Vier Monate – das hört sich erstmal nach einem langen Zeitraum an und doch fühlt es sich für mich wirklich so an, als wäre ich vor ein paar Wochen erst hier angekommen. Die Zeit ist wie im Flug vergangen, was ja eigentlich ein gutes Zeichen ist, trotzdem bin doch etwas melancholisch momentan.
Was habe ich aus meinem Praktikum mitgenommen? Vor allem habe ich hier gelernt, wie ich selbstständig arbeiten kann. Nachdem ich nämlich zu Beginn meines Praktikums mit meinen Betreuern den inhaltlichen Schwerpunkt festgelegt und wir uns über den Umfang meiner Arbeit hier ausgetauscht hatten, konnte ich anfangen mein Projekt selbstständig zu erarbeiten. Jedoch hatte ich immer die Möglichkeit, mich mit meinen beiden Betreuern zu treffen und ein Feedback oder Kritik zu bekommen. Diese Unterstützung war sehr hilfreich für mich!
Darüber hinaus habe ich gelernt, wie toll es ist, in einem harmonischen Team zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob es an der Abgeschiedenheit des Ortes oder der Größe des Institutes oder wirklich nur an den Leuten selbst liegt, aber die Atmosphäre hier hat mir vom ersten Tag meines Praktikums an ein willkommenes Gefühl vermittelt. Auch für meine Abschlusspräsentation letzte Woche hätte ich mir kein angenehmeres Publikum vorstellen können (trotz Fremdsprache und Nervosität).
So wurden aus Kollegen schnell Freunde und wir haben viele Ausflüge in die faszinierenden Gegenden der umliegenden Highlands, sowie viele (sehr viele) gemeinsame Pub-Abende zusammen verbracht. Aber nicht nur das, auch die “normalen” Dinge, wie zusammen Sport machen oder essen gehen, haben sich schnell in den Alltag integriert, sodass ich sofort das Gefühl hatte, angekommen zu sein.
Das Wahlergebnis von gestern hin oder her – hier habe ich nur überaus freundliche und offenherzige Schotten bzw. Briten kennengelernt. Sobald man mit jemanden ins Gespräch kam und erzählte, woher man kommt, waren die meisten immer sehr interessiert daran, was ich hier mache und wie es mir gefällt.
Nach dieser kleinen Hommage an die Menschen, möchte ich mit einer kleinen Hommage an die Highlands weitermachen (wem das zu schnulzig war, sollte lieber nicht weiterlesen).
In der Zeit hier hatte ich die Möglichkeit viel zu sehen, auch wenn es ab und zu etwas schwierig war ohne ein eigenes Auto. Die Highlands haben schon etwas Faszinierendes und Mystisches an sich. Unzählige Berge (oder Hügel), Seen und immer mal wieder faszinierende Steilküsten und Strände bieten sich für Wochenendtrips an. Kein Wunder, dass sich die NorthCoast 500-Route innerhalb von wenigen Jahren zur “Route 66” Schottlands etabliert hat und das zurecht. Wer die Zeit hat, dem kann ich nur wärmstens ans Herz legen, in Ruhe die nördlichen Highlands zu erkunden – es lohnt sich auf jeden Fall!
Nun werde ich die letzten Tage in vorweihnachtlicher Stimmung und kitschiger Dekoration genießen. Morgen werde ich noch das erste Mal hier in der Nordsee schwimmen und an einem Surfkurs (Thurso ist auch der Surf-Hotspot in Großbritannien) teilnehmen und dabei hoffentlich nicht erfrieren!
Danke, dass ich meine Gedanken hier teilen konnte (und nicht allen Verwandten und Freunden einzeln berichten musste dadurch)!
Cheers, Pia
sehr schön geschrieben:)