In diesem Beitrag soll es um meinen Schulalltag an der Cuan na Gaillimhe CNS gehen, also nehme ich dich mal mit. Ready? Unser Guide ist die Schulkatze Tom.
Scherz. Es gibt keine Schulkatze Tom (leider). Diese Katze war an einem Tag einfach randomly da. Davor hatte ich sie noch nie gesehen und danach habe ich sie auch nicht mehr gesehen.
An der CNS wird es auch echt nie langweilig! Aber fangen wir am Anfang an…
Legend has it…
… dass die Praktikanten vor uns (den April-Juni 2024 Praktikanten) an ihrem ersten Tag zur Adresse und dort ins Schulgebäude marschiert sind, sich als die neuen Praktikanten vorgestellt und gesagt bekommen haben, dass es an der Schule keine Praktikanten gibt. Ui, mir wäre das Herz in die Hose gerutscht. Und dir stehen vermutlich Fragezeichen in die Augen geschrieben. Die Sache ist, dass, wenn man zur Adresse läuft, als erstes ein Schulgebäude in Sicht kommt. Das ist aber nicht die CNS. Die ist dahinter in Containern untergebracht. Es git also zwei Schulen. Und die Praktikanten sind einfach in die falsche Schule reingelaufen. Also, ich war ja nicht dabei, aber so erzählt man es sich. Ganz ehrlich: Das hätte mir auch passieren können, wäre ich nicht mit meiner Mitbewohnerin mitgelaufen.
Dabei wusste ich vorher schon von der Container-Situation. Nur ob ich in dem Moment daran gedacht hätte… Vermutlich erst danach: “Stimmt, da war ja was…” XD
Also, Container. Davor befindet sich der Sandkasten, dahinter, beziehungsweise an den Seiten, wie es sich auf dem Foto oben auch schon erahnen lässt, eine Grasfläche (mit Gemüsebeeten und Beerensträuchern) zum Spielen.
Es gab auch einen Shelter zum Unterstehen bei Regen, denn auch dann sind die Kinder in der Pause draußen – Betonung liegt bei „gab“, Präteritum. Der Shelter musste abgerissen werden, den gibt es nicht mehr. Ich vermute aber, dass es im nächsten Schuljahr schon eine Alternative zum Shelter geben wird. Wird ja auch wieder kälter und regnerischer. „Container“ klingt da sicherlich nicht so gemütlich, aber –
Die eigentliche Schule, also das Gebäude, wird momentan woanders gebaut. Deshalb überhaupt die Container-Situation. Und wow, was die CNS aus dieser Situation gemacht hat! Einer dieser Container (der erste rechts, um genau zu sein) war mein absoluter Lieblingplatz in ganz Galway. Aber allesamt sind sie liebevoll eingerichtet.
Die Infants (junior und senior infants) sind in einem eigenen Container/Klassenraum untergebracht gewesen, die erste, zweite und dritte Klasse in je einem. Klasse 4, 5 und 6 in einem. Dann gibt es noch das Office sowie den Staff Room. Zuletzt wurde noch ein kleines Gartenhäuschen für die Gartenutensilien gebaut. Das ist aber nicht die einzige Veränderung: So wie die Klassenstufen 4, 5 und 6 im Schuljahr 2023/24 in einem Klassenraum unter einer Lehrerin eine Kombiklasse waren, werden im nächsten Schuljahr auch andere Klassenstufen zu solchen Kombiklassen zusammengeführt, in denen aber jeder Schüler und jede Schülerin das seinem/ihrem Alter und seiner/ihrer Klassenstufe entsprechende Material behandeln wird. Ich hoffe, dass das jetzt nicht allzu verwirrend war. Ich will nur sagen: So, wie ich die Aufteilung gerade eben noch aufgeführt habe, wird sie vielleicht nicht mehr anzutreffen sein. Oder doch, in zwei Jahren dann wieder. Während meines Aufenthaltes war sie aber so umgesetzt. Und dann hatten die Infants, die erste und die dritte Klasse je zwei Praktikanten. Habe ich da nicht eine Klasse übersprungen? Yep, habe ich. Und zwar „meine“ – drumroll please…
Die wunderbare zweite Klasse der CNS <3
Dieser Klasse, und damit mehr oder minder ihrer Lehrerin (Ein Lehrer hat kein Fach, das er in verschiedenen Klassen unterrichtet, sondern eine Klasse fest zugeordnet, in der er alles unterrichtet) war ich fest zugeordnet. Einmal in zwölf Wochen hat die erste Klasse mich ausgeborgt. Ansonsten war ich immer, immer in der zweiten. Und ich muss sagen, ich fand das super. Viel, viel besser als im EOP, wo ich in so sieben Klassen war und in keiner alle Namen konnte, geschweige denn mehr über die Kinder wusste (im Sinne von: Wie lernt dieses Kind? Was braucht dieses Kind zum Lernen?). Ich war gefühlt in allen Klassen, aber in keiner so richtig. Im EOP. An der CNS hatte ich die Chance, mich auf eine Klasse fokussieren und jedes Kind in der Klasse kennenlernen zu können, sodass ich am Ende wirklich wusste, wen ich wie motivieren kann. Jedes Kind tickt immerhin anders, und ich bilde mir ein, dass ich gelernt habe, wer wie tickt. Man kennt irgendwann einfach seine Vögel an den Federn.
Ich war zwar der einzige Praktikant in der Klasse, aber insgesamt waren wir mit der Lehrerin, Schulbegleitung und mir genauso zu dritt wie die Kollegen in der ersten Klasse, beispielsweise, mit einer Lehrerin und zwei Praktikanten; das hat so also prima funktioniert.
Aber wie läuft nun ein Tag in der zweiten Klasse ab?
