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Forschungssemester am Karolinska in Stockholm

Schweden!

Das war eigentlich meine einzige Präferenz, als es darum ging, einen Platz im Ausland zu finden. Nicht nur, weil ich bereits im vorangegangen Jahr einen Schwedischsprachkurs in Göteborg gemacht habe, sondern auch, weil mir das Land so attraktiv und einfach irgendwie sehr anziehend erschien. Bilder wie Natur, Schnee, Inseln etc. kommen wohl in die meisten Köpfe beim Gedanken an Schweden, oder? Das wollte ich erfahren!!

Im folgenden versuche ich, Dir so unterhaltsam wie möglich meine Erlebnisse zu schildern und möglichst lebendig zu beschreiben. Natürlich sollst Du als potentieller Schwedenfahrer auch davon profitieren, weshalb ich am Ende nochmal ein paar Links zusammenfassen werde. Sollten Fragen offen bleiben, kontaktiert mich gerne. Let’s go!

Hintergrund

Ich studiere Chemie im Master, welcher ein sogenanntens Forschungsmodul enthält. Hierbei kann sich der Studierende eine Arbeitsgruppe seiner Wahl aussuchen, um dort Laborerfahrungen zu sammeln. Also habe ich getreu meiner Landespräferenz nach Arbeitsgruppen in Schweden gefahndet und bin schließlich in Stockholm fündig geworden. Der Professor warnte mich jedoch schon vor: “Das Semester hat gerade angefangen, die Wohnungssuche wird nicht einfach werden.” Wie sich später herausstellte, ist das Finden einer Bleibe dort tasächlich sehr herausfordernd, aber als Kurzzeitstudent hat man meiner Erfahrung nach ganz gute Chancen. Nach einigem Hin- und Her war ein Platz in einem Wohnheim gefunden, das sich jedoch in privater Trägerschaft befand. Um einen Platz im staatlichen Wohnheim zu finden, muss man meines Wissens nach als Student eingeschrieben sein, was ich für dieses Praktikum nicht gewesen bin. Stockholm ist bequem per Flug zu erreichen, die Flughäfen sind super an die Stadt angeschlossen. Beim Billigflieger muss man jedoch noch eine Busreise von ~2 h bis zur Stadt einplanen.

Der Zeitraum belief sich auf Anfang September bis Mitte Dezember, meiner Meinung nach eine optimale Länge, um bereits viel mitzunehmen und Erfahrungen zu sammeln. In der Stadt selbst gibt es die technische Hochschule (KTH), die Stockholmer Uni (SU), einige Hochschulen für Musik oder Wirtschaft und das Karolinska Institut(KI). Letzteres ist der rein medizinische Zweig der Uni und bietet sich besonders an für Studiengänge/Praktika im Bereich Medizin, HealthCare sowie den Naturwissenschaften. In meinem Fall fand ich einen Platz im medizinisch-biochemischen Institut des KI.

Vor meiner Reise habe ich Unterstützung von Erasmus+ beim Career Service beantragt. Dies ist ein ganz großer Pluspunkt meines Auslandsaufenthaltes gewesen, da die Organisation und Durchführung unkompliziert und reibungslos ablief. Das kann ich jedem nur ans Herz legen!!

Arbeitsalltag und Unileben

Viele haben schonmal gehört, dass Bildung in Schweden einen hohen Stellenwert hat. Nach meinen Erfahrungen kann ich dem nur zustimmen. Mein Semester war frei organisiert, d.h. ich war nicht in einen spezifischen Studiengang eingeschrieben. Den größten Teil meiner Arbeit verbrachte ich natürlich im Labor, montags bis freitags, jedoch bot mir das Institut noch sehr viel mehr. Teil des Moduls war nämlich auch, eine gewisse Anzahl an Seminaren zu besuchen, wovon es dort eine große Auswahl gab. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Schweden sehr auf das menschliche Wohlbefinden achten, weshalb man oft bei Veranstaltungen gut verpflegt wurde, wie bspw. bei den sogenannten “Lunch-Seminaren”.

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Generell sind die Schweden ein sehr gesundheitsbewusstes und ernährungsfreundliches Land, das immer Wert auf gutes Essen und Versorgung legt. Jeden Dienstag kam die Powerladung der Woche in Form der schwedischen Lieblingsfrucht ins Institut:

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Was man sich in Schweden angewöhnen sollte, ist, sein Mittagsessen selbst mit zur Arbeit zu nehmen. Die Mensas vor Ort sind zwar sehr schön und auch von der Qualität sehr hochwertig…

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….jedoch kostet ein normales Essen dort 8-10 €. Daher sind in jeder Mensa neben der Essensausgabe 5 Kühlschränke und 20 Mikrowellen zu finden – kein Witz!!

Zurück zu den Veranstaltungen – häufig werden auch Symposien zu ausgewählten Themen wie “Global Health Challenges” oder “StartUp-Gründung” angeboten.

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Diese sind meistens nicht nur unglaublich gut organisiert und spannend, sondern finden oft in Räumlichkeiten statt, die jedes Herz höher schlagen lassen. Besonders toll ist am KI die “Aula Medica”, der größte Veranstaltungsort des Instituts:

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Sollte man im Dezember in Stockholm sein, hat man sogar das Glück, die Nobelpreisträger hautnah erfahren zu dürfen:

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Weiterhin gibt es tolle Fachschaften, denen die Freude am Lernen und der Einklang mit dem sozialen Leben sehr am Herzen liegt. So gibt es dort Veranstaltungen wie Tanzkurse, Kochkurse, Austausch-Cafés etc. Als Schwedischlerner hat mir natürlich besonders der angebotene Sprachkurs zugesagt.

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In jeder Hinsicht ist die Uni gut ausgestattet und bietet einiges an Ressourcen. Angebotene Kurse sind selbstverständlich kostenlos, beinhalten dennoch viel Material, Räumlichkeiten und eine hohe Qualität. Das trifft natürlich auch auf die Arbeit im Labor zu, wo es wirklich an rein gar nichts gefehlt hat. Im Gegenteil – ein Gerätespülservice sowie ein makelloses logistisches System trugen zum reibungslosen Ablauf des Arbeitsalltages in großem Maße bei. In der Hinischt kann ich daher das Karolinksa Institut einwandfrei empfehlen.

An der Uni selbst gibt es größtenteils Medizinstudenten, die man auch als Auslandspraktikant über die Fachschaft und Angebote der Uni kennenlernen kann. Ansonsten war ich am Institut nämlich der “Junior” zwischen einer großen Anzahl internationaler PostDoc-Forscher. Dies war für mich zunächst recht ungewohnt, da mein Arbeitsumfeld der heimischen Uni doch sehr studentisch geprägt war, brachte mich jedoch im Endeffekt ungemein weiter. Durch diese neue Arbeitsumgebung lernt man schnell an Selbstständigkeit dazu und bekommt einen ganz neuen Forschergeist mit auf den Weg. Im Wesentlichen hat dazu meine Gruppe beigetragen, die mir alle Fragen beantwortet, jederzeit hilfsbereit zur Seite stand und auch für viele Späße zu haben war. Das hat meine Zeit dort besonders schön gemacht!!

Alltag in Schweden

Schon beim Anflug zeigte sich das besondere Merkmal Stockholms:DSC_0021

 

Die Stadt liegt auf vielen größeren und kleineren Inseln, was meiner Meinung nicht nur zum beeindruckendem Stadtbild beiträgt, sondern auch ungemein hilfreich beim Zurechtfinden ist. So prägt man sich schnell viele Orte ein, da man im Hinterkopf die jeweilige Insel haben kann. Unter anderem gibt es Gamla Stan – die touristische Altstadt -, Kungsholmen – mittendrin mit dem berühmten Rathaus drauf…

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– oder Djurholmen, Stockholms Naherholungsgebiet. Als “grüne Lunge” kann man letzteres aber nicht bezeichnen. Denn die ganze Stadt ist eine einzige grüne Lunge. Laut Statistiken wohnen 93% der Stockholmer nicht mehr als 500 m von einer Grünfläche entfernt. Das habe ich ausgetestet – mein Wohnheim lag mitten in der Stadt. Großtstadt. Viele Menschen, viele Autos, viel Wusel. Nach 10 Minuten straffen Ganges, befand ich mich hier wieder, von Großstadt keine Spur:

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Dazu kommen die 30% Wasserfläche, die die Stadt ausmachten und auch das Verkehrbild mitbeeinflussen:

