Konservativ und hypermodern, ein wenig selbstverliebt und extrem tolerant. London ist nicht zu fassen. Erst letzte Woche erschien in der Welt ein Artikel über einen Engländer, der wegen der hohen Mietpreise hier täglich von Barcelona aus nach London pendelt – den Arbeitsplatz wechseln möchte er aber offensichtlich trotzdem nicht. Wie findet man sich also zurecht, in so einer Metropole, in die immer mehr Menschen strömen, die von Kultur, Geschichte und eigentlich auch allem anderen nur so strotzt? Die Suche nach der Antwort auf diese Frage war der Grund, warum ich mich für ein Praktikum in der britischen Hauptstadt entschieden habe.
Ich werde für zwei Monate in einer Unternehmensberatung arbeiten und dort in der Kommunikationsabteilung tätig sein. Die Beratung liegt wunderbarerweise direkt an der Themse neben der Tower Bridge mit Blick auf Londonds einzigartiger Skyline, in einem alten, geradezu romantisch angehauchten Hafenwerft-Gebäude (siehe Foto oben). Da das Unternehmen bisher wenig im Bereich Public Relations tätig war und dies durch Studium und Arbeit genau mein Fachgebiet darstellt, habe ich hier nun unter anderem die Aufgabe, eigenverantwortlich ein PR-Konzept zu entwickeln und später auch umzusetzen. Bisher könnte ich mir keine spannendere Aufgabe vorstellen, da ich dabei vollkommene Freiheit habe, aber durch die Erfahrung meiner Vorgesetzten und Einblicke in den Marketing-Bereich trotzdem einiges lernen kann.
Mein Arbeitsalltag lässt sich auch nicht spannender beschreiben, als dass ich ihn von neun bis sechs im Unternehmen verbringe, mit einer Stunde Mittagspause, die wir meist in den Massen der anderen “Business People” am Themsenufer verbringen. „Wir”, das sind die anderen Praktikanten aus dem Unternehmen, die unter anderem aus Spanien, Italien, Frankreich und aus Deutschland – das Unternehmen ist ebenso multikulturell zusammengesetzt wie London. Ansonsten arbeite ich an dem PR-Konzept, übernehme andere Aufgaben wie Social-Media-Postings oder schreibe Pressemitteilungen, nehme an Meetings teil oder bin an Videoproduktionen beteiligt.
Vor und nach der Arbeit bin ich etwa vierzig Minuten „von Tür zu Tür” unterwegs, was für Londoner Verhältnisse unterer Durchschnitt ist. Gefunden habe ich die Wohnung übrigens über AirBnb und habe über die Plattform auch mein Zimmer in Münster zwischenvermieten können. Jeder Cent – oder besser gesagt, jeder Penny – ist hier Gold wert, denn Leben und insbesondere Wohnen in London ist sehr teuer.
Was ich sonst noch so gelernt habe im heimlichen Herzen Großbritanniens und wie das Leben hier abseits der Arbeit aussieht, werde ich im Laufe der nächsten Wochen hier berichten.
Bis dahin: See you!
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