Nun, da mein Praktikum vorbei ist, wird es Zeit für ein Fazit…
Insgesamt hatte ich eine wunderbare Zeit in Manchester und habe die britische Kultur viel besser kennenlernen können.
Dabei haben sich einige Klischees bestätigt (ja, das Essen ist tatsächlich kein Highlight und auch das Vorurteil bzgl. der “leichtbekleideten” Frauen entspricht zum Großteil der Realität) und andere wurden widerlegt (die meisten Briten, die ich getroffen habe, waren entgegen vieler Vorurteile sehr höflich und hilfsbereit).
Obwohl ich zu Beginn eher widerwillig nach England gezogen bin, kann ich nun auf eine (überwiegend) positive Erfahrung zurückblicken, die ich nicht missen möchte. Dies liegt zum Großteil an meiner Praktikumsschule. Das Kollegium hat mich sehr freundlich willkommen geheißen und mir bis zum letzten Tag das Gefühl vermittelt, dass meine Arbeit geschätzt wird. Auch die Arbeit mit den Schülern hat mir großen Spaß gemacht und mich in meinem Vorhaben, Lehrerin zu werden, definitiv bestärkt! Am letzten Tag gab es sogar ein kleines Geschenk von Schülern der Stufe 12, mit dem sie sich für die Hilfe bei der Prüfungsvorbereitung bedanken wollten. Diese nette Geste hat mich sehr gerührt und mir den Abschied schwerer gemacht als zunächst erwartet. Während meines Praktikums habe ich einen guten Einblick in das britische Schulsystem bekommen und feststellen müssen, dass das vielkritisierte deutsche Schulsystem doch gar nicht so schlecht ist. Da können die Briten sich doch noch das ein oder andere abschauen.
Aber nicht nur bzgl. des Schulsystems haben sich Unterschiede aufgezeigt, die mir vorher nicht bewusst waren. So sind die Briten i.d.R. leider nicht sehr talentierte Autofahrer, die bei ihren “gekonnten” Manövern allerdings im Gegensatz zu vielen deutschen Fahrern immer die Ruhe bewahren. Auch dass die Briten gerne Schlange stehen, war mir vorher nicht klar. Beim Einsteigen in den Bus wird eine Schlange gebildet, in der sich niemand vordrängelt, selbst wenn man es noch so eilig hat. 😉 Allerdings ist mir auch bewusst geworden, was ich an der deutschen Kultur schätze: Effizienz. Alles, und zwar wirklich alles in England ist unfassbar ineffizient. So gibt es in Manchester nicht eine Busgesellschaft, sondern drei. Die arbeiten aber selbstverständlich nicht zusammen (das wäre ja auch zu einfach), sodass ein Tagesticket beispielsweise nur für die Gesellschaft gilt, bei der es gekauft wurde. Das und zahlreiche andere Dinge erfordern mitunter etwas Geduld. Wenn man sich allerdings erst einmal damit abgefunden hat, dass man für vieles etwas mehr Zeit einplanen muss, kommt man auch damit zurecht. 😉
Ein weiterer Pluspunkt des Auslandspraktikums sind natürlich die Kontakte, die man im Ausland knüpft. In den letzten Monaten habe ich viele nette Leute aus den verschiedensten Ländern kennengelernt (z.B. Kanada, Spanien, Österreich, Indonesien uvm.), die mir in Deutschland sehr fehlen werden und die meine Zeit hier unvergesslich gemacht haben.
Nichtsdestotrotz freue mich unheimlich darauf, meine Familie und Freunde in Deutschland wiederzusehen! 🙂
Have a merry christmas, Simone 🙂
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