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Generell bietet die Stadt eine hervorragende Infrastruktur. Mit Bus, U-Bahn oder Pendelzug kann man so gut wie jeden Ort bestens erreichen. Für mich als Münsteraner war es schön, dass auch diese Stadt viel Wert auf das Wohlergehen ihrer Radelmänner und -frauen legt und es auch viele Radwege gibt. Gewöhnen muss man sich jedoch daran, dass die roten Ampeln in den meisten Fällen nur für Autos interessant sind. Fußgänger und Radfahrer fahren eher nach eigenen Regelwerken – aufpassen!! 😉

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Wahrscheinlich muss ich zur Stadt selbst nicht viel sagen. Sie ist einfach wunderschön! Die Hausfassaden sind prächtig, die Vielfalt der Architektur fantastisch und die eingebundene Natur überwältigend. Manchmal muss man einfach stehenbleiben und dieses “Venedig” des Nordens auf sich wirken lassen.

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Nach und nach wird man die geheimen Ecken der Stadt kennenlernen, wie beispielsweise “Skinnarviksberget” in Södermalm, von wo man einen besonders tollen Blick über die Stadt hat. Im Sommer findet man hier wohl den Favorit-Picknickplatz der Stockholmer. Zum Sonnenuntergänge genießen bietet er sich ebenfalls an.

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Was einen nicht verwundern sollte, ist das Melting-Pot-Feeling der Stadt. Hier geht es wirklich überaus international zu und man trifft Menschen aus aller Welt. Sollte man sich mal die Zeit nehmen in einen der Vororte Stockholms zu fahren, wird man wohl kaum noch auf Schweden treffen. Hier bietet sich einem ein völlig neues Bild mit Leuten vielfältigster Nationen, was das Leben dort wirklich bunt macht. Tipp: Die syrischen Schawarma sind dort besonders gut 😉

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Für alle die, die sich nicht zur schwedischen Sprache hingezogen fühlen, oder die ihr Englisch auch außerhalb von England oder den USA verbessern wollen, kann Schweden voll punkten. Hier spricht so gut wie jeder perfektes Englisch und was die Schilder in der Stadt angeht, kann man schon von Bilingualität sprechen.

Was das Land auch so besonders macht, sind die hohen Qualitätsstandards, der technologische Fortschritt und die schwedischen Systeme. Von letzterem sind die Schweden ein großer Fan, da sie wohl gerne organisieren, sortieren, einordnen und strukturieren. Alles läuft dort über irgendwelche elektronischen Systeme, weshalb ich nach meinen ersten beiden Wochen bereits 10 neue Karten hatte – für Bus, Mensa, Fahrrad, Bibiliothek etc. Dass Bargeld in Schweden nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielt, muss ich dann wohl nicht mehr erwähnen. Wahrscheinlich ist auch jedem bewusst, dass Schweden ein recht teures Land ist – das stimmt, aber man wird sich daran anpassen. Geht man abends essen, kann man schonmal um die 60 Euro bezahlen, Eintritte in Clubs kosten auch mal 20 €. Alkohol gibt es aufgrund Schwedens Spezialgesetz nur in einer einzigen staatlichen Ladenkette, wo er natürlich auch besonders teuer ist. Lebensmittel sind merkbar teurer, weshalb ich mich über die Präsenz von LIDL in Schweden sehr gefreut habe. Denn da ist es nicht nur deutlich günstiger, es gibt auch deutsche Spezialitäten. Es gibt natürlich auch Ausnahmen – da die Schweden so technologieaffin sind, ist telefonieren supergünstig, weshalb man den typischen Schweden im Alltag auch meistens mit Headset unterwegs sieht.

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Denkt man nun weiter an Schweden, sind Begriffe wie Schneemassen, Dunkelheit oder Mitternachtssonne wohl vertraut. Da kann es schonmal passieren, dass man bei relativ guten Witterungsverhältnissen ins Bett geht, und einem am nächsten Tag 30 cm Neuschnee erwarten.

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Schnee gibt es dort ab November, in meinem Fall jedoch direkt Rekordmengen, auf die selbst die Stadt nicht vorbereitet war, weshalb die eigentlich so tolle Infrastruktur einfach mal zusammengebrochen ist. Meine Verkehrsapp meldete mir an diesem Tag nur:

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Die Tage im September waren fast ausschließlich supersonnig. Als ich dies vor Kollegen fortwährend lobte, wurde ich schon vor dem berüchtigten November vorgewarnt, ab dem es ja soooo dunkel werden würde. Gelesen habe ich, dass in Deutschland die Sonne um halb vier und in Schweden schon um drei untergeht – dachte ich, eigentlich tut sich da ja nicht so viel.

