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Magisches Neuseeland – Praktikum im Deutschunterricht an der Green Bay High School in Auckland

Kia Ora aus Green Bay (Auckland)!

Vor ca. drei Wochen flog ich vom grauen, verregneten, herbstlichen Deutschland los ins wunderschöne, warme frühlingshafte Neuseeland. Nach einem 17 stündigen Flug von Dubai aus kam ich endlich in Auckland an und hatte glücklicherweise nur die ersten zwei Tage ein wenig Probleme mit Jetlag, aber das hat sich echt super schnell gelegt. Von der Innenstadt fährt man ungefähr 20 Minuten mit dem Auto zu meiner Unterkunft, einem süßen kleinen Haus in Glen Eden, in welchem die Schulkrankenschwester der Green Bay High School lebt. Von meiner Unterkunft fahre ich jeden Morgen 10 Minuten mit ihr zusammen zur Schule. Dort wurde ich herzlich aufgenommen und alle Menschen, die ich bisher kennengelernt habe sind wirklich total nett und aufgeschlossen! Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist, denn heute ist schon das Ende meiner dritten Praktikumswoche und es wird Zeit, dass ich mal ein wenig über meine ersten Eindrücke und Erfahrungen hier berichte.

Die Green Bay High School hat ungefähr 1400 Schülerinnen und Schüler von der 9.-13. Klasse und etwa 100 Lehrkräfte. Ich bin in Deutsch in der 9., 10. und 11. Klasse tätig. Die Schule ist außerdem bekannt dafür, viele internationale Schülerinnen und Schüler, sowie assistant teacher aufzunehmen, was ich toll finde, da dadurch viele internationale Kontakte geknüpft werden können und sich Schülerinnen und Schüler verschiedener Kulturkreise und Nationen begegnen.

Die Schule ist nicht ein einziges Gebäude wie in Deutschland, sondern ist unterteilt in mehrere Gebäudeblöcke. Ein Block, in dem ich immer bin, ist für Fremdsprachen (hier: Deutsch, Spanisch, Japanisch, Te Reo Maori), ein anderer Block für Mathe, einer für Englisch usw. Die Klassenzimmer betritt man hier immer von außen.

Mein Schultag geht meistens von 8:20-15:15 Uhr, nur donnerstags beginnt die Schule erst um 9:20 Uhr. Mo, Mi, Fr, ist von 8:20-8:40 briefing, d.h. alle Lehrkräfte versammeln sich und es wird über wichtige oder aktuelle Angelegenheiten informiert und geredet. Danach beginnt die erste Schulstunde. Jede Schulstunde dauert 60 Minuten und die Schülerinnen und Schüler haben pro Tag insgesamt fünf Unterrichtsstunden. Dadurch, dass es hier keine konkreten Klassen gibt, da die Schülerinnen und Schüler ihre Kurse und Fächer überwiegend wählen können (sie haben meistens nur sechs Fächer insgesamt), gibt es Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 10:45-11:05 Uhr die sogenannte form time, das heißt eine „Klasse“ hat einen sogenannten form teacher und dieser bespricht mit seiner form class beispielsweise wichtige und aktuelle Angelegenheiten. Danach ist bis 11:25 Uhr Pause. Lunch break ist von 13:30-14:15 Uhr und die Schule endet dann für die Schülerinnen und Schüler um 15:15 Uhr.

An der Green Bay High School gibt es vier Werte, die sie ausmachen: Excellence, Courage, Respect und Responsiveness. Die Lehrkraft erinnert die Schülerinnen und Schüler auch immer wieder an diese Werte und wie sie von dem Einzelnen umgesetzt werden sollen. Nicht nur in Bezug auf die Schulwerte wissen die Schülerinnen und Schüler was von ihnen erwartet wird, sondern auch was den Unterricht selbst angeht. Die Lehrkraft schreibt am Anfang der Stunde immer an die Tafel, wie die Stunde aussehen wird: also was gemacht wird, was gelernt werden soll usw. Außerdem gibt es für Schülerinnen und Schüler einige Regeln: nicht zu viel Schminke und Schmuck tragen, die Haare dürfen nur mit natürlichen Haarfarben gefärbt sein, alle – bis auf die 13. Klasse – müssen eine Schuluniform tragen. Für gutes Verhalten können die Schülerinnen und Schüler hier sogenannte GBTs sammeln (Good Behavior Tags) und dann eine bestimmte Anzahl von GBTs beispielsweise gegen etwas Süßes beim Kiosk eintauschen.

Ich finde das ganze Schulsystem hier viel entspannter und mehr auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. Hier wird viel mit Lob gearbeitet und sehr auf die Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung und das Erlernen von Selbstständigkeit geachtet. Auch das Benotungssystem ist hier total anders, wodurch man nicht diesen enormen Leistungsdruck hat. Dadurch haben die Lehrerinnen und Lehrer hier auch mehr Freiheiten, was die Vermittlung des Stoffes angeht. Moderne Medien sind hier Alltag, jeder braucht hier einen Laptop, da mit diesem hauptsächlich gearbeitet wird. Hefte und Bücher bleiben meist in der Schule, da fast alles online verfügbar ist.

In Deutsch helfe ich den Schülerinnen und Schülern hauptsächlich beim Sprechen und Schreiben, werde aber auch anderweitig eingesetzt, um zu helfen. Je nach Thema bietet sich auch die Möglichkeit eigene Stunden zu halten bzw. Unterrichtssequenzen zu gestalten. Ich habe beispielsweise eine Präsentation über deutsche Großstädte gehalten und starte nächste Woche mit meinem Projekt „Die Bremer Stadtmusikanten“. Neben Deutsch helfe ich auch in ESL (English as a Second Language), durfte aber auch schon andere Fächer besuchen und dort hineinschnuppern, z.B. in Social Studies, Englisch und Theater.

Abgesehen von der Schule habe ich auch schon ein bisschen was von Neuseeland selbst gesehen. Am Wochenende vor meinem ersten Praktikumstag habe ich mit meiner Vermieterin einen Ausflug zu einem Arts Festival in Helensville gemacht. Das ist eine kleine, niedliche Stadt, welche ca. eine Stunde mit dem Auto von Auckland entfernt ist und somit als New Zealand´s countryside bezeichnet wird. Dort gibt es viele Schafe, Food Markets mit guter Musik und sehr freundliche und herzliche Menschen, die gerne etwas über die Geschichte und Tradition ihres Heimatortes erzählen. Ansonsten war ich bisher natürlich in Auckland selbst, am Green Bay Beach (zu Fuß ca. 5min entfernt), an dem man aber leider nicht baden gehen kann (zum Baden fährt man lieber zur Mission Bay) und an anderen schönen Orten, die man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln echt gut erreichen kann, wie Waiheke Island, der wunderschönen Insel vor Auckland, die für ihren Weinanbau, ihre malerischen Strände und Wanderwege weltbekannt ist und in 40 Minuten mit der Fähre erreicht werden kann.

Ich bin auf jeden Fall begeistert von Schule, Land und Leuten und bin gespannt, wie die nächsten vier Monate hier noch werden. In den großen Sommerferien über Weihnachten und Silvester plane ich durch Neuseeland zu reisen und auch die Südinsel zu erkunden.
Ich werde euch bald von weiteren Schultagen und Wochenendtrips berichten. 

Have a good weekend mates and talk to you very soon again 🙂

Helena

Helena

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