Was ich unerwarteter Weise in den letzten Wochen in Sevilla am meisten vermisst habe, war eine Winterjacke. Oder richtig warme Pullover. Die Außentemperaturen
sind nachts erfrischend frisch gewesen und da die
Spanier Isolierung von Häusern anscheinend nicht so nötig finden, friert
man drinnen mehr als draußen.
Praktisch, dass das zumindest die Cafes
umd Kneipen bemerken und Heizstrahler aufstellen. Ich konnte noch viele gemütliche Stunden draußen verbringen.
In der Schule gab es in letzter Zeit immer wieder spontane Änderungen meines
Stundenplans und meiner Aufgaben, langweilig wurde mir also nicht. Aber nicht
nur in der Schule, sondern auch an den freien Nachmittagen und Abenden
habe ich festgestellt, dass der Ort, an dem ich bin, eigentlich egal ist –
Hauptsache, die richtigen Leute sind dabei. Oft wird nach so einer Zeit
ein Fazit verlangt wird und dann kommen Sätze wie: “Ich habe so
viele Erfahrungen gesammelt.” Das ist wohl zu kurz gesagt, und klingt
auch relativ inhaltslos. Das Auslandsmodul im Fach Spanisch als
Praxismodul zu nutzen, kann ich besonders für alle LehrämtlerInnnen
empfehlen. Man wird für begrenzte Zeit in den Schulalltag geworfen und
muss sich einfach mal mit allem arangieren, kann aber trotzdem mitreden
und Verantwortung übernehmen. (Das wünsche ich wenigstens allen!) Eine
Schule ist irgendwie aber immer ein eigenes Wesen, das man erstmal
verstehen und kennenlernen muss.
Der Zeitraum war für mich perfekt, um schließlich
wirklich im ‘System’ integriert zu sein. Abgesehen davon hatte ich auch
Glück mit einer großen, internationalen WG und der Wohnlage im
Centrum/Macarena zu leben. Da konnte man richtig in die gelassene Lebensart der Sevillaner eintauchen. Als Fahrradverleih möchte ich nochmals
Quiquecicle nennen (ca 80 Euro Leihgebür für über drei Monate), da
die Rückgabe auch super entspannt war. http://www.quiquecicle.com/
Sevilla kann ich jedem empfehlen, der sich sowohl gerne in kleinen
Gassen verläuft, als auch die Vorzüge einer großen Stadt genießen
möchte. Die Möglichkeiten in und außerhalb der Stadt sind wirklich
unbegrenzt – für mich als Münsteranerin zumindest. Obwohl das Zentrum im Dezember total überfüllt war, fand ich doch immer wieder schöne Plätze und Ruhe, das alles zu genießen.
Generell sind Weihnachtsmärkte in Spanien nicht dasselbe wie in Deutschland – seid also vorgewarnt, wenn ihr den zwanzigsten Stand mit kitschigen Krippenfiguren seht. Zur Weihnachtszeit schauen sich alle die großen ‘belenes’ in den Kirchen an und eigentlich steht bei jeder Familie auch eine dieser Krippen. Falls das also nicht genügend Weihnachtsstimmung macht, einfach mal die Mitbewohner mit Glühwein und Lebkuchen zu konfrontieren 😉 Auch wenn das in der Mittagssonne etwas bizarr wirkt und leider die Schokolade schmilzt.
Allen, die noch einen Auslandsaufenthalt vor sich haben, wünsche ich einfach eine spannende und trotzdem entspannte Zeit!
Anne
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