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Praktikum im Norden der Highlands

Hi! Ich bin Pia, studiere Landschaftsökologie im Bachelor und mache ein viermonatiges Praktikum am Environmental Research Institute in Thurso, Nordschottland.

Als ich vor dem Praktikumsbeginn das erste Mal auf einer Karte nachschaute, wo genau Thurso liegt, war ich doch etwas überrascht: 5 1/2 Stunden mit dem Auto von Edinburgh Richtung Norden! So groß ist Schottland? Die Antwort: Ja und nein. Schottland ist zwar größer als ich dachte, aber in den eher dünn besiedelten Regionen sind die Straßen- und Schienennetze natürlich nicht vergleichbar mit denen in NRW (für 130 km Autofahrt muss man dann auch schon mal 2 1/2 Stunden Fahrtzeit einplanen).

Mitte August war es dann so weit. Mit dem Zug ging es in ca. 7 Stunden erstmal nach London, wo ich einen 3-tägigen Zwischenstopp einlegte, um noch einmal etwas Großstadtluft zu schnuppern. Von dort aus nahm ich dann den Nachtzug nach Inverness und nach einer weiteren 4-stündigen Zugfahrt war ich endlich angekommen. So war ich in innerhalb von einem Tag von einer Millionenmetropole in eine der am dünnsten besiedelten Regionen Großbritanniens  (wenn nicht sogar Europas) gereist.

Eine typisches Szenario
Der Himmel über den Orkneyinseln auf einer sehr rauen Fährfahrt

An der Nordküste Großbritanniens gelegen, bildet die Stadt mit ihrem Fährhafen die Verbindung zwischen den Orkney-Islands und dem Festland.  Umgeben von Schafen, Rindern, Lochs (das schottische Wort für Seen), rauen Felsenklippen und Mooren hat man wirklich das Gefühl mitten im Nichts zu sein. Dafür aber ein wunderschönes Nichts. Überall verstecken sich faszinierende Landschaften, wie ich jedes Mal aufs Neue feststelle, wenn ich am Wochenende mit Freunden Ausflüge unternehme. Aber auch wenn ich mit meinen Betreuern im Praktikum Proben sammle, geht es meistens in (fast) unberührte Gebiete der etwas sanfteren Hügel- und Moorlandschaften der nordöstlichen Highlands, sodass sich die Arbeit oft wie Freizeit anfühlt (dazu mehr im nächsten Blogpost).

Bezüglich des Wetters: Die Leute hier sagen gerne, man erlebe alle 4 Jahreszeiten oft an einem Tag. Morgens geht man bei Sonnenschein aus dem Haus, dann stürmt es am Mittag und am Nachmittag kommt auch noch Regen dazu, welcher einem dank des Sturms auch  mal horizontal entgegen kommt. So lange man immer eine Regenjacke im Rucksack hat, ist das aber alles halb so schlimm.

 

Der nördlichste Punkt des britischen Festlandes
Whaligoe steps

Betrachtet man die Kultur des Landes, werden viele Klischees bestätigt: Kilts, Whisky Destillerien, Dudelsäcke und Haggis (eine Nationalspeise aus Schafsinnereien) an jeder Ecke. Das könnte auch daran liegen, dass die Region sehr ländlich ist. Ich denke, in Edinburgh oder Glasgow sind diese Dinge vielleicht nicht so allgegenwärtig wie hier. Dafür sind die Menschen hier sehr warmherzig und man wurde schnell in die Gemeinschaft aufgenommen. In dem einen Monat hier habe ich schon diverse Pub-Abende, einen Ceilidh ( ein schottisches Fest mit traditionellen und spaßigen Tänzen) und ein Festival mit lokalen Bands erlebt und mein Eindruck von den freundlichen Schotten wurde überall bestätigt (auch wenn ich sie nicht immer verstehe).

Nicht weit entfernt von Thurso: Castle Of Mey, die ehemalige Lieblingsurlaubsresidenz der Königin Mutter

Ja, die Sache mit der Sprache… es gibt viele kleine Wörter, die in ungefähr jeder Konversation mindestens einmal benutzt werden, z.B.:

  •  “wee” bedeutet “klein”, wird ungefähr in jedem Satz eingebaut
  • “cheers” wird an Stelle von “thanks” benutzt
  • “posh” bedeutet bonzig, schick und ist eines der Lieblingsadjektive der Leute hier
  • “lovely” ist das zweite Lieblingsadjektiv

Also, cheers fürs Lesen!

Pia

 

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