…doch! Was wahrscheinlich daran liegt, dass die Sonne erst gar nicht richtig aufgeht und bei Ihrer Präsenz gegen 13:00 eher in Sonnenuntergangsstellung steht. Geht sie dann unter, ist es wirkich alsbald stockdunkel, wo in Deutschland eher noch ein bisschen Dämmerung daherkommt. Ein Blick nach der Mittagszeit aus dem Fenster bot dann mitten im Arbeitstag den ungewohnten Anblick der Abendsonne.

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Ja, daran muss man sich erstmal gewöhnen. Die Schweden wiederum machen daraus einfach das beste. In diesen Monaten wirkt die Stadt eine Spur gemächlicher – aber auch besonderer. Dazu trägt die tolle Dekoration in der Adventszeit überall in der Stadt bei, oder auch Dinge wie kleine Kerzen, die die Bewohner oft einfach mal vor Ihrer Haustür platzieren.

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Mitte Dezember gibt es auch das Luciafest, die Lichtheilige, welches mit viel Gesang und hunderttausend Kerzen gefeiert wird – sogar im Institut.DSC_0292

Sollte man die Gelegenheit dazu haben, empfehle ich unbedingt die typisch schwedischen “Julbord”, Weihnachtsessen. Alles was dort Essen anbietet – Restaurants, Supermärkte, Fähren – wird auch ein solches spätestens Ende November auf Ihrem Plan haben. Dort gibt es meistens genau das gleiche wie zum Midsommarfest im Sommer – die schwedische Esskultur rauf und runter, sehr fischlastig, ungemein lecker!

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Unternehmungen

An den Wochenenden oder auch nach der Arbeit bietet sich sehr viel Gelgenheit, die schöne Stadt nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür bieten sich viele Möglichkeiten, die für jedermann das passende bereithält. Wichtig zu wissen ist, dass ab Oktober die Touristensaison vorbei ist. Viele Gebäude, Attraktionen oder Fähren sind dann deutlich eingeschränkter verfügbar. Neben einem Spaziergang durch die Stadt, was alleine schon toll ist, lohnt sich in jedem Fall der Besuch des dortigen Vergnügungsparks “Gröna Lund”. Dort erwartet einen nicht nur jede Menge Spaß – durch die Lage ist der Park auch einmalig schön.

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Vom Kettenkarusell hat man dazu einen Waaaahsinnsausblick über die ganze Stadt:

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Museen gibt es viele, angeführt vom populären Vasa-Mueseum, dass das vollständig restaurierte Segelschiff ausstellt. Klingt vielleicht nicht so interessant, ist aber einen Besuch in jedem Fall Wert. Auch das Fotografiska kann nicht nur durch seine Ausstellung von beeindruckenden Fotografien, sondern auch durch seine super Lage mit einmaligem Blick punkten. Das nordische Museum bietet einen kompletten Überblick über Land, Leute und Kultur. Allein die Eingangshalle ist bereits sehenswert:

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Das moderne Museum ist kostenfrei und bietet – entgegen meiner Zweifel an moderner Kunst – wirklich schöne Werke. Andere Ausstellungsstücke wiederum haben mein Bild der modernen Kunst eher bestätigt.

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In der Stadt selbst gibt es natürlich das Schloss, das Rathaus, den Fernsehturm und vieles mehr zu sehen. Täglich kann man den Soldaten bei der Wachablösung zuschauen; der goldene oder blaue Saal des Rathauses sind besonders sehenswert:

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Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man super Ausflüge in das angrenzende Inselgebiet, den Schärengarten mit um die 30.000 Inseln, starten, es erwartet einen schönste schwedische Natur. Es lässt sich auch eine Bootstour buchen, die einen einmal rund durch das Gebiet schippert – sehr empfehlenswert. Auch das bekannte Schloss Drottningholm, wo der König lebt und strebt, kann man so erreichen.

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Aber auch einfach mit dem Fahrrad kann man schöne Touren unternehmen. Die Vororte Stockholms bieten häufig nochmal ein ganz anderes Stadtbild und haben ihren eigenen Charme. Und in Schweden kann man gewiss sein, alle Nase lang auf einen bezaubernden See zu treffen.