Los ging’s für mich offiziell um 8:30 Uhr. Das heißt, dass man am ersten Tag, eventuell die erste Woche, auch dann da sein sollte. Danach reicht es, um 8:40 Uhr da zu sein. Das reicht auch vollkommen, um noch eine Tasse Tee oder Kaffee vorzubereiten, bevor es so um 8:50 Uhr in die Klasse geht. An einigen Tagen der Woche findet auch ein Morning Circle der Lehrer (und Praktikanten, die Teilnahme ist natürlich nicht verpflichtend!) statt, bevor es in die Klasse geht. Es ist aber echt dir überlassen, ob du daran teilnehmen oder noch einmal kurz Ruhe im Staff Room genießen möchtest. Manchmal waren ein, zwei Kinder schon da, als ich angekommen bin. Die spielten dann (miteinander) im Sandkasten, bis sie in die Klasse gelassen wurden und ich gesellte mich da auch mal gerne dazu, obwohl sie zu früh waren und unsere Aufsichtspflicht offiziell noch nicht begonnen hatte. Das ist also nicht verpflichtend, aber ich hab’s halt gerne gemacht. Unter meiner Begleitung durften sie auch schon ins Klassenzimmer und an manchen Tagen hatten sie mich dann darum gebeten, reingehen zu dürfen. An anderen, besonders schönen Tagen wollten sie hingegen so gar nicht ins Klassenzimmer gehen müssen und durften dann auch etwas länger draußen im Sandkasten spielen, bis es dann doch ins Klassenzimmer ging. Die Kinder sollten dort dann zuerst ihre Jacken und Schuhe ausziehen (Hausschuhe für im Klassenzimmer anziehen – solche kannst du als Praktikant auch gebrauchen (eventuell sind die deines Vorgängers noch erhalten und können von dir benutzt werden)) und den Rucksack abstellen, das geht alles nicht mit an den Platz. Während ich da war, waren es fünf große Tische, benannt nach Bäumen (Birke, Buche, Eiche etc.), um die pro Tisch drei bis vier Kinder gruppiert waren. Jeder Tisch bekam dann morgens ein „Spiel“ (Rechenstäbe und ähnliches) und damit durften die Kinder sich beschäftigen, um erstmal in Ruhe in der Schule und dem Klassenraum anzukommen (Wie bereits erwähnt: An schönen Tagen wurde diese Phase des Ankommens durch das Spiel draußen ersetzt). In der Regel sollten sie dabei am Platz bleiben und mit dem spielen, was ihrem Tisch zugeteilt worden war. Im Klassenzimmer gab es auch eine Calm Corner und eine Ecke, in der eine kleine Bibliothek eingerichtet war. Aus dieser durften sie sich morgens alternativ auch ein Buch zum Lesen holen. Die Kinder trudeln nach und nach ein, manche auch erst, wenn der Morning Circle schon beginnt. Dafür müssen alle Spiele und Bücher weggeräumt sein und alle Kinder ruhig auf dem Platz sitzen. Dann wird ein Kind gebeten, den Circle Space vorzubereiten und die Lehrerin ruft ein Kind nach dem anderen auf und bittet es, dem Circle beizutreten. („NAME, would you join the circle, please?“) Begonnen wird mit den ruhig sitzenden Kindern, was jenen, die noch am Zappeln und Reden sind, die Chance gibt, auch ruhig zu sitzen und in den Circle gerufen zu werden. Es war ihnen erlaubt, dem Circle nicht beizutreten, aber eigentlich sollten sie schon dabei sein; das heißt, dass das einmal ging, aber am nächsten Tag dann eigentlich nicht mehr. Wenn alle im Kreis stehen, wird ein (ruhiges) Kind gebeten, die Kerze anzuzünden. Im Circle wird dann gesungen, es werden Dehnübungen gemacht und bei uns wurden auch immer News mitgeteilt. An jedem Tag hatten drei bis vier Kinder die Möglichkeit, ihre Neuigkeiten etwas ausführlicher zu berichten, im Anschluss gab es aber immer auch 10-Sekunden-News, die jeder nutzen konnte, um Neuigkeiten zu erzählen. Der Circle diente aber auch dazu, spielerisch Mathe oder später zum Beispiel auch die Texte für das Theaterstück zu wiederholen. Dieses Theaterstück lebt rent-free in meinem Kopf; weil wir jeden Morgen einen Teil – in Woche 1 (der Übungsphase) Akt 1, in Woche 2 Akt 2 … – aufgesagt haben, kann ich die Texte immer noch. Repetition is the mother of all learning. Manchmal spielten wir auch wink-murder, nur dass der „Mord“ nicht durch Zwinkern, sondern durchs Rausstecken der Zunge begangen wurde. Zweimal die Woche fand der Morning Circle auf Irisch statt, wodurch ich jetzt sage und schreibe bis fünf zählen kann auf Irisch! Spaß beseite, einen ganzen Satz kriege ich auch gebacken, da die Kids sich an der Vergangenheit geübt haben und jeder dann einen Satz sagen sollte (Was er oder sie am Tag zuvor unternommen hatte). Und “jeder” heißt jeder, einschließlich der Praktikanten. Here goes:
Inné bhí mé sa bhaile.
Ich hoffe, dass das so korrekt geschrieben ist. Ich habe es schließlich nie niedergeschrieben gesehen, sondern immer nur nachgequatscht, was mir die Lehrerin übersetzt und vorgesagt hatte. So habe ich die Schreibweise eben erst rausgesucht (*hust* google translate *hust*). Die Aussprache passt aber; das klingt wie das, was ich versucht habe nachzusprechen. Das ist er dann also (zu 95, 7%); der eine Satz, den ich mir auch merken und dann einmal ohne Vorsagen vortragen konnte. Round of applause!
