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Ich habe es geschafft: 6 Monate in der Einkaufsabteilung der Haman Group in Stockholm

Mein Fazit: Es war gut!

Es war nicht perfekt, es war nicht das, was ich studiert habe oder das was ich unbedingt beruflich machen wollte und ich bin ehrlich gesagt auch ein bisschen froh, dass es jetzt vorbei ist, aber ich bin stolz, dass ich es durchgehalten habe und ich glaube, ich kann sagen, dass ich daran gewachsen bin. Deshalb ist es eine gute Erfahrung!

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Ich habe einerseits viel über die Arbeit im Einkauf allgemein und im Speziellen über die Arbeit eines Wholesalers in der Reisebranche gelernt, aber ich habe vor allem viel über mich selbst und meine Ansprüche sowie Schwächen und Stärken gelernt. Diese Erkenntnisse waren für mich das eigentliche Ziel des Praktikums, da mir schon vorher relativ klar war, dass ich nicht in der Tourismusbranche arbeiten möchte.

Im Folgenden möchte ich ein paar Erkenntnisse aufführen, die mir das Praktikum beschert hat.

1. Umgang mit Langeweile und uninteressanten Aufgaben

Wie ich ja schon in meinem vorherigen Blogeintrag berichtet habe, waren mir meine Aufgaben oft zu eintönig, nicht kreativ und interessant genug und ich habe mich oft gefragt, warum ich das mache. Es gibt wahrscheinlich bei jedem Job mal Phasen, in denen man unangenehme oder langweilige Aufgaben übernehmen muss und deshalb ist es gut, dass ich gelernt habe auch damit umzugehen. Ich hoffe nur, dass ich eine Arbeit finde, bei dem diese Phasen die Ausnahme und nicht die Regel sind.

Es gab aber natürlich auch ein paar Dinge, die ich gerne gemacht habe. Zum Beispiel habe ich gerne per E-Mail auf Schwedisch, Norwegisch oder Englisch mit Lieferanten Kontakt aufgenommen und kommuniziert. Ich habe gemerkt, dass mir alles, was mit Sprache, Kommunikation und Texten zu tun hat, liegt und Spaß macht und ich weiß nun, dass ich gerne auch beruflich in diese Richtung gehen möchte. Deshalb kann ich mir beispielsweise gut vorstellen als nächsten Schritt ein Volontariat bei einer Zeitung, Zeitschrift oder einem Verlag zu machen.

2. Umgang mit Unterforderung

Da mein Chef öfter mal unterwegs war, z.B. auf Meetings, Konferenzen oder im anderen Büro der Haman Group in Oslo, habe ich mich manchmal gelangweilt, da ich nicht ausgelastet war mit meinen Aufgaben. Meine Hauptaufgabe war es, Preise und Bedingungen bei Lieferanten, beispielsweise Hotels, Busunternehmen, Aktivitätsfirmen u.a. anzufragen, aber wenn diese die Preise noch nicht vorbereitet hatten oder nicht sofort antworteten, hatte ich doch einige Male Leerlauf. Ich habe dann zwar versucht alles zu bearbeiten, was mir noch so einfiel, aber oft hatte ich dann auch Fragen an meinen Chef, weshalb ich Aufgaben erst mal hinten anstellen musste, bis er wieder da war.

3. Viel Arbeit, wenig Geld

Ein Grund, das Praktikumsangebot anzunehmen, war für mich der finanzielle Faktor. Denn das Praktikum wurde bezahlt. Ohne Bezahlung (trotz Erasmus+-Förderung) hätte ich mir das Praktikum nicht leisten können. Da bezahlte Praktika ja sehr rar gesät sind und man oft als billige Arbeitskraft ausgenutzt wird, war ich froh, dass ich wenigstens ein bisschen Geld dafür bekam (Stundenlohn etwas weniger als 4 Euro). Aber ich habe fast Vollzeit gearbeitet (38,5 Stunden/Woche) und habe fast die gleiche Arbeit wie mein Chef gemacht (natürlich mit weniger Verantwortung).

Manchmal ist das schon ein wenig frustrierend, vor allem, wenn man für seine gute Arbeit gelobt wird, diese Anerkennung aber finanziell nicht spürt. Mir ist es zwar ein interessanter, guter Job wichtiger als viel Geld zu verdienen, aber ich möchte für meine Arbeit fair entlohnt werden.

4. Stress durch Pendeln, wenig Freizeit

Stockholm hat das gleiche Problem wie viele große Städte mittlerweile: wenig bezahlbaren Wohnraum. Deshalb habe ich mit der Hilfe einer Freundin meiner Mutter ein Zimmer in einem kleinen Ort nördlich von Stockholm vermittelt bekommen. Von dort aus bin ich jeden Tag nach Stockholm gependelt, was hin und zurück jeweils 1,5 Stunden gedauert hat. Ich habe also jeden Tag 3 Stunden in Bussen, Zügen, U-Bahnen und an Bahnsteigen verbracht. Das zehrt schon an den Nerven, vor allem, wenn nicht alles reibungslos klappt. Denn jede Verspätung ging natürlich von meiner Freizeit ab.

