Hallo zusammen 🙂
jetzt ist mein Auslandspraktikum schon wieder vorbei und mein Alltag in Deutschland geht so langsam wieder los. Die letzten Tage habe ich mit ein paar Freundinnen noch in London verbracht.
Natürlich haben wir die Standardsachen (Buckingham Palace, Westminster Abbey, Big Ben, Globe Theatre, Tower Bridge, Tower of London etc.) besichtigt. Hierfür haben wir uns für einen Tag einen Londonpass gekauft (http://www.londonpass.de/index.html?aid=17&gclid=CMq82sWp68MCFcsBwwod4wYAlA), mit dem man in die größten Sehenswürdigkeiten Londons umsonst reinkommt. Nach meiner Meinung lohnt sich der Pass schon, jedoch nur wenn man vorher genau plant, was man besuchen möchte, inklusive der Wege von einem zum anderen Punkt. Was sich meiner Meinung nach nicht lohnt, ist die Travelcard, die man dazubuchen kann. Erstens kann man die oben aufgeführten Sehenswürdigkeiten alle zu Fuß erreichen und zweitens schließt die Travelcard die Zonen 1-6 ein, für die meisten Sachen braucht man aber nur Zonen 1-2, vielleicht noch 3. Für Stadtführungen kann ich verschiedene Touren empfehlen, bei denen man immer so viel bezahlt, wie man meint (meist ca. 5 Pf.).
Neben dem genannten Standardkram kann ich das Eastend und Camdentown empfehlen. Ersteres ist ein “alternatives” Viertel, welches schon immer ein Einwaderungsviertel war und sich durch seine hohe Dichte an Street Art und Graffiti auszeichnet. Hierbei lohnt es sich auch eine der oben genannten Führungen mitzumachen, da man so erst auf die verschiedenen kleinen Kunstwerke, die man sonst vielleicht übersehen würde, aufmerksam gemacht wird. Camden Town ist sicherlich auch ein sehr interessanter Ort. Besonders haben mir da die vielen kleinen Läden gefallen, die sich größtenteils in einem großen Marktkomplex, einem ehemaligen Pferdegestüt, befinden.
Im gleichen Viertel gibt es auch einen kleinen Hügel namens Primrose Hill. Von dort raus hat man einen super Blick auf die gesamte Stadt. Wer ein bisschen um die Häuser ziehen will, ist in Camdentown auch gar nicht so falsch. Wir haben abends eine geführte Kneipentour (http://www.weareundiscovered.com/london/camden-pub-crawl/?gclid=CN-p7ZSt68MCFTDHtAod9w0AsQ) mitgemacht, für die man sich vorher Karten kaufen musste und bei der man dann zusätzlich Getränkerabatte und einen Kurzen in jeder Kneipe bekam. Es hat sich nicht so sehr wegen der Getränke als viel mehr wegen der vielen Leute, die wir kennengelernt haben, und einfach der Führung durch die Kneipen an sich (ohne diese hätte man wahrscheinlich recht planlos nach guten Kneipen gesucht) gelohnt. Des weiteren möchte ich betonen, dass das Hostel, in dem wir gewohnt haben (http://www.astorhostels.com/our-hostels/victoria/), echt super war. Nicht nur die Lage (10 min Fußweg von der Victoria Coach Station, 15 min Fußweg vom Buckingham Palace/Big Ben/Westminster Abbey), sondern auch die Sauberkeit, das Frühstück, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals sowie die Ausstattung der Gemeinschaftsräume waren super.
Mein Praktikum an der Littleover Community School in Derby hat mir alles in allem auch sehr gut gefallen. Die Kollegen waren sehr nett und ich war ehrlich traurig, als ich gehen musste. Zudem konnte ich, auch wenn ich, wie im vorherigen Beitrag beschrieben, gerne mehr selbständig unterrichtet hätte, durch die Tätigkeit als Assistenzlehrer im fremdsprachlichen Deutschunterricht viele Eindrücke und Ideen mitnehmen, die ich später als Englischlehrer auf jeden Fall nutzen werde. Das gilt besonders für die unteren Klassen. Ich hatte den Eindruck, dass man es an englischen Schulen bzw. vielleicht auch auch nur speziell an meiner Praktikumsschule, sehr gut versteht, das Fremdsprachenlernen durch viele Spiele sowie kreative Aufgabenstellungen, Darstellungs- und Erklärungsformen aufzulockern.
Auf der anderen Seite habe ich aber in manchen Situationen auch das deutsche Bildungssystem zu schätzen gelernt. Denn obwohl der Fremdsprachenunterricht an meiner Praktikumsschule scheinbar sehr inhaltsbasiert und damit auf den späteren Zweck der Sprache als Kommunikationsmedium ausgerichtet war, konnte er meiner Absicht nach diesem Anspruch nicht voll gerecht werden. Oft wurden lediglich Phrasen oder für Arbeiten gar ganze Texte auswendig gelernt und Grammatik, welche aus meiner Erfahrung im Fremdsprachenunterricht in Deutschland (noch) eine recht wichtige Rolle spielt, war nur nebensächlich. Natürlich muss es Ziel eines jeden Fremdsprachenunterrichts sein, den authentischen Gebrauch einer Sprache als Kommunikationsmedium zu schulen. