„Fernweh beschreibt die menschliche Sehnsucht, vertraute Verhältnisse zu verlassen und sich die weite Welt zu erschließen. Das Wort „Fernweh“ steht im wörtlichen Gegensatz zu Heimweh, der Sehnsucht nach der Heimat“
Schreibt Wikipedia.
Und damit verstoße ich gegen alle akademischen Zitationsregeln dieser Erde und erfülle mir dennoch gleichzeitig einen langjährigen Herzenswunsch: Einmal im akademischen Rahmen (ist es hier ja quasi auch ein bisschen) Wikipedia zu zitieren.
Heimweh|Fernweh. Zwei Begriffe, die in wechselseitiger Abhängigkeit zu einander stehen, die erst in Relation zueinander Bedeutung bekommen.
Heimweh|Fernweh sind zwei Begriffe, die mich vor allem seit Beginn meines Studiums begleiten. Von der Großstadt in die Kleinstadt. Eine 1.7 Millionen Stadt gegen 300.000 Einwohner, mit fast doppelt so vielen Fahrrädern eingetauscht. Regelmäßig ist mir dort die Decke auf den Kopf gefallen, Tränen sind geflossen, Zugtickets nach Hause wurden gebucht. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, wie schon der deutsche Schriftsteller Gustav Freytag sagte. Und genauso war es auch bei mir und wird es wahrscheinlich auch mein Leben lang sein.
Ich bin nun seit einem halben Jahr in den Niederlanden. In dieser Zeit bin ich von Utrecht nach Nimwegen gezogen und beide Male ist für mich anfangs kurz (m)eine kleine Welt zusammengebrochen. Etwas Neues ist auch immer gleich mit Unsicherheit und Aufregung verbunden. Für sich genommen ist es doch immer irgendwie ein Neuanfang. Nur halt in klein. Orientierungslosigkeit die ersten Tage, eine neue Umgebung, ein neues Zimmer, neue Leute. Und manchmal auch eine neue Kultur und eine andere Sprache. Aber mit jedem weiteren kleinen Neuanfang wird es weniger schlimm. Beziehungsweise immer weniger lange schlimm.
Dieses Mal war es eigentlich nur 2 Tage schlimm. Am Tag meines Umzuges wäre ich am liebsten wieder mit meinen Eltern ins Auto gestiegen und zurück Richtung Heimat gefahren. Es wird auch in den nächsten Monaten Situationen geben, denen ich mich stellen werden müssen. Aber am Ende werde ich daran gewachsen sein.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass hinter glänzenden Auslandserfahrungen im Lebenslauf, auch immer eine Achterbahnfahrt der Gefühle, Unsicherheit und vor allem Mut steckt. Heimweh gehört zu mir, weil ich gerne in meiner Heimat bin, ob Hamburg oder Münster. Ich aber auch gerne aufbreche, wenn mich das Fernweh packt. Weil ich immer mit einem lachenden und weinenden Auge aufbreche. Denn Heimweh|Fernweh sind letztendlich doch zwei Begriffe, die erst in Relation zueinander ihre Bedeutung bekommen.
Nijmegen here I come!
Wow. Eine tolle Zusammenfassung der Gefühle.
Das ist sehr gut geschrieben,liebe Pia
Liebe Pia, das hast du sehr schön geschrieben
Liebe Grüße aus Hamburg 🙂
Geli
Sehr schön, warm , nachdenklich verfasst – großes Kompliment Pia – herzliche Grüße aus Bayern – Unterfranken- alles Gute für Deinen Weg Pia