Wie die Zeit doch verflogen ist…
Ein Fazit über mein Praktikum an einer irischen Schule
Inzwischen sind tatsächlich 13 Wochen vergangen, seitdem ich bei strömendem Regen in Cork landete. Nun sind die Koffer gepackt und ich bin fertig für den Flieger, welcher mich morgen in aller Frühe wieder zurück in die Heimat bringen soll. Ich werde Irland mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen.
Die Vorfreude auf mein Zuhause, meine Freunde und Familie ist groß und ich freue mich wahnsinnig darauf, die weihnachtliche Stimmung in Deutschland zu genießen und endlich wieder mit dem Fahrrad durch Münster radeln zu können. Dennoch wird mir Zuhause auch einiges fehlen. Die unglaublich lustige und offene Art der Iren, die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit sind Eigenschaften, die mir das Leben in Irland enorm erleichterten und von denen sich die Deutschen ruhig ein Scheibchen abschneiden dürften. Die Schule mit den so unglaublich unterschiedlichen Mädchen mit vielen verschiedenen Nationalitäten, jede mit anderen Begabungen und Fähigkeiten ausgestattet, werde ich sicherlich sehr vermissen.
Das Kollegium hat mir den Einstieg in mein Lehrerleben mit seiner offenen und herzlichen Art sehr erleichtert und auch die Erfahrungen, die ich in den unterschiedlichen Klassen sammeln durfte, sind unbezahlbar. Als ich am Osterwochenende die Zusage von der Schule erhielt, war ich einfach nur glücklich, einen Praktikumsplatz gefunden zu haben. Dass aber nicht nur die Tatsache, eine Zusage erhalten zu haben, Glück war, sondern auch die Tatsache, dass die Zusage genau von dieser Schule kam, habe ich im Verlauf meines Praktikums immer wieder feststellen dürfen. Das Klima ist sehr herzlich und warm und ich als Praktikantin habe recht schnell die verschiedensten Aufgaben eigenständig übernehmen dürfen. Langeweile kam in den 13 Wochen meines Aufenthalts nie auf und mir wurde hier großes Vertrauen entgegen gebracht, was ich sehr zu schätzen weiß.
Um eine Fremdsprache zu erlernen bzw. zu verbessern, ist es unglaublich wichtig, die Kulturen, welche hinter den Sprachen stecken, genauer kennenzulernen. In der Zeit meines Aufenthalts in Irland habe ich viel über die Iren, ihre Mentalität und ihre Geschichte erfahren dürfen. Neben den interkulturellen Erfahrungen, die unglaublich bereichernd sind, lernt man aber auch, die Dinge des heimischen Alltags, die einem selbstverständlich erscheinen, zu hinterfragen und zu schätzen. Es ist ungemein hilfreich, den Blick über den Tellerrand zu wagen und sich einmal in etwas Neues und Ungewisses zu stürzen. Immer wieder hört man „Das sind Erfahrungen, die du nie vergisst!“. Oft nimmt man solche „Floskeln“ ja nicht wirklich ernst, aber in diesem Fall kann ich sagen „Es stimmt!“. Ich weiß bereits von meinem ersten Auslandsaufenthalt in Südafrika, welcher nunmehr 8 Jahre zurückliegt, dass das eine Zeit im Leben ist, an die man noch sehr häufig zurückdenkt, von der man oft erzählt und um die einen viele andere Menschen beneiden. Schon jetzt weiß ich, dass es auch nach diesem Aufenthalt genauso sein wird und ich freue mich, dass ich diese Gelegenheit dazu bekommen habe!
Hast du die Frage, ob du einen Auslandsaufenthalt in dein Studium integrieren solltest, für dich bereits mit „ja“ beantwortet, jedoch noch nicht die Frage, ob Irland oder ein anderes Land? Dann findest du hier vielleicht einige Entscheidungshilfen in der Kurzversion. Wie bereits erwähnt, ist die Mentalität der Iren unglaublich positiv und offen. Überall kommt man mit ihnen ins Gespräch, immer haben sie einen mehr oder weniger guten Witz auf Lager und selten habe ich ein Volk erlebt, welches sich selbst so häufig auf die Schippe nimmt. Die Menschen strahlen eine unglaubliche Zufriedenheit und Gelassenheit aus und sind sehr hilfsbereit.
Weniger positiv hingegen ist das Preisniveau. Irland zählt zu den teuersten Ländern Europas, was natürlich gerade für Studenten ein echtes Problem darstellen kann. Aber hier gibt es ja zum Glück Stipendien wie z.B. Erasmus+. 😉 Der Wohnungsmarkt in Irland ist in vielen Städten sehr angespannt, was einem die Wohnungssuche enorm erschweren kann.
Positiv ist aber das mitunter durch die zahlreichen Studenten bedingte Altersniveau, welches in den Städten recht niedrig ist. Ein weiterer unschlagbarer Pluspunkt ist die irische Landschaft. Man hat ja bereits viel von der Schönheit der grünen Insel gehört. Den wahren Reiz der Landschaft versteht man aber wohl erst, wenn man sie mit eigenen Augen gesehen hat. Hierzu braucht man nicht mal zwangsläufig ein Auto, denn das Busnetz ist sehr gut ausgebaut, sodass man fast überall gut hinkommt. Sollte der ÖPNV einen dann doch nicht an das gewünschte Ziel bringen, so ist die Fahrt im Linksverkehr definitiv auch eine Erfahrung wert. Die Pubkultur ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Hier trifft man sich, egal ob Studenten, Rentner oder Businessmenschen. Alle trinken und feiern gemeinsam bei Guinness, Whiskey und traditionell irischer Musik. Das Wetter ist definitiv besser als sein Ruf. Im Grunde konnte ich hier keine gravierenden Unterschiede zu der deutschen Herbstwitterung feststellen.
Mich hat Anfang des Jahres ein irischer Freund auf die Idee gebracht, mein Praktikum in Irland zu absolvieren. Ich bin ihm sehr dankbar für diese Idee und habe meine Wahl noch zu keinem Zeitpunkt bereut. Für mich steht fest, dass ich auf jeden Fall wieder hierher kommen werde. Es werden dann keine 3 Monate mehr sein, sondern nur noch einige Wochen im Rahmen eines Urlaubs, aber ich habe noch nicht genug von Irland!
In diesem Sinne: Slán,
Christina
Lassen Sie einen Kommentar da