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Rückblick: Mein Praktikum an der deutschen Fakultät der Universidad Complutense de Madrid

Seit ich nach den Weihnachtsferien wieder nach Madrid gekommen bin, ist die Zeit wie im Flug vergangen. Die Vorlesungen sind seit wenigen Tagen vorbei und während Studenten und Dozenten im Klausurstress stecken, nutze ich die Zeit, um mich von Madrid und den vielen Leuten, die ich hier kennengelernt habe, zu verabschieden.

Diese Woche war ich noch einmal in der Uni, um bei Mittagessen bzw. Kaffee sämtlichen Kolleginnen ‚tschüss‘ zu sagen, mit denen ich hier zusammengearbeitet habe. Es berührt mich zu sehen, dass einigen von ihnen der Abschied überhaupt nicht leicht fällt. Verrückt, wie schnell man sich innerhalb weniger Monate ans Herz wachsen kann! Und auch ich schaue mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die Zeit meines Praktikums zurück.

Einerseits hat mir die Arbeit am Institut großen Spaß gemacht. Angesichts der Tatsache, dass ich mit keinerlei Erfahrungen im DaF-Bereich hier in Madrid ankam, kann ich nun nach fünf Monaten behaupten, einiges gelernt zu haben. Während ich mich zu Anfang oft gefragt habe, wie man unsere komplizierte Sprache überhaupt irgendjemandem beibringen kann, habe ich jetzt einen guten Überblick darüber gewonnen, wie man beim Deutsch-Lehren vorgehen kann und wie schnell die Lernenden Fortschritte erzielen. Ich habe zum ersten Mal überhaupt vor einem Seminar gestanden und unterrichtet – und das z.T. auch noch auf Spanisch – Erfahrungen, an die ich mich zunächst gewöhnen musste, die jedoch schnell zur Normalität wurden. Zwar dachte ich vor meiner Zeit hier, ich sei auch dank meines Germanistikstudiums ziemlich fit was die deutsche Grammatik angeht, wenn man jedoch mal in die Situation kommt, einem Deutschlerner zu erklären, warum es „auf dem Arm“, „auf dem Fuß“, „auf dem Kopf“, aber „im Gesicht“ heißt, kommt man doch manchmal ins Schwitzen. Die Antwort „ist halt so“ kommt bei spanischen Studierenden, die Regeln zum Einprägen hören wollen, nämlich gar nicht gut an.

Das Ambiente an der Uni war im Großen und Ganzen auch sehr angenehm. Die Kolleginnen und Kollegen waren super nett und haben mir das Gefühl gegeben, eine wirkliche Hilfe zu sein. Die Studierenden haben mich schnell akzeptiert und ihre Reaktionen in meinen letzten Unterrichtsstunden haben mir gezeigt, dass sie den Kontakt zu Muttersprachlern sehr wertschätzen.

Madrid als Stadt wird auch nicht so schnell langweilig und wenn doch, dann fährt man eben raus in die Berge zum Wandern oder schaut sich umliegende Städte und Dörfer an.

Dennoch gibt es auch einiges, auf das ich mich nach meiner Rückkehr nach Münster wieder freue: Saubere Luft zum Atmen (die Luftverschmutzung ist ein großes Problem in Madrid), weniger Menschenmassen, weniger Raucher, eine ruhige WG, in der man auch mal eine Nacht durchschlafen kann, ausgiebiges deutsches Frühstück mit Körnerbrötchen, Familie und Freunde und zu guter Letzt: Mein Fahrrad, das jetzt fünf Monate im Keller stand und sich bestimmt auch schon wieder auf ein bisschen Promenadenluft freut.

Theresa

Theresa, 23 Jahre alt, Masterstudentin der Germanistik und Romanistik

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