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Mein Praktikum in Enschede

Am 1. Oktober hat es begonnen: Mein Praktikum beim lokalen Radio- und Fernsehsender TV Enschede FM. Ich werde hier nun drei Monate in der Nachrichtenredaktion tätig sein. Da sich die Wohnungssuche in Enschede als relativ schwierig erwiesen hat, habe ich nun eine kleine gemütliche Zweizimmerwohnung in Gronau. Das bedeutet, dass ich mich jeden Morgen auf den Weg mache zum Bahnhof in Gronau und mit der EUREGIO-Bahn zehn Minuten nach Enschede fahre. Dabei geht es durch Glanerbrug und Enschede – De Eschmarke. Zu den Zeiten, zu denen ich mit dem Zug morgens und abends fahre, fahren auch viele Studenten, die an der Universiteit Twente oder an der Saxion Hogeschool studieren. Außerdem wohnen in Gronau viele Menschen, die in Enschede arbeiten, und somit auch morgens und abends diesen Zug nehmen. Die Grenznähe ist somit spürbar und im Zug hört man viele Sprachen, vor allem natürlich Deutsch und Niederländisch. Aber auch Englisch hört man des Öfteren. Diese Vielsprachigkeit und Multikulturalität  gefällt mir sehr gut!

2013-10-25 08.21.54
EUREGIO-Bahn am Bahnhof in Enschede
Stationsplein (Bahnhofsvorplatz) in Enschede
Stationsplein (Bahnhofsvorplatz) in Enschede

Ich wohne in Gronau direkt an der Grenze. Der Nachbarort heißt Glane und gehört bereits zu den Niederlanden. Glane ist ein ganz kleines Dorf. Wenn man die Gronausestraat, die Straße, die über den Grenzübergang führt, weiterfährt, kommt man nach Losser. Losser ist ein niederländischer Ort und gehört, genauso wie Enschede, zur Provinz Overijssel. Die Straße, die auf deutscher Seite zum Grenzübergang führt, heißt daher auch Losserstraße.

Grenzübergang Gronau - Glane (gemeente Losser)
Grenzübergang Gronau – Glane (gemeente Losser)
Grenzübergang Gronau - Glane (gemeente Losser)
Grenzübergang Gronau – Glane (gemeente Losser)

Lustig finde ich, dass die Straße, die auf niederländischer Seite Richtung Gronau führt, auch Gronausestraat heißt. Die Straße, die von Gronau in Richtung Enschede führt, heißt umgekehrt Enscheder Straße. Somit gibt es zwei verschiedene Gronausestraten! Und sehr schön sieht man hier natürlich, dass Deutschland und die Niederlande sich hier der Grenznähe bewusst sind!

Das Haus, in dem ich wohne, war das ehemalige Grenzhäuschen. Nun ist es selbstverständlich komplett renoviert und sieht überhaupt nicht mehr aus wie ein Grenzhaus. Direkt neben dem Haus befindet sich der Grenzübergang. Heute ist dies natürlich eine ganz normale Straße, nur ein paar Schilder und eine Geschwindigkeitsbegrenzung zeigen, dass es sich hier um die Landesgrenze handelt.

Sicht auf den Grenzübergang von dem Haus aus, in dem sich meine Wohnung befindet
Sicht auf den Grenzübergang von dem Haus aus, in dem sich meine Wohnung befindet

Obwohl ich verschiedene Lebensmittelgeschäfte, den Bahnhof und die Gronauer Innenstadt in kurzer Zeit mit dem Fahrrad erreichen kann, ist die Gegend rund um das Haus, in dem ich wohne, sehr ländlich. Hier kann man gut spazieren oder joggen gehen. Andererseits ist man aber auch schnell in der Stadt. Diese Lage gefällt mir sehr gut. Allerdings ist die Straße zur Grenze hin und von der Grenze weg ziemlich stark befahren.

Den Weg vom Bahnhof in Enschede zu meinem Arbeitsplatz laufe ich, da er nicht sehr lang ist. Es sind ungefähr 15 Minuten Fußweg. Am Anfang war der Weg allerdings richtig gefährlich. Es gibt so viele Fahrräder in Enschede! Selbst ich als Münsteraner Fahrradfahrer war zuerst ziemlich überfordert mit dieser Verkehrssituation. Fahrradfahrer haben hier gefühlt überall Vorfahrt! Als Fußgänger habe ich manchmal das Gefühl, dass Fußgängerampeln in Enschede nie grün werden! Man muss immer sooo lange auf grün warten! Und wenn man dann grün hat, muss man trotzdem auf Fahrräder aufpassen! Mittlerweile habe ich mich aber auch daran gewöhnt.

Insgesamt kann ich nach einem Monat sagen, dass ich – auch dadurch, dass ich sowohl zwischen Enschede und Gronau pendle als auch in unmittelbarer Grenznähe wohne – den regen Grenzverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden hervorragend erleben kann. Diese Erfahrung finde ich sehr positiv, da man hier aus erster Hand miterleben kann, was es heißt, in einem Zeitalter offener Grenzen zu leben!

Kathrin

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