Makassar auf der Insel Sulawesi in Indonesien. Indonesien habe ich bis zu diesem Zeitpunkt ganz klischeeerfüllend nur durch die Insel Bali gekannt. Makassar und auch Sulawesi, die Insel, auf der die große Hafenstadt liegt, waren mir vollständig unbekannt. So konnte ich vollkommen unvoreingenommen die Reise dorthin starten.
Wenn ich nun über das Leben auf Sulawesi schreibe, dann gelten meine Eindrücke nicht automatisch für das gesamte Land. Indonesien ist unglaublich divers – und so ist das Leben auf der Nachbarinsel Java direkt ganz anders als hier. Das liegt vor allem an den Unterschieden in der Religion. Sulawesi ist eine fast ausschließlich muslimische Insel und dementsprechend gestaltet sich das Leben. So gewöhnt man sich mehr oder weniger schnell an den regelmäßig ertönenden Gesang der Muezzins, die in den Moscheen über Lautsprecher singend beten. Das ist anders, interessant – vor allem nachts um halb fünf allerdings eher anstrengend.
Makassar ist eine große Hafenstadt – ikan, Fisch steht hier auf dem Tagesprogramm. Daneben lieben die Menschen ayam – Hähnchenfleisch. Ein Essen ohne Fleisch oder Fisch zu finden, kann eine echte Herausforderung sein. Als Vegetarierin habe ich daher vor allem das traditionelle Gericht gado gado lieben gelernt: Reis mit Spinat, Sprossen, Tempeh, Tofu, Erdnusssoße und manchmal Ei. Mit viel Glück kann man sowohl nasi goreng (gebratener Reis) und mie goreng (gebratene Nudeln) auch tanpa daging– ohne Fleisch – bekommen. Vorausgesetzt die Einheimischen verstehen, was man von ihnen möchte. Die Indonesier_innen essen viel mit den Fingern oder aber mit dem Löffel – jedoch nur mit der rechten Hand. Die linke Hand benutzt man ja schon auf der Toilette…
Die Menschen auf Sulawesi und in Makassar sind unendlich herzlich und interessiert. Als weiße Europäerin gilt man als echte Berühmtheit – schließlich sind Hautfarbe und Kleidung komplett verschieden. Zu sagen, dass nicht selten die Menschen ein Foto machen wollen, ist untertrieben – eigentlich kann man nicht aus dem Haus gehen, ohne angesprochen zu werden. Das macht einerseits Spaß, ist nach einem anstrengenden Tag bei über dreißig Grad und verschwitzt aber nicht immer unbedingt freiwillig. Nein zu sagen bringe ich bei den erwartungsvollen Blicken jedoch meistens nicht übers Herz.
Zu Anfang ist es mir recht schwergefallen, mich in der Stadt einzuleben. Da es sich um eine wichtige Stadt auf Sulawesi handelt, ist der Verkehr unglaublich chaotisch und eigentlich ist immer Stau. Dementsprechend feinstaubverseucht ist auch die Luft. Fast alle fahren auf dem Roller mit einer Maske. Vor Ort habe ich für mich als Fortbewegungsmittel die App Grab entdeckt. Sie funktioniert in etwa wie Uber in Deutschland. Mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen ist unmöglich. In den ersten Tagen habe ich verzweifelt ein Stadtzentrum gesucht, die Suche blieb allerdings erfolglos. Makassar besteht aus ineinander verzweigten Straßen, auf denen Fußgänger_innen keinen Platz finden. Auch Parks oder Grünanlagen habe ich bisher nicht gefunden. Einheimische verbringen oft ganze Nachmittage in Cafés, bestellen einen Kaffee und arbeiten dort an ihrem Laptop – WLAN hat fast jedes Café. Nach einer gründlichen Recherche via Instagram habe ich einige gemütliche Cafés entdecken können. Die Nachmittage verbringe ich also meistens dort.
So unspektakulär die Stadt auch ist, so atemberaubend ist jedoch das Umland. Sulawesi ist wunderschön und die Natur noch größtenteils unberührt. Zwei Stunden von der Stadt entfernt befindet man sich beispielsweise in den Binnen und Karststeinbergen von Rammang-Rammang und kann die atemberaubende Natur vom Boot aus bewundern. Ebenfalls wunderschön sind die Malino Highlands. Dort gibt es weitläufige Teeplantagen und gleichzeitig ist es dort deutlich kühler als in Makassar selbst – auch das ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Lieblingscafés:
Habitus: https://www.facebook.com/habitus.id/
Mark Trees Café: https://www.instagram.com/marktreescafe/
District 7: https://www.instagram.com/district7.coffee/
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