Morgens waren eventuelle Aufgaben meinerseits das Austeilen der Spiele, aber auch, dass man die Kinder beim Reinkommen begrüßt und sich einfach mit ihnen unterhält. Manchmal durfte ich mitspielen und mit ihnen endlos plaudern, an anderen Tagen sollte ich aber auch Unterrichtsmaterial vorbereiten, zum Beispiel Dinge laminieren oder zusammentackern. Im Circle ist es vor allem wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen; das heißt, mitzumachen und wenn die Kids ihre News berichten, aufmerksam zuzuhören. Dabei hält man die Augen offen: Manchmal standen/saßen einfach drei, vier, fünf Kinder nebeneinander, die nicht nebeneinanderstehen/-sitzen sollten, wenn die Aufgabe lautet, ruhig und aufmerksam zu sein und zuzuhören. Ich habe mich dann gerne neben so ein Cluster gestellt, das hilft manchmal schon. Wird doch gequasselt, dann gilt es, die Kinder darauf aufmerksam zu machen, dass sie gerade stören. Manchmal hilft auch nur, sich einfach zwischenrein zu stellen, aber meistens reichte es schon, das „anzudrohen“ um Ruhe heraufzubeschwören. Zum Ende des Circle bläst ein Kind die Kerze aus und ein anderes, manchmal aber auch einfach die Lehrerin, richtet das Klassenzimmer wieder her. (Also, für den Circle musste das eine Regal der Bibliothek (es hatte Rollen) verschoben werden, wofür der Teppich, der in der Bibliothek lag, weggeräumt werden musste. Das musste dann eben auch wieder zurechtgerückt werden.)
Die Kinder gehen auf ihren Platz zurück. Jetzt beginnt die Main Lesson. Ich komme später darauf zurück. Erstmal der grobe Ablauf. Gearbeitet wurde bei uns bis 10-15 Minuten vor elf, damit rechtzeitig aufgeräumt werden konnte, die Kinder sitzen und der ruhigste Tisch aufgerufen werden konnte um Händewaschen zu gehen, bevor um elf Zeit für den Snack war. Waren die Hände gewaschen, konnte der Snack geholt werden. Die Kinder saßen damit am Platz und warteten, bis alle soweit waren. Wer am ruhigsten saß, durfte die Kerze (eine andere) anzünden. Dann wurden die Blessings gesungen und die Kinder durften ihren Snack essen. In dieser Zeit blieben sie mit der Lehrkraft allein, während die Schulbegleitung und ich ins Lehrerzimmer gingen und dort unseren Snack aßen. Um 11:10 Uhr tauschten wir: Die Kinder hatten dann ihre erste Pause draußen auf der Grasfläche und die Schulbegleitung und ich Pausenaufsicht. Die Lehrerin hatte unterdessen ihre Pause und konnte sich im Lehrerzimmer zurückziehen und ihren Snack essen. Die Pause endete zehn Minuten später, sobald sie aus dem Lehrerzimmer kam und die Kinder zusammentrommelte – oder eher rasselte. Für andere Klassen gab es andere Signale. Unseres war die Rassel. Die Kinder reihten sich in einer Schlange ein; sobald wir alle hatten, ging es zum Klassenzimmer. Dort durften sie kurz ankommen, dann wurde wieder geschwitzt: In dieser Zeit wurde oft Stationenarbeit gemacht. Dann wieder Aufräumen, Händewaschen etc. vor dem Mittagessen (Lunch). Mittagessen gab es um ca. 12:40 Uhr, auch für die Schulbegleitung und mich. Wir hatten unsere Pause von 12:40 Uhr – 13:00 Uhr. Ab 13 Uhr hatten wir für weitere zwanzig Minuten Pausenaufsicht, während die Lehrerin ihre Pause hatte. Dann ging es für alle zurück in die Klasse. Noch ein letztes Mal geschuftet. Um ungefähr 14:40 – 14:45 Uhr sollte aber alles von den Tischen geräumt sein und die Kinder machten ihre Jobs: Fegen, Tische abwischen, … Jeden Tag wurde der Job von einem anderen Tisch erledigt. Für jene, die fertig waren, galt: Get ready to go home! Schuhe und Jacken an, Rucksack aufgesetzt und an den Platz. Der ruhigste Tisch wurde aufgerufen und durfte sich zuerst einreihen. Sobald alle, die heimgingen, in der Reihe standen, brachte die Lehrerin sie zum Gate, von wo aus die Kinder der Schule abgeholt werden. Die Schulbegleitung brachte jene, die in die Afterschool gingen, zur Afterschool (in der dritten Klasse). Meine Aufgabe ist es gewesen, zweimal die Woche die Stühle hochzustellen, damit das Klassenzimmer gereinigt werden konnte. Dann habe ich jeden Tag nochmal durchgefegt; bis ich damit fertig war, war so ca. 15 Uhr. Offiziell endete mein Tag um 15:30 Uhr. Das heißt nicht, dass man jeden Tag bis 15:30 Uhr auf die Minute genau bleiben muss. Manchmal fanden im Anschluss an Schulschluss Elterngespräche statt und ich wurde früher entlassen. An anderen Tagen hatte die Lehrerin einen Job für mich und ich bin sogar länger geblieben, um ihn abzuschließen. Mir wurde dann jedes Mal gesagt, dass ich nicht länger bleiben muss und gehen kann. Natürlich wollte ich bleiben und weiterarbeiten, aber das Kollegium hat immer doppelt und dreifach nachgefragt, um sicherzustellen, dass das auch wirklich das ist, was ich will und ich mich nicht dazu verpflichtet fühle. Generell gilt bei allen Zeiten, die ich so fröhlich aufgeführt habe: Ich bin eigentlich immer mit der Schulbegleitung mit, habe mich nach ihr statt der Uhr gerichtet und bin mir daher nur zu 95,7% sicher, dass die Zeiten wirklich so waren. Und selbst wenn sie genau so waren, sind sie natürlich nicht in Stein gemeißelt gewesen. Die CNS ist (nicht nur) da sehr flexibel. Waren wir früher fertig, dann wurde eben fünf Minuten früher gegessen und die Kids bekamen fünf Minuten extra play. Im Übrigen waren das auch nur meine Zeiten. Die Klassen haben nicht alle zu derselben Zeit Pause. Es gibt nicht die eine Pause. Jede Klasse hat da so ein bisschen ihre eigene Zeiten und manchmal überschneidet das sich, manchmal waren wir allein draußen. Das heißt, dass auch die anderen Praktikanten andere Zeiten hatten und manchmal hat man sich im Lehrerzimmer getroffen, manchmal nicht.
