Ramadan in Irland: Eine Reise der Religion und des Verständnisses

Zufällig fiel meine Zeit in Irland zeitgleich mit dem diesjährigen Ramadan, dem Fastenmonat im Islam. Es war eine ungewohnte Erfahrung, diese Zeit von meiner Familie und meinen Freunden entfernt zu verbringen. Normalerweise ist es üblich, sich während des Ramadan neben der eigenen Religion auch stark auf die Gemeinschaft zu konzentrieren. Es ist eine Zeit, in der man sich viel um die Menschen um sich herum kümmert, gemeinsam isst und betet – vielleicht vergleichbar mit dem Gefühl von Weihnachten.

Anfangs wusste ich ehrlich gesagt nicht, ob und wie ich dies den Lehrern und vielleicht sogar den Kindern erklären sollte. Doch zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass der Ramadan jedes Jahr in den verschiedenen Klassen thematisiert wird. Normalerweise lesen die Klassen eine Geschichte über den Ramadan und schauen sich möglicherweise ein Video dazu an.

Als meine Klassenlehrer mich darauf ansprachen, ob ich faste, fragten sie mich, ob ich mit den Schülern eine kleine Unterrichtsstunde zum Thema halten könnte, bei der die Schüler auch Fragen stellen dürften. Ich war im ersten Moment sehr überrascht von dieser Offenheit, aber auch begeistert von der Idee.

Während der Stunde machten wir an der Tafel eine Mind-Map und sprachen über Themen wie wer fastet, wann und wie gefastet wird und welches besondere Fest am Ende von Ramadan stattfindet. Die Kinder stellten wirklich gute Fragen, und es entstand sogar ein Bezug zum christlichen Osterfasten. Ein Schüler verzichtete seit einigen Wochen auf alles Süße, und ein anderer verglich das Fasten mit dem, was man vor einer Operation macht, um einen nüchternen Magen zu haben. Es war erstaunlich zu sehen, wie engagiert die Kinder waren und wie sie diesen Anlass zum Austausch nutzten.

Nach dieser erfolgreichen Stunde bat die Klassenlehrerin der fünften und sechsten Klasse mich, diese Stunde auch für ihre Schüler durchzuführen. Ich war auch hier aufgeregt, über den Ramadan zu erzählen, und erlebte, wie ältere Schüler mit solchen Informationen umgehen und wie detailliert ihre Fragen waren. Die Stunde war länger, aber umso spannender, da wir auch andere Aspekte meiner Religion erkundeten.

Von Fragen wie „Was passiert, wenn diese Situation eintrifft, kann man dann noch fasten?“ bis hin zu „Wenn du kein Weihnachten, Ostern etc. feierst, was für Feiertage feierst du dann?“ war alles dabei! Es war schön zu sehen, wie respektvoll und neugierig die Schüler waren.

Auch später bedankten sich die Kinder außerhalb des Klassenraums bei mir dafür, dass ich diese Erfahrung mit ihnen geteilt hatte, was mich sehr glücklich machte. Meine eigene Klassenlehrerin nutzte dies sogar als Schreibanlass für den nächsten Tag, und die Schüler übertrugen das Tafelbild in ihre Hefte und malten ein schönes Bild dazu.

Insgesamt war es eine tolle Erfahrung, in die Tiefe mit den Schülern zu gehen und ihnen einen Einblick in meine Religion zu geben. Es erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu verstehen und zu respektieren, unabhängig von unseren Unterschieden.

Über Selin

Heyhey! Mein Name ist Selin und ich bin 21 Jahre alt. Im Moment studiere ich das Lehramt an Grundschulen im siebten Bachelorsemester. Neben den obligatorischen Fächern Deutsch und Mathe habe ich mir Englisch als drittes Fach ausgesucht! Zurzeit bin ich in Tuamgraney, Irland und mache dort ein Praktikum an der Raheen Wood Community National School, einer irischen Waldorfschule. Ich werde versuchen, so viele Eindrücke wie möglich festzuhalten und diese mit euch zu teilen!

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