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Das Nachtleben in Stockholm lässt sich nicht mit bestimmten Worten beschreiben, dazu ist es viel zu vielseitig. Vom glamourösem Stockholmer Clubleben über gemütlich, urige Bars bis hin zum Alternativ-Hippie-Schuppen kommt jeder auf seine Kosten. Auch wenn die Eintrittspreise teils sehr hoch sind, lohnt sich der Blick in die Clubs der Innenstadt in jedem Fall. Die Stockholmer, die im restlichen Land gut und gerne auch mal als recht snobish und schick angesehen werden, sind im Nachtleben tatsächlich fein rausgeputzt und fancy gekleidet anzutreffen.Der näselnde Akzent rundet dieses Bild wunderbar ab.

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Schwedens Alkoholgesetz wirkt dabei gut auf das ganze Geschehen ein. Als Student wird man wohl viel eher bei einer selbstorganisierten Flurparty im Wohnheim dabeisein. Die Getränke sind gerade in Clubs wirklich unbezahlbar, weshalb das Nachtleben in Stockholm oft auch schon gegen 2 Uhr sein Ende nimmt – denn noch ein Drink ist im Budget nicht mehr drin 😉 Als Student wird man natürlich immer geeigenete Kniffe und Geheimlocations entdecken, damit auch der Feierabend nicht zu kurz kommt.

Sehr ans Herz legen kann ich jedem, auch wenn er einen anderen Ort als Stockholm wählt, nach dem örtlichen “Erasmus Student Network” (ESN) Ausschau zu halten. Diese Organisation läuft nach der Art “von Studenten für Studenten”. Ehrenamtliche, nette Menschen treffen sich vor Ort, Landes und auch Europaweit, um Events zu organisieren und den Austauschsleuten das Leben mit Spaß zu füllen. Dabei läuft das ganz locker – über Facebook, App oder Website kann man sich über kommende Veranstaltungen informieren und einfach dazukommen. Für die, die Interesse und Spaß am Organisieren haben, besteht auch die Möglichkeit, dem Orgateam beizutreten. Über die Veranstaltungen lernt man nicht nur neue Orte und tolle Menschen aus der ganzen Welt kennen, man bekommt auch viele Vergünstigungen auf Clubs, Bars, Museen und so weiter. Besonders schön – für mich als Fan des Essens – war das international Dinner, wo jeder Teilnehmer etwas Landestypisches für ein großes Buffet gezaubert hatte.

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Reisen

Die Arbeit an der Universität in allen Ehren – aber ein bisschen Zeit, um seinem Fernweh gerecht zu werden, sollte übrig bleiben. Denn gerade Stockholm bietet dafür einen erstklassigen Ausgangspunkt. Nicht nur ist es als Hauptstadt per Zug an jede andere Stadt in Schweden angeschlossen, der große Fährhafen stellt das Tor zu sämtlichen baltischen Ländern dar. Die Fährpreise sind supergünstig, weil das Hauptgeschäft mit den an Bord verkauften Waren gemacht wird. So eine Fährenreise auf den Riesendampfern sollte man sich also nicht durch die Lappen gehen lassen. An Bord fühlt man sich man sich eher wie in einem großen Einkaufszentrum, da einen Geschäfte, Restaurants, Clubs und Casinos erwarten.

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Mit dem Zug oder Bus kann gelangt man gut in andere Städte wie Uppsala (30 min von Stockholm entfernt) oder Göteborg (4-6 h entfernt).

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Eine längere Zugstrecke führt einen ins schwedische Lappland. Bei über 18 Stunden Fahrtzeit empfiehlt sich die Buchung eines Schlafwagens dringend. Damit vergeht die Zeit nicht nur wie im Flug, die Betten sind einfach auch supergemütlich. So kann man beispielsweise abends in Stockholm in den Zug steigen und morgens im Wunderland um Kiruna, der nördlichsten schwedischen Stadt, ankommen.

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Die Landschaft dort oben ist atemberaubend und mit etwas Glück kommt man zur rechten Jahrezeit auch mit den sagenumwobenen Polarlichtern in Berührung. Ist man schonmal dort oben in Schwedens Nordzipfel, bietet sich ein Trip ins benachbarte Norwegen mehr als an. Die dortige Landschaft ist auf eine andere Weise beeindruckend, überzeugt durch Berge und Fjorde und einmalige Aussichten.

