Mein Arbeitsalltag am Trinity College Dublin

Hey!

In meinem zweiten Beitrag möchte ich euch meine Universität, meine Arbeitsgruppe und meine Aufgaben während meines Auslandspraktikums in Dublin kurz vorstellen.

Mein Forschungspraktikum absolviere ich in der Arbeitsgruppe von Prof. Thorfinnur (Thorri) Gunnlaugsson. Ich arbeite im Trinity Biomedical Sciences Institutes (TBSI, http://www.tcd.ie/biosciences). Das Gebäude selber ist brandneu und liegt etwas abseits des Trinity Main Campus, was ganz angenehm ist, da auf dem Hauptcampus aufgrund der vielen Touristen recht viel los ist.

Der Campus des Trinity College Dublin.
Der Campus des Trinity College Dublin.

Das Trinity College Dublin (http://www.tcd.ie) wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Queen Elizabeth I. gegründet. Der Hauptgrund dafür war, dass die beiden englischen Universitäten Oxford und Cambridge zu dieser Zeit aufgrund vieler irischer Studenten total überfüllt waren und eine gute Alternative für diese geschaffen werden sollte. Heute ist das Trinity College mit rund 17.000 Studenten nicht nur die größte, sondern wohl auch die renommierteste Universität Irlands und zusammen mit dem University College Dublin auch wohl die beste des Landes.

Der Haupteingang zum Campus des Trinity College Dublin
Der Haupteingang zum Campus des Trinity College Dublin

Erstaunlich finde ich, dass der Campus der Universität mitten im Stadtzentrum von Dublin liegt und obwohl eigentlich kein Platz mehr ist, trotzdem immer wieder neue Gebäude gebaut werden. Auf dem Hauptcampus, auf dem auch die berühmte Bibliothek mit dem Book of Kells ist, stehen eigentlich nur sehr alte Gebäude, die von innen allerdings größtenteils sehr modern sind. Verlässt man den Campus und geht einige Minuten, kommt man zum TBSI, das komplett anders ist. Es ist mit seinen sieben Etagen schon fast eines der höchsten Gebäude Dublins. Da ich im obersten Stockwerk arbeite, habe ich jeden Tag eine wunderschöne Aussicht über die ganze Stadt. Das TBSI ist erst ca. drei Jahre alt und wirklich sehr gut ausgestattet. Obwohl mein Arbeitskreis aufgrund eines Brandschadens im Nachbarlabor aus dem eigentlichen Labor in ein kleineres umziehen musste, ist es ohne Probleme möglich produktiv zu arbeiten. Natürlich sind zurzeit einige Dinge in Kisten verstaut, aber es ist zumindest alles einmal vorhanden.

Das Trinity Biomedical Science Institute.
Das Trinity Biomedical Science Institute.

Die Arbeitsgruppe von Prof. Gunnlaugsson besteht aus  ca. 15 Personen. Es gibt Doktoranden oder Postdocs aus Spanien, der Schweiz, Russland, Dänemark, England, Nordirland, Indien und der Professor selbst ist Isländer, was die Arbeitsgruppe sehr international macht. Im Arbeitskreis herrscht eine angenehme Atmosphäre, alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Es wird auch hin und wieder was gemeinsam unternommen, wie z.B. Kino oder auch feiern gehen. Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden und fühle mich als vollständiges Mitglied des Arbeitskreises. Am Anfang war alles sehr neu und ich hatte viele Fragen, wo was zu finden ist und rund um das Thema. Aber mir wurde immer sofort und sehr nett geholfen. Ich finde es sehr gut, dass ich ein für den Arbeitskreis aktuell neues und auch interessantes Thema bekommen habe und nicht nur bereits erforschte Chemie mache.

Ich arbeite größtenteils selbständig, aber kann jederzeit um Hilfe fragen. Meine Arbeit ist in Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe des TBSI, was mich teilweise zwischen zwei Laboren hin und her pendeln lässt um Chemikalien etc. zu besorgen. Jeden Freitagmorgen ist ein Gruppenseminar, in dem über allgemeine Dinge, Probleme und Fortschritte gesprochen wird. Einmal im Monat muss jedes Mitglied des Arbeitskreises einen kurzen Vortrag über seine Ergebnisse der letzten Wochen halten. Prof. Gunnlaugsson ist zwar auf Ergebnisse bedacht, aber auch sehr kumpelhaft im Umgang mit allen. Meine Arbeitszeit kann ich mir selbständig einteilen, ich bin aber meistens zwischen 9 und 6 im Labor.

Die Arbeit im Labor an sich ist kaum unterschiedlich im Vergleich zu Münster. Die Geräte sind teilweise ein bisschen anders oder auch neu für mich, aber auch sehr leicht zu verstehen. Im Gegensatz zu Münster arbeitet hier allerdings der gesamte Arbeitskreis in einem großen Labor, was ich persönlich ganz angenehm finde, da immer jemand da ist und man auch nicht für Chemikalien etc. quer durchs Gebäude laufen muss. Ein weiterer Unterschied ist, dass das Büro und das Labor in verschiedenen Räumen sind, so kann man bei Arbeiten am PC oder beim Lesen von Literatur essen und trinken.

Die Mittagspause ist hier meistens um 13:30, was im Vergleich zu Münster schon sehr spät ist. Die Umstellung darauf war am Anfang gar nicht so einfach 😉 Eine Mensa gibt es in Irland am Trinity College allerdings nicht. So isst man mittags meistens nur ein Sandwich, bringt sich Reste vom Vorabend mit oder geht zum nächsten Laden.

Alles in allem gefällt mir die Arbeit hier richtig gut. Ich bin total glücklich mit meiner Wahl des Arbeitskreises, da sowohl das Thema sehr interessant ist als auch die Leute sehr nett sind.

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