Meine Praktikumsstelle: Clifton School and Nursery

Die Schule, an der ich mein Praktikum absolviere, ist Teil eines größeren Schulkomplexes bestehend aus drei Schulen: Clifton School and Nursery (für Kinder von 3-8 Jahren), St. Olave’s School (für SchülerInnen von 8-13 Jahren) und schließlich St. Peter’s School (13-18 Jahre), welches der übergeordnete Name für alle drei Schulen darstellt. Alle drei Privatschulen befinden sich auf einem wirklich riesigen Gelände, das ihr (hoffentlich) auf einem der Fotos erkennen könnt.

Genutzt werden können sowohl ein eigenes Schwimmbad als auch ein Tennisplatz, mehrere Rasenplätze für Rugby und Fußball, Sporthallen und sogar ein kleines Fitnessstudio. Das Schulgelände liegt relativ zentral von York – nur 10 Minuten vom York Minster zu Fuß entfernt.

Da ich nur an der Clifton School and Nursery tätig bin, werde ich auch nur diese Schule vorstellen. Wer sich weiter über die Schulen informieren möchte, findet auf der Homepage einige Informationen. St. Peter’s wurde bereits vor 1400 Jahren gegründet, Clifton School wurde erst im Jahre 1890 von Gertrude Singleton gegründet. Interessant fand ich, dass Mr. Philip Hardy der erste männliche Schulleiter ist.

In meinem ersten Drittel der Praktikumszeit bin ich in der Reception eingesetzt und werde diese Jahrgangsstufe nun erklären. Ungefähr 40 Kinder werden hier auf zwei Räume verteilt von zwei Lehrerinnen und deren Assisstentinnen unterrichtet. Beide Räume würde ich äußerlich mit einer deutschen Kita vergleichen, allerdings wird hier auch unterrichtet. Zwischen den beiden Gruppenräumen befindet sich ein weiterer, lichtdurchfluteter Raum, in dem gekocht und gebacken werden kann. Der Unterricht kann im Gruppenraum – meist sitzen die Kinder dann auf dem flauschigen Teppich – oder draußen auf dem Spielplatz erfolgen. Lernziel ist es die Kinder zu “active learners and creative thinkers” zu erziehen. In dieser Jahrgangsstufe wird besonders viel Wert auf soziale, sprachliche und physische Fähigkeiten gelegt. Auch mein erster Eindruck nach dieser Woche ist, dass das Miteinander in der Gruppe besonders wichtig ist: Alle helfen aufräumen, alle sollen sich wohlfühlen, alle sitzen gerade und wissen sich in der Gruppe zu benehmen. Disziplin scheint in dieser Schule ebenfalls wichtig zu sein. Wann immer die Kinder den Klassenraum verlassen, stellen sie sich hintereinander in eine Reihe und werden hinausbegleitet.

Getreu nach dem Motto learning through play werden die Kinder aber auch spielend an Laute, Buchstaben und Zahlen herangeführt. In der letzten Woche haben wir beispielsweise unter anderem die Laute und Buchstaben p und t gelernt und haben dann Piratenhüte gebastelt und sind auf eine treasure hunt gegangen. Im Klassenzimmer stehen den Kindern sämtliche Möglichkeiten zur Übung der Buchstaben und Zahlen zur Verfügung: Es kann am Schreibtisch, am Smartboard oder an einer Staffelei mit verschiedenen Stiften und Farben das Schreiben der Buchstaben geübt werden.

Dokumentiert wird der Lernfortschritt nahezu jeden Tag. In einem kleinen, gelben Heft notieren die Lehrerinnen Beobachtungen. Während des freien Spiels kann man beispielsweise einen guten Einblick in die Fantasiewelt des Kindes bekommen – so wurde mir erklärt. Je besser der Wortschatz des Kindes im freien Spiel ist, desto besser können die Worte später in beispielsweise Aufsätzen eingesetzt werden. Mit iPads werden regelmäßig Fotos von den Kindern gemacht, die in ein Portfolio der Kinder geklebt werden. So werden die Eltern der Kinder wirklich umfangreich informiert.

Der Tag in der Reception beginnt für die Kinder um 8.30 Uhr (für die Lehrerinnen meist eine Stunde vorher – oder eher). Um 10.00 Uhr bekommen die Kinder einen kleinen Snack, meist Äpfel oder Bananen und Milch. Ab 11.30 Uhr ist Lunchtime und die erste Pause für die Lehrerinnen und für mich. Wir führen die Kinder in die Mensa und können uns dann selbst am Menü bedienen. Das Essen dort ist wirklich fantastisch und mir wurde gesagt, dass das Essen erst seit kurzem so gut sei, da die Cateringfirma neu ist (Glück gehabt 🙂 ). Während des Mittagsessen unterhalte ich mich gerne mit den Lehrern und helfe hier und da den Schülern beim Schneiden der Pizza oder Yorkshire Puddings oder ähnlichem. Nach der Mittagspause fängt der Unterricht für die Reception um 13 Uhr wieder an. Allerdings wird nachmittags meist frei gespielt, schließlich sind die Kinder in der Reception erst vier Jahre alt. Um 15.20 Uhr dann holen entweder die Eltern ihre Kinder ab oder aber die Kinder besuchen eine der after-school-activities. Die Clifton School and Nursery hat ein unglaublich vielfältiges Angebot an Aktivitäten, denen die Kinder nach der Schule nachgehen können, beispielsweise Speech & Drama, Art Club, Ballett, Fußball, tag rugby und vieles, vieles mehr. Jeden Dienstag und Donnerstag unterstütze ich von nun an Harriet Murray im Active Club und im Football der Erstklässler.

Meine erste Praktikumswoche war zwar anstrengend aber unglaublich aufregend. Ich habe die Kinder sofort ins Herz geschlossen und die ein oder andere “Freundschaft” geschlossen. Schwierig ist es den Akzent der Kinder zu verstehen. Mir fällt das Verstehen der Erwachsenen hier in York schon manchmal schwer, da sie recht schnell sprechen. Die Kinder zu verstehen ist schon eine Herausforderung, vor allem weil die Kleinen nicht verstehen können, warum ich sie manchmal nicht verstehe. Auch wenn ich zweimal hintereinander sorry? frage, können die Kinder ihre Frage natürlich nicht deutlicher formulieren. Manche aber helfen mir dann mit Händen und Füßen oder sagen “That’s a tissue, Miss Verena!”, wenn mir die englische Vokabel nicht einfällt. Meine Fähigkeiten im Umschreiben von Gegenständen werden hier auf jeden Fall verbessert!

Das war zunächst die Vorstellung der Reception, weitere Beiträge zu Inhalten und Erfahrungen und auch anderen Jahrgangsstufen folgen!