Ein Praktikum sollte es sein nach dem Bachelor in Landschaftsökologie, aber am besten nicht in einem Planungsbüro oder einer ähnlichen Einrichtung. Aber was dann? Während meines Studiums habe ich zwei Semester in Schweden studiert, auch Erasmus. Der Norden gefällt mir, also warum nicht den Winter dort oben verbringen?
Nach einiger Suche habe ich mich für eine Huskyfarm in Nordfinnland entschieden. Nachhaltiger Tourismus, international orientiert und das Beste, viel Arbeit im Freien.
Anfang November ging es los und nun bin ich für die nächsten fünf Monate in Enontekiö, Finnland. 68,4 Grad nördliche Breite, oberhalb des Polarkreises und so ziemlich mitten im Nirgendwo. Der Winter hat hier bereits begonnen, es liegt Schnee, die Temperaturen schwanken zwischen -10 und -20 Grad, demnächst soll es kälter werden. Dunkel ist es auch, nur für einige Stunden am Tag kommt die Sonne hervor, wenn nicht gerade eine graue Wolkendecke das Bild bestimmt. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist es schön hier. Besonders wenn die Sonne scheint, zeigt sich die Winterlandschaft von ihrer besten Seite. November und Dezember werden die unangenehmsten Monate sein, was das Wetter angeht, ab Januar wird es dann stetig heller und der eigentliche Winter beginnt, denn in Lappland ist dieser nochmals in verschiedene Abschnitte unterteilt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass zwei Drittel des Jahres von Schnee und Eis bestimmt werden.
Enontekiö an sich ist eine der nördlichen Provinzen Finnlands und recht menschenleer, wie von solchen Gegenden zu erwarten. Einige Finnen und verrückte Zuwanderer sind allerdings doch anzutreffen, vor allem um die Provinzhauptstadt Hetta, wobei Dorf wohl eher zutrifft. Hier befindet sich auch die gleichnamige Huskyfarm, auf der ich angeheuert habe. Betreiber sind eine Britin und ein Finne, die nach einer ausgedehnten Karriere im Outdoor-Sport beschlossen haben, sich hier niederzulassen. Gemeinsam mit einigen Guides und Praktikanten werden um die 170 Hunde betreut und im Winter nochmal einige hundert Touristen, die auf der Suche nach einem einzigartigen Wintererlebnis in die Arktis gereist sind.
Ich bin gespannt auf den Beginn der Saison, zu tun gibt es dann auf jeden Fall genug. Zu Büroarbeit und Arbeit mit den Hunden kommen dann sowohl die Betreuung der Touristen, wie auch die Vor- und Nachbereitung der einzelnen Touren hinzu. Momentan werden die Hunde zum Training noch vor Quads gespannt, aber bald können wir hoffentlich auf Schlitten umsteigen. Jetzt heißt es für mich allerdings erst einmal: Hundenamen lernen…viele Namen und die dazugehörigen Charaktereigenschaften. Denn Hund ist nicht gleich Hund und nicht jede Kombination kann man gefahrlos nebeneinander laufen lassen, vor allem wenn ein ahnungsloser Tourist den Schlitten lenkt.
Bis dahin viele Grüße aus dem Norden!
Mensch Daniel,
Du bist schon ein toller Kerl! Was für eine Idee, mit 170 Hunden durch den finnischen Winter zu ziehen. Großartig!
Liebe Grüße aus der Haslacher Straße in Freiburg,
Gerta