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Spülservice inklusive – der finnische Laboralltag

Moi! Moi!

Die erste Arbeitswoche liegt hinter mir, es ist Freitag und ich lasse die ersten Eindrücke des finnischen Laboralltags Revue passieren.

Ich arbeite an der Universität Helsinki im Institut für Pharmazeutische Chemie und Technik. Mein Arbeitsbereich gehört zur Fakultät für Pharmazie.

Zu dieser Fakultät gehören neben einigen Professoren auch zahlreiche Mitarbeiter, welche in verschiedenen Gruppen arbeiten. Diese Gruppen sind nach Themen unterteilt. Es gibt beispielsweise die Gruppe „mass spectrometry and metabolomics“, in der ich arbeite oder die Gruppe für „drug discovery“ und noch viele mehr. Die Grenzen zwischen den einzelnen Gruppen verwischen allerdings oftmals, so dass die Fakultät nicht streng in Arbeitskreise unterteilt ist, so wie ich es aus Deutschland gewohnt bin. Ich arbeite an einer hier entwickelten Technik und beschäftige mich vermehrt mit der Steroid-Chemie. Mein Arbeitstag beginnt um 9.00 Uhr und geht in der Regel bis 17.00 Uhr. Gerade jetzt am Anfang in der Vorbereitungsphase kann ich noch recht pünktlich Feierabend machen. Im Vergleich zu Deutschland ist mir aufgefallen, dass die meisten Mitarbeiter oftmals zwischen 16.30 und 17.00 Uhr nach Hause gehen. Es ist eher ein 7-Stunden-Arbeitstag. Meine Mitbewohnerin hatte mir bereits berichtet, dass Finnen allgemein früh Feierabend machen und dieses Klischee hat sich auch bestätigt.

Positiv ist mir aufgefallen wie penibel hier im Labor auf Ordnung geachtet wird. Das Labor ist sehr aufgeräumt. Ein unglaublicher Luxus ist der Spülservice. Den würde ich gern mit nach Deutschland importieren. Benutzte Glasgeräte spült man selbst grob mit Wasser, entfernt die Beschriftungen und stellt sie in dafür vorgesehene Behälter. Einmal am Tag werden diese Behälter abgeholt und die Geräte gereinigt.

Es ist hier üblich in Hausschuhen und Schlappen durch das Institut zu laufen. Sobald die finnischen Mitarbeiter morgens in das Büro kommen, werden erst einmal die Schuhe gewechselt. Das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig am Anfang. Vor allem da sie auch in Schlappen ins Labor gehen, auf Kittel und Schutzbrille wird vollkommen verzichtet. Ich wurde sogar etwas belächelt als ich zum Arbeiten meine Schutzbrille aufzog.
Hausschuhe habe ich mir übrigens bisher keine mitgenommen!

In Münster ist es üblich, um 11.30 Uhr mit dem gesamten Arbeitskreis in die Mensa zu gehen. Diese Zeit kam einem am Anfang des Studiums recht früh vor. Hier in Finnland dagegen geht man bereits um 11.00 Uhr Mittagessen. Meine Betreuerin und ich gehen meistens mit zwei Kollegen aus dem Büro essen. Man bezahlt einen Festpreis von 5,70 € als Universitätsmitarbeiter und bekommt ein Stück Obst, 3 Hauptgänge, ein Salatbuffet, Brot, Wasser, Säfte und Milch zur freien Auswahl, auch was die Menge betrifft. Auffällig ist allerdings wie viel Milch die finnischen Studenten und Mitarbeiter trinken. Wie fast alles im Leben ist auch das frühe Essen reine Gewöhnungssache und so erwische ich mich nun manchmal dabei, wie mir kurz vor 11.00 Uhr trotz Frühstücks der Magen knurrt.

Heute fand eine Verteidigung einer Doktorarbeit statt. Zu spät haben meine Betreuerin und ich davon Wind bekommen, denn nur allzu gern hätte ich mir diese angeschaut, da die beteiligten Professoren hier in Finnland einen schwarzen Frack, Fliege und Zylinder währenddessen tragen. Aber immerhin habe ich anschließend von der riesigen Torte zur Feier des Tages ein Stückchen abbekommen.

Als Fazit: Die Arbeit verspricht spannend zu werden, die Atmosphäre hier im Institut ist sehr angenehm und ich habe sehr nette und hilfsbereite Kollegen. Es hätte mich durchaus schlimmer treffen können!

Bis bald!

Karen

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