Hi Guys!
Zwei Monate sind inzwischen um und daher möchte ich euch einen Zwischenbericht über meinen Aufenthalt in York geben und euch an meinem bisherigen Eindruck von Land und Leuten teilhaben lassen.
York kann man sich ein wenig wie Münster vorstellen: Sehr viele, wirklich hübsch aussehende, alte Gebäude (wobei die hier tatsächlich noch original und nicht nachgebaut sind), eher klein geraten und eine Uni in der Stadt. Im Gegensatz zu Münster fahren sie hier aber auf der linken Straßenseite und sprechen Englisch. Genau genommen wird hier ein wirklich schöner Yorkshire-Akzent gesprochen, der zu Anfang zwar schwer zu verstehen ist, aber wirklich nett klingt. Auch an das “Problemchen” mit der linken Straßenseite gewöhnt man sich sehr schnell. Man darf sich einfach nicht davon abschrecken lassen, dass mit dem Fahrrad in den Kreisverkehr einfahren sich anfangs ziemlich nach Wahnsinn anfühlt.
Hat man sich erstmal an das Fahren auf der linken Seite angenähert, ist es mit dem Auto auch kein Problem mehr und man kann sich mithilfe eines Mietwagens innerhalb einer Fahrzeit von 1.5 h die North Yorkshire Moors, die Küste und eine wirklich schöne Landschaft (auch bei typisch englischem Wetter traumhaft) ansehen. Mit dem Zug kann man außerdem problemlos Städte wie Manchester, Edinburgh oder Leeds besuchen. Sollte man unterwegs Energie brauchen: Kein Problem, einfach einen Yorkshire-Tea zu Gebäck, ganz traditionell Fish&Chips oder je nach Tageszeit ein ordentliches English Breakfast genießen. (Macht euch nichts draus, wenn ihr zum Bezahlen Stunden braucht, um den Wert der seltsam aussehenden Geldstücke zu entschlüsseln, die Leute sind sehr geduldig und nett).
Generell ist das ein Klischee, das sich für mich persönlich bisher absolut bestätigt hat: Die Briten sind einfach herrlich höflich. Beispielsweise Busfahren hat nichts mit der oft zu verspürenden Panik in anderen Ländern zu tun, man könne nicht mehr rechtzeitig einsteigen, obwohl man an der Haltestelle steht. Das hat erfahrungsgemäß zur Folge, dass alle gleichzeitig ins Fahrzeug drängeln und unterwegs den Weg durch Schubsen oder Schieben freiräumen. In England stellt man sich an der Bushaltestelle in einer Reihe auf, lässt am besten alle, die vor einem da waren, vor, auf jeden Fall aber erstmal alle aus dem Bus aussteigen, kauft mit Please/ Thank You und erneuter Kleingeldkramerei das Busticket und steigt friedlich ein. Verlässt man den Bus bedankt man sich höflich beim Busfahrer und kommt es unterwegs zu versehentlichen Zusammenstößen, wird sich sofort entschuldigt, wobei eigentlich egal ist, ob man nun der/ die Rempelnde oder Angerempelte war. Steigt man dann aus und weiß nicht wo man ist, genügt es verwirrt zu gucken und in den meisten Fällen ist sofort ein/e hilfsbereite/r Landsmann/-frau zur Stelle, um zu unterstützen.
Ist man mit dem Bus unterwegs, bietet es sich als Nächstes an, einen netten Ort für den Abend ausfindig zu machen. Nicht wundern: Derselbe Laden, der mittags Restaurant oder Café gewesen ist, wird plötzlich zur Bar und wahrscheinlich erscheint auch irgendwann aus dem Nichts eine Tanzfläche, aber ihr seid schon richtig. Steht einfach von den Stühlen auf, die gegen fünf Uhr nachmittags beiseite geräumt werden – das ist eine normale Zeit um das Nachtleben zu beginnen. Solltet ihr in einem typisch englischem Pub gelandet sein, erwartet euch in den meisten Fällen Live-Musik, eine große Auswahl schäumender Kaltgetränke und fröhlich mitsingende, manchmal auch tanzende Gäste. Sollte euch das auserwählte Etablissement nicht so zusagen: Kein Problem, York hat nach meinen vertrauensvollen Quellen mehr Bars und Pubs als das Jahr Tage und ihr seid in jedem Alter willkommen.
Es fällt mir schwer, all meine Eindrücke und Erfahrungen in einem kurzen Blogbeitrag zu schildern, aber eines kann ich sicher sagen: Ich fühle mich wohl hier und das Land ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch kulturell und geschichtlich gibt es einiges zu entdecken.
Best wishes from the Island,
Tatjana
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