Aber was sind jetzt konkret meine Aufgaben gewesen innerhalb der verschiedenen Einheiten des Tages?
- Main Lesson: Das konnte zum Beispiel formwriting sein als Vorbereitung für Schreibschriftschreiben. Später dann das Üben von verschiedenen Schreibschriftbuchstaben. Es wurden aber auch Gedichte von der Tafel abgeschrieben. Einmal haben die Kinder auch, basierend auf dem Schema eines der Gedichte, ein eigenes geschrieben. Sie hatten in der Klasse gemeinsam nach Reimwörtern gesucht, dann gemeinsam ein Gedicht verfasst (dies natürlich unter Anleitung der Lehrerin) und anschließend durfte jeder selbst kreativ werden. Gegen Ende meiner Zeit an der CNS haben die Kinder die Geschichte von Saint Brendan vorgelesen bekommen und während des Main Lesson konnte es dann auch ihre Aufgabe sein, einen kurzen Teil der Geschichte von der Tafel abzuschreiben. Am nächsten Tag wurde ein dazu passendes Bild gemalt. Dann wieder weitergeschrieben am Tag darauf. Meine Aufgabe war es, die Main Lesson Books sowie die Stifte auszuteilen. Jeder Tisch hatte sein eigenes Glas mit Bleistiften und Radiergummis, das auf den Tisch gestellt wurde, damit die Kinder mit Bleistift Linien zum Schreiben ziehen konnten. Dafür mussten dann natürlich auch noch Lineale ausgegeben werden! Dann bekam jeder Tisch noch sein Körbchen mit den „rolls“ in denen Wachsmalstifte und -blöcke aufbewahrt werden. Mit diesen wurde zunächst die „border“ gemacht – die Seite einmal umrandet/ein Rahmen gezogen – und dann wurde auch mit den Wachsmalstiften geschrieben: zunächst in gelb, sobald das dann kontrolliert worden war, durften sie mit rot oder einer anderen Farbe darüber gehen. Und hier kommt dann auch der Praktikant wieder ins Spiel. Auch ich bin rumgelaufen, habe das Schreiben überwacht und auf Fehler aufmerksam gemacht. Zum Beispiel kann es passieren, dass die Kinder in der Zeile verrutschen und je schneller jemand sie darauf aufmerksam macht, desto besser, weil dann weniger wegradiert werden muss und die Frustration geringer bleibt beziehungsweise ausbleibt. Und das war dann eben mein Job: Das Geschriebene durchlesen, Fehler – auch einfache Rechtschreibfehler – der Kinder ansprechen und sie bei der Korrektur unterstützen. Da die Kids das Schreiben noch lernen, spricht man es auch an, wenn zum Beispiel das t nicht größer ist als das r oder das g nicht auf der Linie aufliegt und quasi in der Luft rumschwebt. (Bei Schreibschriftbuchstaben war das hier auch ganz wichtig. Ebenso wichtig war, dass der Buchstabe nicht nur richtig aussieht, sondern auch wirklich mit der richtigen Handbewegung gezogen worden war. Dadurch, dass man hierbei gemachte Fehler gleich anspricht, verhindert man, dass sie sich etablieren können.) Manchmal habe ich auch länger bei einem der Kinder verweilt, um dem Kind zu helfen, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Es gab im Klassenzimmer auch einen Platz – bei Bedarf wurden einfach mehr geschaffen – an dem ein Kind allein sitzen und arbeiten konnte (wenn die Sitznachbarn für dieses Kind an diesem Tag ein bisschen zu ablenkend waren). Weil die Kinder dort mit dem Rücken zur Tafel saßen, wurde das Gedicht oder was auch immer für sie nochmal extra auf ein Stück Papier geschrieben, von dem sie es dann abschreiben konnten. Das ist auch eine potenzielle Praktikanten-Aufgabe. Werden Bilder gemalt, dann hilft man eher bei der Ideensuche und redet mit den Kindern über ihr Bild. Es kann aber auch sein, dass man in dieser Zeit etwas vorbereiten, zum Beispiel Arbeitsblätter zusammentackern soll. Die Kinder räumen meistens selbst auf, aber man hilft eventuell dabei. Was man NICHT tut: Das scheint jetzt sicher sehr kleinlich, aber trotzdem. Manchmal dauert es, bis ein Kind seine roll mal geöffnet hat. Aber dann dauert es eben. Man öffnet sie in der Regel nicht für das Kind. Eher holt man sich eine der Sanduhren, die als Timer für drei, fünf oder zehn Minuten fungieren. Die kann man dann hinstellen und sagen, dass in drei Minuten, wenn der Timer abgelaufen ist, die roll geöffnet und die border gemalt sein soll.
Du fragst dich, mit welchen Gedichten Zweitklässler der CNS so arbeiten? Fair enough. Hier ist eines für dich:
Humming Birds by Betty Sage
I think it is a funny thing
That some birds whistle, others sing.
The Warbler warbles in his throat,
The Sparrow only knows one note;
But he is better off than some,
For Humming Birds can only hum.
- Im Container gab es zwei Toiletten, wo dann auch die Hände gewaschen wurden. Wenn die Kinder beim Händewaschen sind, sollte jemand ein Auge auf diesen Bereich haben. Gegebenenfalls muss man nämlich dem einen oder anderen Kind ein bisschen Beine machen oder dem einen oder anderen Streit vorbeugen. Danach guckt man, dass die Kinder am Platz sitzen und redet vielleicht noch ein bisschen mit ihnen (z. B. What do you have for lunch?).
