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La Vida Nicaragüense

Seit einem Monat lebe ich nun schon in meiner vorübergehenden Wahlheimat Nicaragua. Nicaragua ist eines der ärmsten Länder in Lateinamerika, jedoch reich an schöner Natur und lieben Menschen. Trotz einiger bereits gesammelten Auslandserfahrungen, musste man sich erst an das Land gewöhnen.


An dieser Stelle möchte ich gerne einen typischen Tag vorstellen – wie er wahrscheinlich nur in Granada, Nicaragua vorkommen könnte.
Mit dem Sonnenaufgang um 6.30 steht man auf und bereitet sich ein leckeres Frühstück aus Maracuja- und Papaya-Früchten. Ich wohne mit 7 anderen Freiwilligen in einem Haus, es gibt genügend Hängematten und Bananen der hauseigenen Bananenstaude. Das Zusammenleben ist von einer lateinamerikanischen Gelassenheit geprägt.
Die Gelassenheit verschwindet nicht, wenn man die Calles der schachbrettmäßig-aufgebauten Stadt entlang läuft. Die Sonne scheint und Salsa Rhythmen aus Ghettoblastern aus Häusern und Autos begleiten einem auf dem Weg entlang bunter, dekadenter Gebäude, die mit ihren Farben und Formen an die Stadt Havanna erinnern.
Passend zu Shakiras groß gefeierten Nummer 1 Hit – Bicileta (Fahrrad), radeln einige Nicas die Straßen entlang. Als Münsteraner und leidenschaftlicher Fahrradfahrer habe ich mich doch sehr gefreut, das die umweltfreundliche und günstige Alternative hier Anklang findet, wobei jedoch größeres Umweltbewusstsein zu fehlen scheint, wenn man sich Flüsse und Straßenränder anschaut. Immerhin gibt es ein Müllsystem, sodass der Müll nicht privat verbrennt werden muss.
Wenn man nicht im Projekt arbeitet, kann man Reis, Gemüse und Obst im lokalen Markt einkaufen. Der Markt befindet sich in der Nähe des Zentrums. Hier befinden sich schöne koloniale Bauten, wie zum Beispiel die bekannte Kirche am Plaza Central. Die Gebäude sind jedoch die einzigen Hinterlassenschaften des spanisch-kolonialen Erbes. Hier tummeln sich immer wieder gerne Touristen. Langsam entwickelte sich ein konstanter Tourismus – Nicaragua ist immerhin laut einer Statistik das 2. sicherste Land in Lateinamerika. Nachts alleine rumlaufen sollte man aber trotzdem nicht.
Mittags bietet der Comedor Claudia eines der besten Gallo Pinto der Stadt. Das Nationalgericht besteht aus Reis, Bohnen, Kochbanane und wahlweise Hühnchen oder gebratenen Käse. Dazu gibt es noch einen Refresco Natural – einen Drachenfrucht- oder Maracuja Saft.  ,,Barriga llena, corazon contento” (Bauch voll, Herz glücklich) besagt ein bedeutendes Nicaraguanisches Sprichwort.
Auf dem Weg begegnet man zur Zeit oft einer Wahlkampf Veranstaltung der Sandinisten/des Präsidenten Ortegas. Am 6.11 wird hier eine Wahl sein. Aufgrund von Manipulation der Medien, Unterdrückung der Opposition dürfte es keine Überraschung sein, wer auch diese Wahl gewinnen wird.. Durch eine Gesetzesänderung darf der Präsident nun auch unbegrenzt wieder gewählt werden. Des Weiteren plant die Politik und ein chinesischer Investor einen Kanal durch Nicaragua zu bauen, um den Panama Kanal Konkurrenz zu machen. Regenwald, Einheimische und das größte Wasserreservoir Mittelamerikas werden dafür büßen müssen.

Am Abend wird gerne tanzen getanzt. Entweder montags im Salsa-Kurs oder am Wochenende in einem der verschiedenen Clubs, wo die neu gewonnen Salsa-Kenntnisse direkt angewendet werden können.

Ansonsten unternehme ich am Wochenende oft Trips mit Mitbewohnern aus der WG, wie zum Beispiel einen der vielen Vulkane besteigen (unter anderem der Masaya, wo zur Zeit Lava zu sehen ist), Schwimmen im Kratersee oder See Nicaragua (wo es tatsächlich Bullenhaie gibt) oder Besuchen von anderen schönen Städten und Regionen.
Oft geben Bilder die besten Eindrücke, deshalb hier ein paar Impressionen des ,,Vida Nicaragüense“.

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Nicolas

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