Das Climate Impacts Research Centre, kurz CIRC, ist eine Forschungsgruppe der Universität Umeå, welche in Abisko, schwedisch Lappland, stationiert ist. CIRC erforscht die Einflüsse des Klimawandels auf (sub-)arktische und alpine Ökosysteme, aber auch Grundlagen zu Strukturen und Funktionen dieser Systeme.
CIRC setzt sich aus mehreren Arbeitsgruppen zusammen. Insgesamt sind ca. 45 Personen beschäftigt. Wesentlich weniger Menschen sind allerdings ganzjährig in Abisko stationiert.
Vor dem Praktikumsantritt entschied ich mich für die Arbeitsgruppe Arctic Ecology. Die AG setzt sich neben der Gruppenleiterin aus einer Hand voll PhD-Studenten und Post-Docs zusammen, die in den praktischen Tätigkeiten fleißig von wechselnden Feld-AssistentInnen und PraktikantInnen unterstützt werden. Hinzu kommt – last but not least – der Research Engineer, der auch die PraktikantInnen vorbildlich betreut. Da die AG international aufgestellt ist, ist die Arbeitssprache Englisch.
Die Räumlichkeiten von CIRC befinden sich in der Abisko Scientific Research Station (ANS). CIRC und ANS arbeiten allerdings weitgehend unabhängig voneinander. Die morgendliche, berühmt-berüchtigte und traditionell schwedische Fika (Kaffeepause) steht aber auf dem gemeinsamen Tagesplan.
Der reguläre Tag bei CIRC beginnt für PraktikantInnen um 9.00 Uhr endet üblicher Weise gegen 17.00 Uhr. Je nach Tagesplan können die Arbeitszeiten und -orte allerdings stark variieren, v.a. wenn Probennahmen anstehen (schließlich ist die Vegetationsperiode im hohen Norden sehr kurz) oder man im Feld unterwegs ist. In der Summe ist man aber darauf bedacht, dass die reguläre Stundenzahl nicht über- oder unterschritten wird.
Oft sind die langen Tage im Feld mit Wanderungen zu den Untersuchungsflächen, die teilweise so abgelegen sind, dass sie nur mit dem Boot zu erreichen sind, verbunden. Bei gutem Wetter und grandioser Landschaft definitiv ein Bonus! Im Gelände gehören zum Beispiel Experimentauf- und abbau, Probennahmen, Gasfluss- und Vegetationsmessungen zu den Aufgaben.
Für mich ging es aber (im Vergleich zu den anderen PraktikantInnen, von denen es während der drei Sommermonate hier fünf waren) während der Arbeitszeit seltener hinaus in die Wildnis, da ich mich zu Beginn meines Praktikums auf die Analyse von Enzymen im Boden spezialisieren durfte. Diese beinhaltet eine gute Portion Laborarbeit, die aber eben auch zum Berufsbild des Wissenschaftlers oder der Wissenschaftlerin dazu gehört. Genau hier wollte und konnte ich einen Einblick bekommen.
Typische Arbeiten im Labor sind außerdem z.B. Extraktionen, Gas-, Fluoressenz-, pH-Messungen, Bestimmen und Sortieren von Flora oder Fauna aus Böden usw. Auch weniger spannende, aber notwendige Tätigkeiten wie das Aufräumen und der Abwasch nach den eigentlichen Arbeiten im Labor gehören dazu. Vor allem eine ganze Menge Beschriftungen für anstehende Experimente und Messungen kommen auf PraktikantInnen bei CIRC als Teil des großen Ganzen hinzu. Der Vorteil am stundenlangen „labeln“: Man hat hinterher einen guten Überblick – auch bei großen Projekten mit mehreren Hundert Proben.
Neben der Feld- und Laborarbeit gehören außerdem Literatur- und Schreibarbeit zum Berufsbild der WissenschaftlerInnen, in welches man bei CIRC einen Einblick bekommen kann: In den wöchentlichen Team-Sitzungen der Arbeitsgruppe kommen dienstags um 14:30 Uhr die Mitglieder der Arbeitsgruppe zusammen und tauschen sich über ihre Arbeit aus. Direkt im Anschluss findet die Sci-Fi (Scientific Fika) statt, bei welcher eines der Gruppenmitglieder in gewohnt angenehmer Atmosphäre erste Ergebnisse aus laufenden Projekten vorstellen und sich Rat von den anderen einholen kann. Ich selbst durfte die Ergebnisse der Enzymanalyse und den größeren Kontext der Untersuchungen in einer Power-Point-Präsentation darstellen. Ganz nebenbei konnte ich so das Präsentieren auf Englisch üben und hinterher mit den WissenschaftlerInnen über die Ergebnisse diskutieren und so einige wertvolle Tipps ergattern. Zwangsläufig werden bei der Sci-Fi auch immer wieder Themen angeschnitten, die einen tieferen Einblick in das Konzept des Publizierens geben und den Hauch eines Eindrucks vermitteln, wie viel Arbeit im Büro an die aufwendigen Erhebungen im Feld und Analysen im Labor anschließt.
Der Praktikumsplatz bei CIRC gibt einem jedenfalls die Chance einen Einblick in eine Vielzahl an Projekten im Bereich arktischer Ökosystem- und Klimawandelforschung zu bekommen. Man hat die Möglichkeit viele Methoden sowohl im Feld als auch im Labor kennenzulernen und sich diese durch die regelmäßige und wiederholte Durchführung anzueignen.
Es ist sehr aufschlussreich in einer anderen Arbeitsgruppe Eindrücke zu erlangen und zu sehen, wo Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich mit der Heimat-Universität liegen. Hier empfehle ich jedem seine eigenen Erfahrungen zu sammeln… zum Beispiel bei CIRC – zwischen Wildnis und Labor. 😉
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