- Da fällt mir ein: Die Kinder fragen auch dich, ob sie auf die Toilette, trinken oder in die Calm Corner dürfen. Dann gibt es auch Movement Breaks, wenn die Kinder Hummeln im Hintern haben. Für in der Regel fünf Minuten nimmt man das Kind, das darum gebeten und die Movement Break gestattet bekommen hat, mit nach draußen, damit es sich bewegen und die Energie rauslassen kann. Das ist definitiv Praktikanten-Aufgabe. Ich persönlich fand das toll; auch, da es mit 19 Kindern schwer sein kann, jedem gerecht zu werden. Während der Movement Breaks hatte man die Kinder wirklich mal one-on-one und konnte sie nochmal ganz anders kennenlernen.
- Pausenaufsicht: Dabei sollte man darauf achten, dass jeder Bereich durch einen Erwachsenen abgedeckt ist. Braut sich irgendwo Streit zusammen, dann geht man dazwischen. Manchmal kam aber auch einfach nur ein Kind angerannt, da das Unheil schon passiert war, und informierte einen, dass xy weint. Für Verletzungen konnte ein Kühlakku geholt werden. Ansonsten galt es, in Erfahrung zu bringen, was passiert war, eventuell Entschuldigungen einzufordern und zu trösten, trösten, trösten. Man kann in einem solchen Fall fragen, ob das Kind eine Umarmung möchte. Ansonsten informiert man gegebenenfalls noch die Klassenlehrerin: In der Pause war sie nicht da und wir waren deshalb sowas wie ihre Augen und Ohren. Ich will jetzt aber nicht so schwarzmalerisch sein: Manchmal kamen die Kinder gerannt (ich befürchtete schon wieder das Schlimmste), nur um zu sagen, dass sie ins Klassenzimmer gehen (um etwas abzulegen, danach geht es wieder raus!); das mussten wir natürlich wissen, ansonsten hätten wir sie draußen vermisst. Aber was für eine Erleichterung! Und manchmal wurde ich auch zum Spielen eingeladen: Ob Fangen oder Seilspringen – so ein bisschen wurde man dadurch selbst auch wieder zum Kind. Das war wirklich toll! Hab also keine Scheu, auf dem Pausenhof oder Spielplatz einfach mal mitzuklettern oder was auch immer. Oben auf dem Klettergerüst hat man eh den besten Blick über alles, einschließlich der Kinder! Das darf man halt nicht vergessen: Mitmachen und dadurch auch Vorbild sein ist gut und schön, aber man ist und bleibt erwachsen/der oder die Erwachsene und damit (Mit)Verantwortliche(r) für die Kinder und ihre Sicherheit.
- Während die Kinder beim Essen waren, las die Lehrerin ihnen vor. Manchmal hat sie noch ein Stückchen weitergelesen nach der Pause, damit die Kinder erstmal wieder im Klassenzimmer ankommen konnten. Hierbei galt es, Vorbild zu sein und ruhig zu sitzen und zuzuhören.
- Stationenarbeit: Hier hatte ich meine eigene Station. Insgesamt gab es in der Regel vier davon; die Lehrerin, Schulbegleitung und ich hatten je eine im Klassenzimmer. Ein Grüppchen wurde immer aus der Klasse rausgenommen und durfte im Lehrerzimmer Aufgaben bearbeiten. Dann kam diese Gruppe zurück, ging zur Lehrerin, deren Gruppe zu mir, meine zur Schulbegleitung und ihre ging raus. Man kennt’s. Konkret habe ich mit 3 – 6 Kindern pro Gruppe Mathe gemacht, zum Beispiel verschiedene mathematische Formen (Rechteck, Quadrat, Oval, …) durchgenommen oder – Mann, da kommen Erinnerungen hoch – mithilfe von Spielgeld begonnen, das Thema „Geld“ zu – unterrichten? Das ist jetzt vielleicht sehr großzügig. Auf jeden Fall haben wir gelernt, wie man einen Euro zusammensetzen kann (aus zehn 10ct-Münzen etc.) und später einen ganzen Shop gehabt, in dem die Kinder „einkaufen“ konnten. Bezahlt wurde mit einem Euro und dann galt es eben, das passende Rückgeld rauszugeben. Der Shop fiel natürlich nicht vom Himmel – den habe ich gemacht: Ein paar Sachen zusammengesucht und price tags drangehängt. Er hauste stets in einem Schuhkarton. Vielleicht gibt es ihn ja noch! Sichtungen gerne in den Kommentaren vermelden 😊
Wie auch immer. Abgesehen vom Shop musste ich nie viel für die Stationenarbeit vorbereiten, meistens hatte die Lehrerin Vorschläge für die konkrete Umsetzung. Da fällt mir noch was ein: Es gab die sogenannte „spiral“ – die Kinder konnten da rausgenommen werden. Das war die Warnung. Wenn sie draußen sind, ist der nächste Schritt, dass sie eine Minute Spielzeit verlieren, dann zwei…
Auch der Praktikant darf Kinder aus der spiral nehmen. Da hat mich die Lehrerin während der Stationenarbeit das eine oder andere Mal dran erinnert/erinnern müssen … Ich sage nur: Spielgeld. Auf einem Tisch. An dem so sechs Kinder sitzen.
- Was wurde nach dem Mittagessen so gemacht? Die word list bearbeitet, zum Beispiel. Jede Woche gab es eine neue mit zehn Wörtern. Über die Woche wurden die Wörter geübt durch Abschreiben, Buchstabieren vor der Klasse (Das war freiwillig!) und chants (freiwillig!). Am Ende der Woche erfolgte immer der (Selbst-)Test: Wie viele Wörter kann ich (richtig) schreiben ohne auf die Liste zu schauen? Hier konnte es meine Aufgabe sein, einzelne Kinder gezielt zu unterstützen.
- Regelmäßig wurde auch in den Mathebüchern gearbeitet oder in denen für Irisch. Meine Aufgabe war es, die Bücher und Stifte auszugeben und dann rumzulaufen und zu helfen. Bei Irisch konnte ich natürlich nicht großartig viel helfen.
