Erste Eindrücke über das Wetter, den Verkehr und das Essen
6 Wochen Schulpraktikum in Jogjakarta, Indonesien stehen in meinen Semesterferien auf dem Program. Ich bin dabei aber nicht allein – zwei Komiliton*innen sind ebenso die ersten, die durch eine neue Kooperation vom Germanistischen Institut an einer Schule und einer Uni in Jogja unterrichten werden. Im Vorhinein gab es dafür einiges zu tun und ich war froh, als ich im Flieger saß und Zeit hatte, etwas über die kommenden Wochen nachzudenken.
Es war ein Nachdenken ins Blaue hinein, denn so richtig wusste ich nicht, wie es in der Schule abläuft und wie mein Alltag in Jogja aussehen wird. Nach 17 Stunden Flug, die bis auf das Warten in Dubai erträglich waren und recht fix rumgingen, kamen Arne – der zweite im Bunde – und ich am Nachmittag in Jakarta an.
Das Erste, was ich dachte, als ich aus dem Flughafen trat, war: Wow – ist das warm hier! Und das, obwohl gerade Regenzeit ist und es manchmal Sturzbäche an Wasser regnet. Es sind tagsüber ungefähr 28 Grad – dazu noch um die 80% Luftfeuchte und Sonne. Auch nach drei Wochen habe ich mich an das Klima noch nicht wirklich gewöhnt. Zur Mittagszeit versuche ich immer in ACs (also Klimaanlagen) zu sein. In der Mall, im Supermarkt, im Auto. Sie sind zum Teil sogar zu kalt eingestellt. Es lohnt sich, auf längeren Autofahrten einen Schal mitzuhaben.
Nachdem wir in Jakarta den ersten Regenguss mitbekommen haben und sehr lange mit unserem Taksi-Fahrer (natürlich ein Tuk-Tuk) nach unserem Hostel gesucht haben, trafen wir dort auf Inga, Nr. 3 unserer Jogja-Reisegruppe.
Nach einer Nacht in der 10 Mio. Metropole sind wir gute acht Stunden mit dem Zug vom Nordosten in den Südwesten Javas gefahren und nachmittags in Jogja angekommen. Ähnliche Temperaturen wie in Jakarta erwarteten uns. Ich war daher froh, erstmal in unsere Bleibe für die nächsten Wochen zu fahren.
Wir wohnen in einem kleinen Homestay im Norden Jogjas und ganz in der Nähe unserer Praktikumsorte. Eine Küche, ein kleines Zimmer für jede*n und eine Dachterasse werden für die nächsten 6 Wochen unser zu Hause sein. Das erste Wochenende ruhten wir uns vermehrt aus und erkundeten langsan unsere Umgebung. Schnell haben wir gleich ums Eck leckere Essensstände ausfindig gemacht.
In Indonesien wird fast gar nicht daheim, sondern an den vielen Essensständen an der Straße gegessen. Es gibt Hünchen, Fisch, aber auch Gemüse, Tofu und Tempeh (mit Hefe fermentierte Sojabohnen) und natürlich mie (Nudeln) oder nasi (Reis). Alles sehr lecker und für deutsche Verhältnisse sehr, sehr preiswert. Eine Portion Essen kostet zwischen 12. – 15.000 Rupia. Das sind umgerechnet 70 – 90 Cent. Man hat also oft ein volles Portemonnaie und dennoch wenig Geld.
Mein Lieblingslokal ist btw der loving Hut (siehe auch die interaktive Karte) – dort gibt es Tempeh in jeder erdenklichen Form (gebraten, mit Karamell überzogen, in Gemüse, als Spieß, …).
Ebenso eingezeichnet sind die vielen tollen Cafés, in denen ich gern Kopi trinke – mit fresh Milk, eine der Sachen, dir recht teuer ist in Indonesien und statt der es oft gesüßte Dosenmilch gibt.
Käse ist mit 4 Euro für 1 kl. Stück sehr, sehr teuer, ähnlich verhält es sich mit Joghurt und Müsli. Bis auf festes, dunkles Brot (oft wird sogar vom Toastbrot die Rinde abgeschnitten) und deftigen Aufstrich vermisse ich essenstechnisch nix. Heißhunger auf Brot stille ich mit Obst – oder indem ich mich mit etwas Zuckerhaltigem ablenke.
Es gibt wie wie in Deutschland auch viele Süßigkeiten, aber auch Getränke werden stark gesüßt. Fruchsäfte, Kaffee und Tee sind so süß, dass es manchmal schon an den Zähnen klebt – am Tisch sowieso, was Armeisen beachtlich flott bemerken.
Ansonsten ähneln sich Münster und Jogja z.B. darin, dass sie beide Student*innen-Städte sind. In Jogja studieren ca. 30.000 von insgesamt ca. 500.000 Menschen an verschieden Unis in der Stadt. Gefühlt sind es jedoch einige mehr. Und der Straßenverkehr bestätigt das.
Fast jede*r fährt in Indonesien mit Mopeds durch die Gegend. Fahrrad fährt nur, wer sich (noch) kein Moped leisten kann. Das ist ein ganz schönes Gewusel auf den Straßen – da aber jede auf jeden Rücksicht nimmt, sind Unfälle selten. Oft steht man aber im Stau und kommt nur schleppend voran.
Es gibt kaum Ampeln, der Straßenverkehr wird von Männern in orangen Westen geregelt, deren wichtigstes Instrument ihre rote Signalleuchte und die Trillerpfeife sind. Dass man durch den vielen Verkehr zu spät kommt, ist nicht ungewöhnlich.
Unpünktlich zu sein, ist allerdings kein großes Problem in Jogja. Ok, die Schule fängt schon ungefähr pünktlich an (5 Minuten zu spät zähle ich nun wirklich nicht als Verspätung), aber niemand ist einem böse, wenn man 15 Minuten später zu einer Verabredung kommt. Die beste Entschuldigung für’s Verspäten ist im Übrigen Regen. Regnet es, stellt man sich erstmal unter oder fährt gar nicht erst los. Außerdem kann es sein, dass auch Verabredungen, die erst drei Stunden später stattfinden, wegen des Regens gecancelt werden.
Soweit meine ersten Eindrücke aus Jogja. Im nächsten Eintrag wird es vermehrt über den Arbeitsalltag im Praktikum und in der Schule gehen.
cooler Bericht – muss es großes Erlebnis gewesen sein. Was mich noch interessieren würde. Schmeckt das Essen dort anders, als das Essen das bei uns, dass von Indonesiern zubereitet wird?