Zum Ende des Praktikums habe ich dann nur noch 15 bis 20 Minuten Mittagspause gemacht, weil ich früher gehen wollte. Am Anfang ging das noch, aber ich habe gemerkt, wie meine Konzentration nachgelassen hat und ich mehr Fehler gemacht habe. Das ist also auf Dauer auch keine Lösung.

Im Zug konnte ich zwar lesen (was man im Alltag ja sonst manchmal vernachlässigt), aber ich habe gemerkt, wie sehr mich das Pendeln anstrengt und wie schon morgens mein Stresslevel stieg. Ich musste mir immer wieder sagen, dass es ja nur für eine absehbare Zeit so ist. Es gibt Menschen, denen das Pendeln nicht so viel ausmacht, aber zu denen gehöre ich nicht und deshalb wäre es mir schon wichtig, näher an meinem Arbeitsplatz zu wohnen, auch wenn ich dann vielleicht mehr Miete zahlen müsste.

5. Arbeit und die tägliche Routine als Rahmen

Ich habe zwar im Studium relativ diszipliniert auch daheim gelernt und geschrieben, aber ich fand es auch ganz schön einen Rahmen durch die tägliche Routine zu haben. Im Büro lässt man sich nicht so schnell ablenken und kann konzentrierter arbeiten. Wenn ich gezwungen bin früh aufzustehen, dann fällt mir das erheblich leichter. Und das frühe Aufstehen hat bei mir den Effekt, dass ich den Tag als besser genutzt empfinde und deshalb zufriedener bin. Ich denke also, dass es mir gut tut, wenn Arbeits- und Wohnplatz getrennt sind.

6. Eine gute Arbeitsatmosphäre ist wichtig

Etwas, das mir sehr positiv in Erinnerung bleiben wird, war die gute Stimmung unter den Kollegen und die nette Aufnahme der Praktikanten in den Kollegenkreis. Alle waren sehr nett und hilfsbereit und ich hatte nie das Gefühl „nur“ die Praktikantin zu sein. Ich konnte mich mit allen auf Augenhöhe unterhalten und wurde auch immer gefragt, wie es mir geht, ob alles in Ordnung sei und wie es läuft.

Mit meinem Chef hatte ich ein sehr gutes, lockeres Verhältnis, so haben wir uns zum Beispiel manchmal über aktuelle Nachrichten unterhalten oder er hat mich nach Hilfe bei englischen Formulierungen gefragt. Ich konnte ihm auch ehrlich sagen, dass mir meine Aufgaben zum Teil keinen Spaß machen und ich mir leider nicht vorstellen kann in diesem Bereich in Zukunft zu arbeiten. Er hatte Verständnis und hat mich gelobt, dass ich meine Arbeit dennoch sehr gut und gründlich erledige und er das zu schätzen weiß.

Eine gute Arbeitsatmosphäre und der nette Umgang der Kollegen untereinander ist ein wichtiger Faktor, um sich in einem Job wohlzufühlen und eine gute Arbeit zu machen. Und ich hoffe, dass dies auch in meinen zukünftigen Jobs der Fall sein wird.

7. Durchhaltevermögen!

Auf eine Sache bin ich besonders stolz: Obwohl mir schon recht früh bewusst war, dass das Praktikum in einem Bereich ist, der mich eigentlich überhaupt nicht interessiert und mir auch klar war, dass ich das in meinem zukünftigen Berufsleben nicht machen möchte, habe ich das Praktikum die gesamten sechs Monate durchgehalten. Und auch trotz nicht idealer äußerer Umstände (Pendeln, Einsamkeit und nervige Vermieterin) habe ich mich durchgebissen. Das hat mich stärker gemacht. Und es hat mir gezeigt, was mir wichtig ist, was mich erfüllt, was eher nicht und wie ich mit solchen Situationen umgehen kann.

Mein Fazit lautet in der Folge: Praktika bringen einen in jedem Fall weiter und man weiß hinterher besser, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und auch die Erkenntnis, dass man in einem bestimmten Bereich nicht arbeiten will, ist eine wichtige Erkenntnis. Deshalb kann ich nur jedem raten, die Förderung durch Erasmus+ auszunutzen und ein Auslandspraktikum zu machen.

Vielen Dank an meinen Arbeitgeber, die Haman Group in Stockholm und an meine tollen Kollegen!

Vielen Dank an den Career Service, im besonderen an Frau Elsinger für ihre Hilfe und Unterstützung.

Vielen Dank auch an meine Familie und Freunde, die mir durch ihre aufmunternden Worte geholfen haben durchzuhalten.

Tack så jättemycket.

Hälsningar, Jana

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Jana

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