Hallo aus Irland!
Ich bin Caro, 22, und bin für drei Monate Praktikantin an der Galway Steiner National School. In Münster studiere ich Bio und Erdkunde auf Lehramt.
Um mehr praktische Erfahrung zu sammeln und eine Waldorfschule einmal selber kennen zu lernen, habe ich mich für dieses Praktikum entschieden, auch wenn ich nicht auf Grundschullehramt studiere. Ich bin jetzt schon sieben Wochen in Irland und denke es ist langsam an der Zeit, dass ich mal berichte, wie es hier so ist.
Die Zeit verfliegt hier so schnell, dass ich gar nicht glauben kann, dass es schon “Halbzeit” für mein Praktikum ist…
Die Schule liegt in Knocknacarra, einem Stadtteil von Galway an der Westküste Irlands. Galway ist eine sehr schöne Stadt und etwa so groß wie Münster. Das Meer ist nicht weit weg und ein wunderschöner alter Wald ist auch nah dran. Entlang des Strandes läuft man ca. 6 km bis ins Zentrum. Im Stadtzentrum gibt es viele kleine Gassen mit netten kleinen Geschäften, Cafés, Restaurants und natürlich die bekannten irischen Pubs. Beeindruckend ist auch der Fluss Corrib, welcher durch die Stadt fließt und ziemlich wild ist. Er ist angeblich der schnellste Fluss Europas. Es gibt auch ein paar alte Gebäude und im Museum kann man viel über die Geschichte Galways und Irlands lernen. Die Menschen hier sind wirklich sehr freundlich, offen und hilfsbereit!
Die Wohnungssituation ist hier etwa so wie in Münster, da Galway auch eine Universitätsstadt ist. Deshalb kann es schwer werden, eine Bleibe zu finden… Ich wohne bei der Oma einer Schülerin, nur fünf Minuten von der Schule entfernt. Da alle ihre Kinder ausgezogen sind, vermietet sie Zimmer an internationale Studenten oder Schüler einer Sprachschule. So kommen immer wieder neue Menschen ins Haus. Meistens kommen nach der Schule auch ihre anderen zwei Enkel, sodass mit Studenten und Enkelkindern und Kindern manchmal wirklich viel los ist beim Abendessen;)
Anders als in Münster, sind hier nicht so viele Fahrradfahrer unterwegs. Es gibt zwar auf den größeren Straßen Fahrradwege, aber gerade in Kreisverkehren (die haben hier alle Namen) sind hier manche Autofahrer wirklich rücksichtslos. An die Hügel gewöhnt man sich eigentlich auch ganz schnell, nur der ständige Gegenwind ist nervig… Ich bin froh, dass ich ein Fahrrad habe und in 15-20 Minuten in der Stadt bin, denn Busfahren ist hier etwas komplizierter: es gibt nur manchmal Haltestellen mit normalen Schildern mit Abfahrtszeiten. Meistens ist es einfach nur ein “Bus”-Schild ohne Busnummern oder Zeiten. Man wartet also einfach bis der nächste kommt, oder weiß zufällig welche Linie da lang fährt. Dafür ist das Busnetz zwischen den einzelnen Städten sehr gut ausgebaut. Aber auch da gibt es nicht immer Haltestellen, sondern eher Ortsangaben, wie zum Beispiel der nächste Pub oder Supermarkt. Wenn man erstmal das System verstanden hat, geht Bus fahren hier aber auch gut;). Vor allem um am Wochenende mehr von Irland zu sehen, sind Busse praktisch. Wir waren zum Beispiel schon im Conemara National Park, bei den Cliffs of Moher und auf den Aran Islands.
Das Wetter hier in Galway ist sehr, sehr wechselhaft. Auch wenn die Sonne scheint, kann es regnen und hier regnet es etwas öfter als in Münster. Außerdem hat man fast immer Wind. Wir hatten aber auch ein paar sehr schöne Wochen im September und ich hatte sogar einmal Sonnenbrand (wer denkt schon an Sonnencreme in Irland?;). Sobald hier die Sonne scheint, ist einiges los auf den Straßen und an den Stränden, weil jeder das gute Wetter ausnutzen möchte. Es könnte ja das letzte Mal für eine ganze Weile sein… Ganz unabhängig vom Wetter und von der Tageszeit, gehen die Menschen hier gerne im Meer schwimmen. Die Tochter meiner Gastgroßmutter hat mich bis jetzt fast jede Woche mitgenommen und sooo kalt ist es auch gar nicht, wenn man erst mal drin ist;) Einmal war sogar biolumineszierendes Plankton da, welches nachts leuchtet, sobald man es bewegt. Man schwimmt also in seinem eigenen kleinen Sternenhimmel!:)
Das ist dann von mir auch erstmal alles, das nächste mal berichte ich mehr über die Schule.
Slón!
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