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Immer noch nicht genug Wasser im Munde zusammengelaufen? Na gut, schauen wir mal, wohin uns die ominösen Fähren so bringen…

Da die dicken Dampfer nicht so schnell vorwärts kommen, fährt man ausschließlich über Nacht. Das ist klasse, denn man kann die Zeit nutzen, um zu speisen, feiern oder einfach die Fahrt zu genießen. Wenn man gut bucht, kann eine Reise mit der Fähre schonmal unter 20€ kosten. Top-Ziele sind hierbei zunächst Helsinki, das ein wunderschönes Stadtzentrum hat, welches auch in kurzer Zeit auch fußläufig gut erkundet werden kann. Geheimtipp ist die Festungsinsel Suomenlinna vor Helsinki, Unesco-Schauplatz mit wunderschönen Anlagen.

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Weiterhin sind Städte wie Riga oder Tallinn ebenfalls problemlos mit der Fähre erreichbar, ebenfalls wunderschöne Ausflugsziele, selbst nur für ein Wochenende. Ganz vom Hocker gerissen hat mich jedoch St. Petersburg. Noch nie vorher in Russland gewesen, hatte ich nur irgendwelche grauen Sovietbilder in meinem Kopf. Die Stadt protzt jedoch nur so vor Prächtigkeit, ohne dabei den typisch russichen Flair zu verlieren. Eins der größten Museen der Welt, die Hermitage, oder der unbeschreiblich prachtvolle Katharinenpalast sind nur die Höhepunkte eines Ausflugs in diese Stadt. Niedrige Rubelpreise bieten einem tolle Restaurantbesuche, einen guten Vodka-Kurs und auch besonderen Luxus, wie die Fahrt mit einer Hummer-Limousine. Schreibt also direkt auf eure Packliste für Stockholm: Reisepass!

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Fazit

Bei einem Auslandspraktikum steht die berufliche Erfahrung im Vordergrund, das ist klar. Mein Bruder sagte mir jedoch von Beginn an – “Würdest Du ins Ausland gehen, nur um deine fachlichen Skills zu erweitern, hättest Du auch zu Hause bleiben können.” Denn ein Auslandsaufenthalt kann meiner Meinung nach deutlich unterschätzt werden. Ich hatte im Institut einen älteren, deutschen Professor getroffen, der ganz begeistert davon war, wie einfach so ein Austausch heutzutage doch ist. Und weil es auch irgendwie dadurch fast selbstverständlich geworden ist, denkt man sich erstmal nicht viel dabei – es steht halt irgendwo mal auf dem Plan. Tatsächlich birgt so ein Auslandsaufenhalt beträchtliches Potential – an persönlichem und fachlichem Wachstum. Man erhält so viele neue Perspektiven, arbeitet sich nach häufig schon einigen Jahren des heimischen Studiums in eine völlig neue Umgebung ein, wird mit neuen Herausforderungen des Alltags konfrontiert und von der Vielfältigkeit des Lebens mitgerissen. Selbst wenn man “nur” nach Holland geht und einen Monat eine Vorlesung besucht. Es ist es mehr als wert!

Dankbar bin ich vor allem meiner Uni in Münster, sowie der örtichen Erasmus+ Koordinatorin. Beide haben mir diesen Aufenthalt sehr erleichtert und mit damit eine Möglichkeit für das Leben zu lernen geboten, was ich durch keine Vorlesung erreicht hätte. Sicherlich ist es ein gewaltiger Austritt aus der Komfortzone und mit Sicherheit wird der Aufenthalt nicht nur aus reibungslosem Unigeschehen und fröhlicher Partywelt bestehen. Die obigen Bilder zeigen natürlich, was ich ich für tolle Dinge erleben durfte. Wie ich abends nach der Uni völlig zerstört auf meinem Bett liege, hab ich halt nicht fotografiert, es gehört aber mindestens genauso dazu. Macht daher eure eigenen Erfahrungen und begenet den Dingen mit größtmöglicher Offenheit und Neugierde auf eine solchen Reise, bei der man teilweise nicht weiß, was der nächste Tag wohl bringen mag…

Ich danke Dir, liebem Leser/lieber Leserin, für das Lesen meiner Erfahrungen, die Dich hoffentlich bereichert und inspiriert haben. Vielleicht bin ich auch manchmal etwas ins Labern gekommen, verzeihe dies, bitte 🙂 Solltest Du nun vor der Entscheidung eines Auslandsaufenthaltes stehen, so wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Organisation sowie eine tolle, erfahrungsreiche Zeit. Alles Gute 🙂

 

 

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Nikolai

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