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Spannende Unterrichserfahrungen an der GNS in Dublin

Bevor ich euch heute etwas über meinen Arbeitsalltag in der Schule erzählen möchte, kommt ein kurzes Update zum Thema „Reisen in Irland“.

Nicht nur in Clontarf kann man gut seine freie Zeit verbringen, sondern auch in Dublin selbst. Ich muss zugeben, die schönste Stadt ist Dublin nicht, aber ein paar interessante Orte hat die Stadt zu bieten.

Meine Favoriten sind ganz klar die National Gallery of Ireland und das Stadtviertel rund um die Grafton Street und den Merrion Square. Auch der botanische Garten ist wunderschön und ein toller Ort, um an einem sonnigen Nachmittag mit einem Kaffee in der Hand spazieren zu gehen.

Worauf ich mich jede Woche am meisten freue, sind natürlich die Wochenenden. Bislang habe ich leider noch nicht so viel gesehen, wie ich mir zu Beginn vorgenommen hatte. Dies liegt hauptsächlich daran, dass ich an fünf Wochenenden Besuch bekomme und jede/r meiner Gäste auch etwas von der Stadt sehen will. Also bedeutet das: Fünf Mal eine identische Runde durch Dublin drehen und Orte an der Dublin Bay abfahren. Die Dublin Bay bietet viele Möglichkeiten für Sonntagsspaziergänge in wunderschöner Natur – dazu zählen die „Klassiker“ Bray – Greystones, Malahide und Howth, aber auch touristisch weniger bekannte Wanderwege wie der Küstenweg zwischen Dalkey und Killiney oder einen Spaziergang am Portmarnock Beach.

Wer in Irland flexibel reisen möchte, stößt relativ schnell auf die Problematik, einen Mietwagen zu bekommen. Ich kann nur jedem, der ins Ausland geht, mitteilen: Kümmert euch in Deutschland rechtzeitig um eine Kreditkarte! Ohne Kreditkarte gibt es keine Möglichkeit, einen Wagen zu bekommen. Ich musste daher auf den ÖPNV umsteigen. Dieser ist zwar nicht unbedingt schlecht, aber primär sind nur die Städte miteinander verbunden und es ist sehr schwierig, an die Sehenswürdigkeiten und in die Natur zu kommen. Busse fahren teilweise alle paar Stunden, und es gibt keine Querverbindungen zwischen kleineren Dörfern; stattdessen läuft alles über die nächstgrößere Stadt. Bei meiner 5-tägigen Rundreise durch den Westen und Süden Irlands während der Schulferien musste ich selbst erfahren, wie schwierig die Reiseplanung mit dem ÖPNV ist. Durch die Hilfsbereitschaft der Iren hat trotzdem alles gut geklappt.

Nun etwas zum Arbeitsalltag an der Schule.

Bislang habe ich meine Zeit in vier verschiedenen Klassen verbracht: bei den Junior Infants (4-5 J.), der ersten Klasse und beiden dritten Klassen. Bei den Junior Infants bin ich täglich von 08:15 bis 08:30 Uhr, um die Kinder zu begrüßen und (organisatorisch) beim Start in den Tag zu helfen, bspw. durch mündliche Erinnerungen an die morgendliche Routine, und bei Bedarf. Um kurz vor halb neun gehe ich seit Anfang Oktober, meiner fünften Woche, immer in die erste Klasse bis zur ersten Pause, die um zehn beginnt. Nach der Pause gehe ich meist in die erste dritte Klasse und mache Lese- oder Schreibförderung mit einem Jungen, danach gehe ich für den Rest des Tages in die zweite dritte Klasse.

Im Schnitt unterrichte ich zwei Stunden pro Woche. Mir steht frei, in welchen Fächern ich unterrichten möchte. Bisher habe ich hauptsächlich in Sachunterricht und Kunst unterrichtet. In meiner dritten Woche habe ich eine Einführungsstunde zum Thema „Europäische Union“ in der dritten Klasse unterrichtet, in derselben Woche noch eine Stunde Kunst nach dem Motto „Doing Arts with Piet Mondrian“. Dieselbe Kunststunde habe ich in der anderen dritten Klasse wiederholt. Andere Inhalte meines Unterrichts waren eine Projektreihe „Länder der EU“, „Demokratie und demokratische Werte“ und „Kinderrechte“, alles in der dritten Klasse. In der ersten Klasse habe ich Stunden zu den Themen „Fünf Sinne“ und „Orchester und Komponieren“ gehalten. In der Woche nach den Ferien stehen Unterrichtssequenzen zu „Nachhaltigkeit und Environmental Awareness“ und „Melodien komponieren“ in der dritten Klasse an.

