toul alles zu bieten, was man braucht: Supermärkte (Aldi, Leclerc, der Lidl wurde leider von einem auf den anderen Tag abgerissen…), ein kleines Kino, eine Kirche, zwei Fitnessstudios und 5 Schulen. Ja, richtig gelesen, 5 Schulen! Obwohl Toul nach deutschen Maßstäben eine kleine Stadt ist, ist sie in Frankreich die nächstgrößte Stadt im Umkreis, sodass viele Schülerinnen und Schüler der umliegenden Dörfer hier zur Schule gehen. Und in genau so einer Schule bin ich: dem Lycée Majorelle.

Dort unterrichte ich als Fremdsprachenassistentin deutsch und habe wirklich einiges zu tun. So unterrichte ich selbstständig 12 Stunden (die in Frankreich länger sind als in Deutschland) und muss diese deswegen auch selbstständig vorbereiten. Für mich als Masterstudentin der Fächer Chemie und Sport keine leichte Sache… Da die Lehrer es gewohnt sind, Studentinnen oder Studenten des Faches Französisch zu haben, lassen sie mir besonders viele Freiräume um mich auszuprobieren. Ist zwar nett gemeint, aber ohne wirklich viel an der Hand zu haben, fällt mir das vorbereiten noch viel schwerer. Aber wie heißt es so schön: Da muss man durch! Inzwischen habe ich mich gut eingefunden und ich kann die Deutschlehrer hier immer fragen, wenn ich Hilfe brauche oder Probleme habe. Das ist ein echt gutes Gefühl! Die Hälfte habe ich schon geschafft, 3 Monate kommen noch. Ich bin gespannt, was für Abenteuer noch auf mich warten.

Esther

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