Hallo zusammen!
Ich melde mich aus dem noch sehr warmen Südfrankreich, genauer aus Nîmes. Nîmes ist eine sehr schöne südfranzösische Stadt zwischen Avignon und Montpellier. In der Stadt gibt es einiges zu sehen: Die Arenen, die einen an das Kolosseum in Rom erinnern, das Maison Carrée und der Tour Magne sind alles römische Überbleibsel, die die Stadt in ein sehr charmantes Licht stellen. Die Innenstadt ist sehr süß, es gibt unendlich viele kleine Gassen (in denen man sich mehr als einmal verläuft), zudem bieten die “Jardins de la Fontaine” einen wunderschönen Ort, um im Grünen zu entspannen. Die Stadt hat also einiges zu bieten!
Unschlagbar ist die Lage: Man ist innerhalb einer Stunde in Marseille, Lyon, in einer halben Stunde in Montpellier, Avignon und Orange, noch schneller am Meer. Der Pont du Gard ist innerhalb von einer Viertelstunde zu erreichen. Es gibt unglaublich viel zu sehen.
Ich absolviere hier den pädagogischen Austauschdienst in drei bzw. vier französischen Schulen. Zwei davon sind Lycées, also Gymnasien, zwei sind Collèges, also Gesamtschulen bis zur 10. Klasse. Die Collèges tauschen sich aber Weihnachten aus, d.h. ich bin bis Weihnachten in einer Schule und ab Januar in der anderen. Das verkompliziert die ganze Geschichte etwas hier! Die Organisation zwischen den drei Schulen läuft etwas schleppend. Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass die Koordination meiner insgesamt 12 Schulstunden eine Schwierigkeit darstellt. Alle drei Schulen und damit ihre Deutschlehrer müssen überlegen, in welchen Stunden sie eine Deutschassistentin gebrauchen können, wollen sie aber natürlich für mich so legen, dass ich nicht für eine Stunde kommen muss etc.
So bin ich nun bereits drei Wochen hier und einen richtigen Stundenplan habe ich noch nicht, aber so ist es nun mal in Frankreich: etwas langsamer als wir es gewohnt sind. Ich bin dennoch sehr zufrieden und habe schon viele schöne Sachen mit den Schülerinnen und Schülern machen können. Obwohl die Richtung für mich nun verkehrt ist – ich studiere Französisch auf Lehramt, nun unterrichte ich Deutsch – macht es mir sehr viel Spaß, den Franzosen unsere Sprache näher zu bringen. Es ist schön zu sehen, wie interessiert sie an dem Land, an der Sprache und auch an mir sind. Die Kinder freuen sich schon immer auf die Stunden mit “der Assistentin” und löchern mich mit Fragen. Im Unterricht behandele ich beispielsweise St. Martin bei den Kleinen, die Familie und ihre Austauschstadt Freiburg. Ich bin völlig frei in meiner Planung und kann Dinge machen, die den Schülerinnen und Schülern besonders gefallen. Zur Vokabelvertiefung habe ich beispielsweise Memory gespielt. Ob ich das in Deutschland machen würde, weiß ich nicht, da es doch sehr viel Zeit kostet, aber als Assistentin darf man eben solche Dinge machen. Es bleibt natürlich nicht aus, dass bei drei verschiedenen Schulen unterschiedliche Niveaus auftreten. So rede ich in zwei Schulen fast nur Französisch, in einer Schule wird eine Lektüre von Lessing behandelt, die mich selber herausfordert, da ich kein Deutsch studiert habe. An dieser Schule wird allerdings auch das sogenannte Abibac angeboten, eine Kombination aus dem deutschen und dem französischen Abitur. Hier kann man mit den Schülerinnen und Schülern richtig inhaltlich arbeiten. Es ist also eine bunte Mischung, die die Arbeit als Assistentin aber sehr interessant gestaltet! Gar nicht so einfach ist übrigens hier in Frankreich der Zugang in die Schulen. Musste ich beim ersten Mal noch meinen Personalausweis abgeben, so darf ich nun zwar so durch die Tür, aber nicht ohne mich kurz anzumelden. Ich hoffe, dass sie nach ein paar Wochen wissen, dass ich die Deutschassistentin bin.
Ich wohne in einer WG mit einer sehr netten Französin. Das führt dazu, dass ich jeden Tag Französisch sprechen kann. Bereits nach drei Wochen, und ich bleibe ein halbes Jahr, merke ich, wie schnell man in die Sprache reinkommt und wie viele Wörter man unbewusst wahrnimmt. In Deutschland, gerade im Studium, wird die französische Sprache vollkommen vernachlässigt, weswegen ich diesen Aufenthalt auch mache. Hier kommt man nicht darum herum. Typische Behördengänge wie die Eröffnung eines Bankkontos (ohne rib geht hier in Frankreich gar nichts, die IBAN ist anscheinend nichts für die Franzosen ;-)), die Versicherung etc. lassen sich nur auf Französisch klären und der Sprung ins kalte Wasser ist zwar am Anfang auch schwierig, aber unumgänglich und mehr als förderlich. Ich genieße es, die Sprache sprechen zu können, sie tagtäglich zu hören und immer wieder neue Vokabeln zu lernen.
In Nîmes sind ziemlich viele Assistenten, ich bin jedoch die einzige Deutsche. Das ist aber für mich nicht weiter schlimm, ich bin ja auch nicht zum Deutsch reden hier. An meiner Stammschule, also an der Schule, an der ich die meisten Stunde arbeite, sind bereits drei andere Assistenten. So habe ich mich den anderen, zum größtenteils englischsprachigen Assistenten angeschlossen, und wir unternehmen einige coole Dinge in der Stadt. Die Sprache ist dann meist Französisch.
Ansonsten bin ich hier sehr zufrieden, genieße das Wetter und freue mich auf die kommende Zeit.
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