Seit bald zwei Monaten bin ich nun als Praktikantin in der psychosomatischen Klinik Dr. Scheib in Palma auf Mallorca. Jeden Morgen fahre ich mit dem Fahrrad zur Klinik, die wunderschön gelegen am Fuße des Parks zum Castell de Bellver liegt, umgeben von lautstark zirpenden Grillen und Olivenbäumen und mit Blick auf den Hafen, die Berge und die Stadt. In den hellen Räumlichkeiten fühlte ich mich also direkt sehr wohl und auch das kleine Team, das aus Deutschland, Spanien und Lateinamerika stammt, nahm mich von Beginn an herzlich auf.
In der Klinik wird ein innovatives, multimodales Intensivtherapie-Programm angeboten, das viele Methoden umfasst, welche in klassischen deutschen Kliniken nicht zu finden sind. So beispielsweise die Neuromodulation mit rTMS (repetitiver transkranieller Magnetstimulation) und Neurofeedback, sowie der Einsatz von Ketamin in der Psychotherapie.
In meinen Aufgabenbereich fallen das Ansetzen des rTMS, Durchführung des Neurofeedbacks und Biofeedbacks, Patient:innenbetreuung zwischen den Sitzungen, Prä- und Post-Testauswertungen sowie gelegentlich Ketaminbegleitung oder Unterstützung beim qEEG. Außerdem bekomme ich regelmäßig die Möglichkeit, an den Psychotherapie-Sitzungen mit verschiedenen Therapeutinnen teilzunehmen, was ich als besonders bereichernd erlebe, da ich auch vorhabe, Psychotherapeutin zu werden. Der Einsatz von Ketamin in der Psychotherapie war das, worüber ich ursprünglich überhaupt auf diese Klinik und die Idee, hier ein Praktikum zu machen, kam. Daher sind diese Sitzungen für mich auch besonders spannend. Nach allem, was ich bis jetzt beobachten durfte, ist keine Sitzung wie die andere, so wie auch kein:e Patient:in ist, wie der/die Andere. Insgesamt scheinen die allermeisten sehr von dem Therapiekonzept hier zu profitieren und ich konnte bereits sehr erstaunliche und erfreuliche Entwicklungen miterleben.
Dadurch, dass das Team und die Anzahl an Patient:innen recht klein ist, habe ich immer wieder Gelegenheit, mit den verschiedenen Therapeutinnen zu sprechen, dadurch verschiedene Therapieansätze und Hintergründe kennenzulernen, Fragen zu stellen, mir die verschiedenen Techniken genauer anzusehen und selbst auszuprobieren, und auch auf dem mir noch recht fremden Gebiet der Neurophysiologie zumindest Ansätze nachzuvollziehen. In die verschiedenen Aspekte, die hinter dem Klinikalltag eine Rolle spielen, bekomme ich auch durch Teilnahme an den Teambesprechungen einen Einblick und interessant ist auch die Arbeit auf den verschiedenen Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch. Insgesamt habe ich also einen sehr vielseitigen Praktikumsalltag, der mich immer wieder berührt, zum Nachdenken bringt und in vielen Aspekten sehr bereichert.
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