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Labor, Teatime und Touristen in Oxford

Hallo,
Hier ist wieder Jonathan aus Oxford. Schon so viele neue Eindrücke von Stadt und Arbeit, dass ich davon berichten möchte. Für die, die es auch ins Labor zieht eine kleine Beschreibung: Ich arbeite im Chemical Research Laboratory (CRL), in welchem die Syntheselabore der organischen Chemie untergebracht sind.

Das Gebäude wurde 2004 durch die Queen persönlich eröffnet, ist sehr gut ausgestattet,  Labore getrennt vom Bürobereich mit Glastüren, geregelter Zugang mit Schlüsselkarten und sehr schön das Atrium. Besonders fielen mir die kleinen und großen Unterschiede zu Deutschland auf. Zum einen war es für mich ein absolutes Highlight, in einem organisch-chemischen Labor und zig Litern brennbarer Lösungsmittel mit einem Bunsenbrenner Glasgeräte auszuheizen. Sowas würde in Deutschland jedem Sicherheitsbeautragten den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Zum anderen gibt keine Mittagspause, jeder kocht sich entweder selbst was, geht in die Cafetaria oder in den 5 Minuten entfernten Sandwichladen, gemeinsam in die Mensa gibts nicht. Neu war für mich auch der Automat für heißes Teewasser, eine Kaffeemaschine ist selbstverständlich verpöhnt.

Nach der Arbeit geht es durch die Innenstadt zurück zur Wohnung. Auffallend dabei ist, dass selbst gegen 22 Uhr immer noch reger Betrieb auf den Straßen herrscht. Sowohl abends als auch den ganzen Tag über ist viel los auf den Straßen Oxfords, wobei sich zu den Unmengen an Touristen auch viele Obdachlose gesellen. Wenn wie beispielsweise heute Abend vor den alten Toren des Christ Church Colleges direkt neben einer Gruppe  betrunkener Obdachloser chinesische Touristen für Fotos posieren, ist das schon eine merkwürdige Szenerie. Ich muss sagen, dass mir dieser Trubel schon nach ein paar Tagen etwas zu viel ist. Sehr genossen habe ich zum Ausgleich eine ausgiebige Wanderung (ca. 12 km) bei herrlich sonnigem Wetter. Durch die Christ Church Meadow ging es vorbei am Oxford Castle, entlang des Castle Mill Streams, der Themse und des Oxford Canals (mit 2 Meilen Hausbooten) und wieder zurück über Port Meadow (120 Hektar mit unzähligen Pferden, Kühen, Enten, Gänsen, usw.) und Fiddler’s Island.

Gutes Wetter in England sollte man immer nutzen, habe ich mir sagen lassen.

Jonathan

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