Nach gut sieben Wochen schaffe ich es nun auch endlich meinen ersten Beitrag über mein Auslandspraktikum zu schreiben. Ich befinde mich seit Mitte August in Stockholm, der Hauptstadt Schwedens, und, wie das Stadtmarketing die Stadt darstellt, auch der ganz Skandinaviens. Mein Praktikum absolviere ich bei Kairos Future, einer schwedischen Unternehmensberatung, die sich hauptsächlich mit dem Thema Trends und Szenarioplanung beschäftigt.
Nun soll der erste Post ja das Land vorstellen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Deutschland hervorheben. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass dies bei weitem nicht mein erster längerer Aufenthalt in Schweden ist, und für mich sich das Ganze somit nicht mehr richtig wie ein Auslandsaufenthalt anfühlt. Bereits im Wintersemester 2012/2013 war ich über ERASMUS zum Studieren ein Semester in Örebro (liegt etwa 180 Kilometer westlich von Stockholm entfernt) und im Sommersemester darauf für eine Summer School in der Hauptstadt selbst. Da mir das Land, das Wetter, die Sprache, die Natur und die Kultur beide Male sehr gefallen haben, habe ich mich nicht nur für dieses Auslandspraktikum entschieden, sondern auch dafür, nach meiner Masterarbeit einen dauerhaften Job in Schweden zu suchen.
Für einen absoluten Neuankömmling würde ich die Unterschiede zu Deutschland so zusammenfassen: Neben der natürlich anderen Sprache (wobei gefühlt 99% der Schweden fließendes Englisch sprechen) fällt einem der direkte Umgang miteinander, das praktisch Nicht-Verwenden von Bargeld (selbst kleinste Cent-Beträge werden hier mit Kreditkarte gezahlt) und natürlich auch die berühmten hohen Preise auf. Alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von über 3,5% gibt es nur im staatlichen Monopolgeschäft (Systembolaget) zu eben solchen Monopolpreisen zu kaufen. Ein normaler Lebensmitteleinkauf endet schnell bei umgerechnet 30 bis 40 Euro.
Stockholm als Stadt ist ein absoluter Traum. Sie hat mittlerweile ca. 1 Million Einwohner und liegt u.a. auf vielen verschiedenen Inseln, von denen jede eine Art Subkultur hat. Auf der Südinsel (Södermalm), z.B. gibt es die besten Bars und Cafés, während in Östermalm, dem Bezirk der Reichen und Schönen, die Stockholmer Elite zu Eintrittspreisen von 25 Euro feiern geht. Natürlich ist auch die berühmte Altstadt (Gamla Stan) und die Freizeitinsel mit Museen und einem Vergnügungspark zu erwähnen (Djurgården). Deswegen würde ich auch sagen, dass man schon eine Weile in der Stadt verbringen muss, um diese wirklich kennenzulernen und ihre verschiedenen Facetten zu sehen. Aber auch für einen Kurztrip ist Stockholm aus meiner Sicht ein absolutes Muss.
Auf besondere Schwierigkeiten (außer vielleicht der Umstellung auf das höhere Preisniveau) sollte man sich in Schweden eigentlich nicht einstellen, da es von der Lebensart sehr Deutschland ähnelt und man hier eigentlich rundum versorgt ist. Eine Kuriosität aus deutscher Sicht ist hingegen der lockere schwedische Umgang mit dem eigenen Verdienst. So kann jeder Steuerzahler beim Finanzamt das Einkommen jedes anderen Schwedens – außer des Königs – erfragen.
In meinem nächsten Post werde ich mich mit meinem Praktikum beschäftigen und ein paar Eindrücke davon geben, wie es ist, den ganzen Tag auf einmal nur noch Schwedisch zu sprechen.
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