- Freitags war nach dem Mittagessen Free Play angesagt. Da durfte gespielt, gelesen oder auch gezeichnet werden (Manchmal wollten (Sie durften dann auch!) manche Kids in dieser Zeit aber auch lieber einen Job (zum Beispiel im Garten (=Gartenarbeit)) erledigen.). Zum Zeichnen gab es die Free Drawing Books, die ich, sowie alle weiteren notwendigen Utensilien, ausgeteilt habe. Dann entstand aber auch hier, wie mit Irisch, ein Zeitfenster, in dem ich nicht wirklich etwas zu tun hatte. Die Kinder haben mich zumindest nicht echt gebraucht. Manchmal habe ich mir ihre Zeichnungen präsentieren lassen oder Guess in 10 mitgespielt. Eigentlich hatte ich für solche Momente aber die Aufgabe bekommen, das Klassenzimmer aufzuräumen (im Sinne von: Das Matheregal neu zu organisieren etc. – das man kehrt, wenn es (besonders) dreckig ist, is a given). Gen Ende meiner Zeit, als es ja auch auf das Ende des Schuljahres zuging, habe ich auch die Mathebücher der Kinder durchgesehen und Fehler korrigiert. Sehr viel Mathe, dafür, dass ich ja gar nicht Mathe studiere…
- Jeden Donnerstag ging es in den Wald. Also: Rucksack für den Wald gepackt (Praktikanten-Aufgabe!), alle Kinder in Warnwesten gepackt und dann dorthin marschiert. Oft war ich das Schlusslicht, das heißt: kein Kind hinter mir, alle im Blickfeld eines Erwachsenen. Während des Laufens kann man mit den Kindern reden; das eine oder andere Mal muss man aber auch sagen: Bigger steps! Anyways, im Wald wird zu Mittag gegessen und dann dürfen die Kinder spielen. Meine Aufgabe war es, die Kinder zu beaufsichtigen (Es gibt boundaries, über die sie nicht hinaus dürfen.). Auch im Wald gilt: Die Erwachsenen sollten gut verteilt sein und jedes Kind sollte zumindest im Blickfeld eines Erwachsenen sein. Es kann passieren, dass Kinder auf die Toilette müssen. Dafür wird auch Klopapier und alles eingepackt. Wir kamen so zurück, dass die Kinder direkt ihre End-of-the-day-Jobs machen und dann zum Gate gehen konnten. Währenddessen habe ich den Rucksack auch wieder entpackt.
Bevor der Wald betreten wird, wird “grandmother tree” um Erlaubnis gebeten: Grandmother tree, grandmother tree, can we come in and play today?
Und bevor der Wald vollständig verlassen wird, wird sich auch anständig bei grandmother tree bedankt: Grandmother tree, grandmother tree, thank you for letting us play today!
Es gibt verschiedene Stellen im Wald, die besucht werden. Bäume wie der rechts werden dort dann als grandmother tree auserkoren.
Der “Garlic Spot”, auch wenn auf dem Bild weit und breit kein Garlic zu sehen ist…
(Er war aber da und vor allem auch zu riechen!)
Jeden zweiten Mittwoch haben die Kinder Crafts gehabt, konkret haben wir – auch ich XD – ein Mäppchen genäht, sock puppets und sogar tie die gemacht.
Dann wird auch Musik unterrichtet, Sport – alles von der Klassenlehrerin. Manchmal wird mit Wasserfarben gemalt, an anderen Tagen im Garten gearbeitet und dann wieder gekocht.
Jeden Tag war ich gespannt, was wir heute wieder unternehmen würden!
Meine Aufgabe war es, bei der Vorbereitung zu helfen und nach dem Kochen/Backen zum Beispiel auch das Spülen der benutzten Utensilien. In meiner Zeit – zwölf Wochen – haben wir aber nur zwei Mal gekocht/gebacken – das kommt also nicht so häufig vor. Aber langweilig wird es damit nie! Ich erinnere mich daran, dass ich an einem Tag einmal dachte: Oh, heute ist nichts Besonderes los, keine Überraschungen, ein normaler Tag! Einmal, in zwölf Wochen, habe ich mir das gedacht. Drei Mal darfst du raten:
3
2
1
Feueralarm! Was auch sonst. Es war nie langweilig an der CNS. Einmal gab es auch kein Wasser. Fun! Aber mal ganz im Ernst: Ich fand das super! Ich wollte Abwechslung. An der CNS ist dir das garantiert.
Ich war aber auch am Ende des Schuljahres da: In diesem Zeitraum hatte meine Klasse ihr Theaterstück, aber wir hatten auch Beach Day und Sports Day und den Schulausflug zur Pet Farm und das Schulpicknick. Meine Klasse hatte auch einen Klassenausflug, aber der war weit vor all diesen Dingen.
Das heißt, dass zuletzt vor allem für das Stück geübt, geübt und geübt wurde!
Conall was the name of Ireland’s king… So ging’s los…
His eldest son had his way in everything… Ich schweife ab! Also weiter im Text…
Für die ca. 30 Minuten, die ich nach Schulschluss (als die Kinder bereits gegangen waren) offiziell noch (bis 15:30 Uhr) zu arbeiten hatte, habe ich dann größere Jobs zugewiesen bekommen. In dieser Zeit habe ich den Shop gebastelt, aber auch das hier:
Gen Ende habe ich dann die Props für das Play gebastelt. Ich habe aber auch Inventur gemacht – gezählt, wie viele Main Lesson Books etc. noch vorhanden sind, damit die Bestellung fürs nächste Schuljahr gemacht werden konnte.
Das sind dann also Aufgaben, die einem zugeteilt werden könnten.
Immer, immer, immer gilt: Die Kinds im Auge behalten und dir bewusst sein, dass sie dich genauso im Auge haben, das heißt: Mit gutem Vorbild vorangehen, bei möglichst allem mitmachen, aber in einem Maße, wie du dich damit wohlfühlst. Authentisch zu sein ist nämlich auch right up there.