Insgesamt lief jede Stunde total unterschiedlich, abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Sorgfältigkeit meiner Vorbereitung und der Struktur der Klasse. Besonders gut liefen die Stunden zur EU-Einführung und zu „Senses“, was daran lag, dass diese Stunden mit mehr Sorgfalt vorbereitet waren. Alles in allem ist es eine super gute Erfahrung, mal auf Englisch zu unterrichten. Allgemein reagieren die Kinder in durchweg allen Klassen sehr höflich, sie hören zu und sind leise.

Das Praktikum besteht natürlich nicht nur daraus, Unterrichtserfahrungen zu sammeln. So verbringe ich jeden Morgen erst einmal mit typischen „Praktikantenaufgaben“ wie Laminieren, Ausschneiden, Aufhängen, Abgaben korrigieren usw.

Direkt zu Beginn fällt auf, dass der irische Schulalltag deutlich entspannter abläuft als in Deutschland. Für mich war das zu Beginn ein Problem, da ich ein sehr ordnungs- und disziplinliebender Mensch bin und nur schwierig damit zurechtkomme, „Unterrichtszeit zu verlieren“. Schnell jedoch merkte ich, dass sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte sich das „erlauben“ dürfen, da im Unterricht mit großer Konzentration und Disziplin gearbeitet wird und dann auch tatsächlich etwas geschafft wird. Die Schulleiterin der Schule schafft die Rahmenbedingungen für die entspannte Schulatmosphäre. Bei schönem Wetter wird die Pausenzeit einfach mal verdoppelt – so etwas würde es mit Sicherheit in Deutschland nicht geben. Meine eigenen Stunden werden öfters spontan verschoben, daher ist von meiner Seite aus eine gewisse Flexibilität gefragt, an die ich mich jedoch schnell gewöhnt habe.

Der irische Unterricht an sich ist überwiegend „klassischer Frontalunterricht“. Dafür werden auch viele Projekte durchgeführt: Die Schüler können in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeiten zu Themen ihrer Wahl oder zugeteilten Themen eigene PPP oder Paper Projects erstellen. Mit Eintritt in die Schule lernen die Kinder, dass es überhaupt nicht schlimm ist, vor anderen Kindern und Erwachsenen zu präsentieren. Bislang ist mir kein Kind begegnet, das panische Angst vorm Referieren vor der Klasse hat. Generell scheint es keine Probleme mit Mobbing zu geben und die Kinder sind stets gut gelaunt.

Durch die große Freiheit in der Gestaltung meiner Stunden kann ich mich in allen möglichen Methoden und Zugangsweisen ausprobieren, auf der anderen Seite erschweren mir die fehlenden Vorgaben und Rahmenbedingungen die Vorbereitung. Auch das Feedback für meine Stunden fällt leider nicht sehr umfangreich und reflektiert aus, auch nicht auf Nachfrage hin, weshalb mir der Lerneffekt durch kritisches und hilfreiches Feedback leider verwehrt bleibt. Abgesehen davon kann ich jedoch nur Positives berichten.

Ich möchte allen Schulpraktikant(inn)en im Ausland den Rat geben: Äußert eure Wünsche, fragt proaktiv nach euren eigenen Möglichkeiten, zu unterrichten nach und traut euch auch, einer Lehrkraft zu sagen, sobald die Bastelarbeiten zu viel werden.

Beim nächsten Mal erwartet euch mein abschließendes Fazit zu meinem Auslandsaufenthalt! 🙂

Klassenraum der Junior Infants
Giants’ Causeway – Klippenwanderweg
Old Head Kinsale
Cliffs of Moher
Marie-Sophie

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