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Im Büro und auf Mission in Madagaskar

Mein Praktikum bei der NGO EFA („Ensemble pour le développement rural“), die verschiedene Projekte im Bereich der ländlichen Entwicklungsarbeit in Madagaskar hat, besteht zum einen aus administrativen Tätigkeiten, die ich im Hauptsitz in Tana bewerkstellige, zum anderen aus Missionen „sur terrain“, Visiten der Projekte vor Ort.

Ein ganz normaler Arbeitstag…

in Tana beginnt für mich um 8.30 Uhr. Das bedeutet, dass ich mich um 8.00 Uhr zu Fuß auf den Weg mache. Dabei geht es über Stock und über Stein, Hügel hoch, Hügel runter und durch eine vom Militär bewachte Zone, in der auch Enten und Gänse „patrouillieren“. Wo dies bereits für Außenstehende abenteuerlich und anstrengend scheint, ist es keine Seltenheit, dass meine Kollegen um 6.00 Uhr in der Früh das Haus verlassen (müssen), um hoffentlich, nach drei Taxi-B wechseln, gegen 9.00 Uhr im Büro zu sein.
An diesen Verkehrsstaus und der infrastrukturellen Auslastung wird deutlich, dass Tana für 200.000 Menschen konzipiert, jedoch von 2 Mio. bewohnt ist.

Während der ersten Zeit habe ich mich in die zahlreichen und aktuellen, parallel laufenden Projekte eingearbeitet, indem ich die Monats-/Jahres-Berichte und Präsentationen gelesen oder mit den einzelnen Projektbeauftragten, fünf an der Zahl, gesprochen habe. Kurze Zeit später durfte ich auch schon auf eine Weiterbildung nach Tamatave mitfahren.

EFA…

besteht seit 2009 und ist noch eine relativ junge Organisation, die sich in den letzten Jahren durch die Akquise thematisch unterschiedlicher Projekte im Norden, Osten, Süden und Westen Madagaskars gefestigt, bekannt gemacht und vernetzt hat. So gibt es beispielsweise ein Projekt mit dem Fokus auf den Anbau von Zuckerrohr im Norden, im Osten ein Projekt zur Vernetzung und dem Aufbau von Kooperativen für Bauern und im Süden eines, das sich auf die anzukurbelnde und unterstützungswürdige Produktion von Baumwolle konzentriert.

„Unterwegs auf Mission“ zu sein

ist aus vielen unterschiedlichen Gründen unglaublich spannend. Das beginnt mit der Fahrt zu den Missionsorten, bei denen man die landschaftliche Vielfalt des Landes entdeckt (auch wenn man froh ist, nach 22 Stunden Fahrt, anzukommen), und reicht über das Entdecken variierender Lebensweisen und Bräuche hin zu kulinarischen Besonderheiten.

Hier in Tuléar beginnt mein Arbeitstag morgens um 7.30 Uhr. Was ich bereits in den 7 Tagen hier vor Ort gelernt habe ist, Flexibilität zu zeigen. So ändert sich das Programm eines Tages nicht von ein auf den anderen Tag, sondern innerhalb des Tages . Wo morgens noch eine Sitzung angedacht ist, findet diese nicht statt, wo eine andere für ein festes Datum vorgesehen, wird diese eine Woche nach hinten verschoben, was dazu führt, dass mein Kollege und ich kurzerhand eine Woche länger bleiben.

Vergangenen Samstag durfte ich bei einer Weiterbildung von Landwirten eines Dorfes 60km von Tuléar, „en brousse“ (zu dt. „mitten im Nirgendwo“), dabei sein. Dazu sitzen die Teilnehmenden in der Mittagswärme unter einem Baum und hören den „animateurs“ zu, die anhand von Plakaten neue Ideen und Agrarstrategien vorstellen. Selbst meinen madagassischen Kollegen hat es zum Lachen gebracht, dass zuerst eine Gans und dann ein Zebu unserer Weiterbildung beigewohnt haben.

Formation en brousse

An diesen Beispielen wird zugleich deutlich, unter welchen Herausforderungen die Projektbeauftragten arbeiten. Und selbst in der Zentrale in Tana sind Arbeitsschritte wie das Drucken, Kopieren oder Scannen von Dokumenten aufwändig, da man einen Copy-Shop ausfindig machen muss – ganz zu schweigen von regelmäßigen Stromausfällen. Die Kopier-Shops haben aber meist auch nur kleine Drucker, sodass das Ausdrucken eines 60-Seiten Berichts das letzte Mal zwei Stunden in Anspruch genommen hat. Umso größer ist das Glücksgefühl den gedruckten und selbst gebundenen Bericht in der EU-Abteilung im „Tour Zital“ abzugeben, weil man vor Augen hat, wie viel Mühe, Aufwand und Zeit es bis dato gekostet hat, ihn in dieser Form in den Händen zu halten – ganz zu schweigen von der inhaltlichen und redaktionellen Arbeit.

Für die verbleibende Zeit meines Praktikums bin ich gespannt, welche Aufgaben, Herausforderungen und Überraschungen mich noch erwarten!

 

Barbara

entdeckerfreudig, motiviert, lebensfroh, 24, kurze blonde Haare, 3 ältere Schwestern, Master in Münster, Steinfurterin, Rotwein - und neuerdings THB Fan (madagassisches Bier), sportlich, aktiv, positiv

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