Die CNS hat in etwa so viele Praktikanten wie tatsächliche Lehrkräfte. Du wirst wirklich gebraucht. In meinem EOP habe ich persönlich mich einfach überflüssig gefühlt und das war kein schönes Gefühl. An der CNS war das total anders und von der Schulleitung, von allen, wirklich, kam auch so viel Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Wenn ich Hilfe gebraucht habe, war immer jemand da und einmal, da hatte ich meine Medikamente zu Hause liegen lassen und gefragt, ob ich wohl über die Pause nach Hause laufen und sie holen dürfte – Da bin ich dann gefahren worden. Und auch nach der Schule habe ich des Öfteren einen lift home bekommen. Der Staff geht also wirklich die extra mile für dich. Du erfährst an der CNS ein super support system und, noch einmal, so, so viel Dankbarkeit für dein Tun. Jeder wird gesehen, jedem wird geholfen. Das habe ich sehr wertgeschätzt und dafür gibt es von mir ein RIESENGROßES DANKE an den Staff.
Und nun – die Kinder. Die Kinder <3 Meine Einstellung vorm Praktikum war: Dann fliege ich da einmal hin, einmal zurück und dann steige ich nie wieder in einen Flieger. Jetzt kann ich es nicht erwarten, zurückzukehren und die Schule, vor allem aber die Kids zu besuchen. Die vermisse ich am meisten. Ich habe sie aber auch wochenlang tagtäglich gesehen. Sie dann auf einmal gar nicht mehr zu sehen ist – ja, komisch. Da fehlt irgendwie einfach etwas. Manchmal denke ich mir: Ich hätte ja auch einfach so weitermachen, weiter an der CNS arbeiten können bis – Idk when. Wahrscheinlich bis die Kinder gehen, die bleiben ja nicht ewig auf der Schule, also wäre der Abschied eh irgendwann gekommen und darum ist dieser Gedanke auch Blödsinn. Aber Tränen sind beim Abschied schon geflossen. Und nicht wenige. Ganz im Ernst: Seinen Lebtag lang ein und denselben Job auszuüben finden viele heuzutage eine geradezu grausige Vorstellung. An der CNS hätte ich mir das wirklich vorstellen können. Aber ganz so einfach ist das alles dann doch nicht. Also bin ich mittlerweile wieder zurück in Deutschland. Mein Herz hängt aber noch in Irland rum: Die haben es, die Kids der zweiten Klasse. Ich fand sie große Klasse. Klar gab es auch Diskussionen, aber eine Sache, die mich so beeindruckt hat – So frustriert die Kids manchmal auch mit mir waren, NIE hat auch nur ein Kind nach der low-hanging fruit gegriffen und versucht mich mit „Das hast du jetzt aber falsch ausgesprochen/falsch gesagt“ zum Schweigen zu bringen. Das liegt mir vermutlich so am Herzen, weil ich drei Sprachen studiere. Aber ich fand es wirklich, wirklich stark. Es war so toll, all ihre Persönlichkeiten zu entdecken, während sie mir gegenüber auftauten. Am Ende der letzten Aufführung des Theaterstücks war ich so, so stolz auf die Kids. Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll, es wird ihnen eh nicht gerecht. Nur: <3 <3 <3
(Damit kommen wir zum nächsten Programmpunkt:)
All unsere Ausflüge/Feiern/Veranstaltungen (oder: in Erinnerungen schwelgen 2.0)
Das habe ich ganz vergessen zu erwähnen! Den ersten Mai haben wir mit der ganzen Schule zusammen gefeiert.
Aber jetzt! Der Klassenausflug ging hierhin:
University of Galway – Zoology and Marine Biology
Wir sind durch die Ausstellung geführt worden und haben im Anschluss auch noch Tiere “live” vorgeführt bekommen: Die durften die Kids auch halten. Also, die Praktikanten durften natürlich auch, aber bei der Spinne war ich dann doch raus.
Ich hatte meine ganz eigene Station beim Sandkasten: Weitsprung und Werfen. Die Kinder kamen gruppenweise (mit der zur Gruppe zugehörigen Lehrkraft) zu mir (jede Gruppe hatte eine Farbe zugeteilt bekommen und ihre Mitglieder waren alle in dieser Farbe gekleidet. Naja, fast alle. Ich weiß, was du jetzt denkst! Ein paar Eltern werden da mal wieder verschlafen haben. Nope! Eher ein paar Lehrkräfte XD Die mussten dann auf die Schnelle noch etwas organisieren und so borgte sich die Schulbegleitung mal eben das Stück Stoff, das in unserem Theaterstück den See darstellte. Es gab auch einen vortrefflichen Rock ab. Der Kommentar dazu: “Why are you wearing our lake?”). Organisiert wurde das Ganze durch die 6. Klasse. Da jeder Gruppe auch Sechstklässler zugeteilt waren, wurden die Regeln meist durch diese erklärt und ich war nur back-up. Einmal, glaube ich, durfte ich den Vortrag halten. Ich hatte die Regeln aber vorab per Mail zugeschickt bekommen. Ich musste also wieder nur Anweisungen umsetzen und nichts selbst recherchieren, organisieren etc. Wir Praktikanten waren an den verschiedenen Stationen des Sports Day (die Lehrer sind mit einer festen Gruppe rotiert) und hätten theoretisch auch aussuchen dürfen, wer welche macht. Beendet wurde der Tag mit der Siegerehrung. Gruppenweise wurde jedes einzelne Kind aufgerufen und bekam eine selbstgemachte Medaille verliehen: Diese hatte eine Muschel an einem Faden hängen, der die Teamfarbe hatte. Der Faden war auch nicht einfach Faden, sondern liebevoll mit den Fingern gehäkelt. Hierzu habe ich auch noch eine Anekdote (Wozu denn nicht?):
