Good morning, afternoon or evening,
je nachdem in welchem Land oder auf welchem Kontinent du dich gerade befindest. Mein Name ist Sarah und ich befinde mich aktuell in St. Kilda, einem Vorort von Melbourne. Ich werde hier für ein Praktikum drei Monate verbringen und anschließend noch weitere Orte und die Natur Australiens bereisen. Wenn man schon einmal um die halbe Welt geflogen ist (sorry, Greta!), sollte man seine Zeit auch in vollen Zügen genießen – meine Meinung. Dies kann dabei für jeden natürlich etwas anderes bedeuten, doch für mich heißt es so viel zu entdecken wie möglich. Meine Reiselust muss allerdings noch bis zum Ende des Praktikums im Dezember warten. Bis dahin gibt es jedoch einiges in Melbourne und Umgebung für mich zu entdecken. Einige Momente werde ich bestimmt mit euch hier teilen können.
Auf Grund meines bislang noch sehr eingeschränkten Überblicks über Australien, werde ich diesen Blogpost meinem neuen Heimatort St. Kilda widmen. Ich hatte das große Glück, einen Platz in einem shared house in St. Kila zu ergattern und seitdem entdecke ich hier fast täglich neue Ecken und Läden. Als ich am Tag der Besichtigung das erste Mal aus der Tram (Straßenbahn in Melbourne) stieg, waren meine ersten Eindrücke sehr gemischt. Positiv war der lange Sandstrand, die Palmen und Jachten sowie eine belebte Einkaufsstraße mit vielen Restaurants. Dies war der erste Blick durch die rosarote Touristenbrille. Google Maps führte mich jedoch ein wenig weiter und weg vom Hotspot für einheimische und internationale Tagestouristen. So gelangte ich schnell hinter die Kulissen des Ortes und die Straßen wirkten schon bald etwas weniger lebhaft. Eine Mischung aus gammelig, verfallen und lässig cool. Dies hat wohl mit der Geschichte des Ortes zu tun. Während des Viktorianischen Zeitalters war St. Kilda ein beliebter Vorort der Elite Melbournes. So entstanden viele prachtvolle Häuser und Gebäude entlang der Wasserfront. Um die Zeit der Jahrhundertwende wurden die Anbindungen an Melbourne immer besser und viele Touristen erreichten St. Kilda. So wurden vielen prachtvolle Gebäude zu Ferienhäusern und Wohnungen. Nach dem Krieg wurde der so beliebte und belebte Vorort jedoch zu Melbournes Rot-Licht Milieu. Diese Wende beeinflusste auch das Mietklientel und die Gegend wurde immer preisgünstiger. Die 60er Jahre brachten dann die Kunst und Musik in die Stadt und es entwickelte sich eine neue Kultur, welche etwas abseits der Strandpromenade auch noch ersichtlich ist. Um die 2000er Wende herum stieg das Ansehen des Vorortes wieder und gelangte zurück in das Interesse der Reichen und Schönen.
All diese Epochen sind noch deutlich zu spüren und einen frisch eingeflogenen Touristen mit Jetlag und Schlafmangel kann dieser schnelle Wechsel etwas überfordern. Nach dem ersten Hochgefühl am Strand folgte also nun leichte Panik. Wo war ich hier gelandet? Außerdem wusste ich, dass alle Häuser in meiner Preislage (mich hat leider noch kein Millionär adoptiert oder geheiratet) in ähnlicher Lage waren und das verunsicherte mich. Doch dann traf ich die Vermieterin des Hauses und alle Bedenken legten sich. Australier sind einfach nett. Dieser Stereotyp wurde mir schon vor meiner Abreise ans Herz gelegt, jedoch sollte man meistens ja lieber auf seine eigenen Erfahrungen vertrauen. Dieses Mal konnte ich mich aber auf mein Vorurteil verlassen. Australier sind super nett und hilfsbereit. Doch entgegen der amerikanischen etwas künstlichen Anteilnahme, wirkt sie hier ehrlich. Ich wurde direkt so herzlich begrüßt, dass ich mich auf der Stelle sicherer fühlte. Wenn eine so reizende Person hier lebt, kann die Straße eigentlich gar nicht besonders schlimm sein. Ich fand also mein aktuelles Zuhause mit sieben großartigen Mitbewohnern aus aller Welt und nach fast vier Wochen fühle mich doch schon wie zuhause.
Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase begann ich dann auch schnell den Ort zu lieben. Solltest du jemals in Melbourne unterwegs sein, lohnt es sich definitiv St. Kilda zu besuchen. Bei schönem Wetter ist die Strandpromenade ein MUSS! Außerdem gibt es einen kleinen Freizeitpark am Strand und einen Steg mit einer freilebenden Pinguinkolonie. Diese kann man zu jeder Tageszeit besuchen. Wer besonders viel Zeit hat, kann auch den Baytrail nach Brighton spazieren und auf dem Rückweg die Skyline Melbournes bewundern.
Diese kurze und leider unbezahlte Werbung für St. Kilda bringt mich auch schon zum Ende meines ersten Beitrages. Mein Praktikum werde ich in einem weiteren Post näher beschreiben und auch Melbourne werde ich noch genauer unter die Lupe nehmen. Das muss aber noch warten. Jetzt gibt es erst einmal Bier, Pizza und ein wenig Rugby.
Cheers,
Sarah