Bei der Siegerehrung war auch ich aufgerufen worden und bekam eine Medaille umgehängt. Ich war die erste der Praktikanten, die eine bekam und war mir darum nicht sicher, ob ich nicht verwechselt worden war. Sollte ich wirklich eine bekommen, wo ich doch nur an meiner Station gestanden hatte, oder war da ein Fehler passiert? Du erinnerst dich: Die Medaillen gab es nur in Teamfarben und ich war einfach mal dem Team Orange zugezählt worden, hatte eine Medaille in Orange bekommen, wo ich doch gar nicht Teil vom Team war. Eines meiner Kinder kam dann zu mir und wollte zunächst Medaille tauschen (Grund war nicht die Farbe, sondern die Länge der (orangenen) Medaille). Ich stimmte dem zu, da ich mir, blöd gesagt, nicht sicher war, ob ich meine überhaupt verdient und zu kriegen hatte. Bis dahin hatte kein anderer Praktikant/station master eine erhalten. So ähnlich sagte ich das dann auch und das Kind fragte daraufhin, ob es in diesem Fall meine Medaille für sein jüngeres Geschwisterkind haben könnte. Vielleicht denkst du dir jetzt: “Die wird doch nicht Ja gesagt haben!” Doch, das hat sie. Also ich. Ich hab Ja gesagt. Ich hatte da auch noch ein paar mehr Beweggründe dafür, aber auf die gehe ich hier nicht ein. Fakt ist: Sie hatte dann zwei Medaillen und ich keine. Und dann wurden natürlich, einer nach dem anderen, die anderen Praktikanten mit einer Medaille geehrt. Als der letzte seine bekommen hatte, war ich nicht nur traurig darüber, keine (mehr) zu haben, sondern sehr traurig darüber. Selbst Schuld, denkst du jetzt vielleicht, und das zu Recht. Aber was tun? Die Medaille zurückverlangen? Das fand ich auch nicht richtig, da ich sie dem Kind geschenkt hatte. Also stand ich einfach traurig ohne rum. Nun ja, so schlimm war es dann doch nicht, aber irgendwie merkte die stellvertretende Schulleiterin nach der Siegerehrung – die Kinder waren schon wieder in den Klassenzimmern und ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, warum wir beide noch draußen waren, vermutlich waren wir aber noch am Aufräumen – trotzdem gleich, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht war es auch die Abwesenheit einer Medaille um meinen Hals, die ihr auffiel. Sie sprach mich darauf an und ich erklärte ihr das, was ich dir in diesem Abschnitt versucht habe zu erklären. Ich weiß ja nicht, ob das mit dem Erklären geklappt hat; das Problem ist, dass ich irgendwie unerklärlich gehandelt habe. Ich selbst lese, was ich geschrieben habe und denke mir nur: Make it make sense. Dennoch: So ist es echt passiert. Also stehe ich da und versuche das zu erklären. Und dann nimmt mein Gegenüber sich einfach nur ihre Medaille ab und hängt sie mir um, ohne etwas zu sagen. Als ich dann sagte, dass ich das doch nicht annehmen könne, meinte sie, dass sie die vom Vorjahr noch habe und ich ruhig ihre nehmen solle. Dieser Moment visualisiert, was ich weiter oben versucht habe, in Worte zu fassen: den Respekt und die Wertschätzung, die du an der CNS erfährst.
“Jeder wird gesehen, jedem wird geholfen.”
Und ich hatte eigentlich versprochen, über die Ausflüge zu sprechen. Tschuldigung! Weiter geht’s.
Beach Day bei Silverstrand!
Die Pet Farm <3
Süß, nicht wahr? Es gab Kaninchen, Pfauen, Ponys, Ziegen, Esel, Schafe,
Das alles war innerhalb der Schulzeiten. Es gab aber einmal auch eine Art Exhibition mit Kunstwerken der Kinder der Schule. Sie fand an einem Sonntag statt und wurde vom Vater eines „meiner“ Kinder organisiert. Dieses Kind hatte mich dann persönlich eingeladen und da konnte ich natürlich nicht Nein sagen! Die Lehrer waren auch alle da 🙂
Von der eigenen Schülerin tätowiert XD
(featuring my bathroom floor)
Die Tattoos gab’s auch bei der Art Exibition.
Dann war auch einmal, ganz zu Beginn, eine deutsche Schulklasse zu Besuch. Immer, wenn ich denke, ich habe alles erzählt, fällt mir doch noch was ein! Ja, das war auch einmal:
∼Besuch aus Deutschland ∼
In der Klasse konnten auch ein paar Kids Deutsch. Und allesamt konnten sie scherzen, hier mein Favorit:
(S= Schüler; L= Lehrerin)
S *kommt mit dreckigen Schuhen ins Klassenzimmer*
L: Where did you walk through?
S: The door.
Die Sachen, die man hört XD Da gab’s auch noch “There are no tomatoes in Ireland.” auf der Busfahrt zur Pet Farm (vielleicht war’s auch auf dem Nachhauseweg davon). Und ich, die auf einmal wieder hellwach und aufrecht im Sitz sitzt und sich fast den Nacken verrenkt, um zu dem Kind, das das gesagt hat, zu gucken, nur so: “Bitte was? Haben wir nicht gerade erst welche selbst geerntet” (aus dem Schulgarten)? Zum Glück habe ich mir das nur gedacht und bis ich dann etwas gesagt habe, hat mein Kopf auch aufgeholt und begriffen, was wirklich gesagt worden war: “There are no tornadoes in Ireland.” Die Kids fanden das mächtig witzig, als ich ihnen erklärt habe, was ich verstanden hatte.
Lust auf all das? Darauf, acht Kinder in einer basket swing anzuschubsen? Mit Rezepten für Garlic Bread nach Hause zu gehen? Dann komm an die CUAN NA GAILLIMHE CNS! 🙂
Lassen Sie einen Kommentar da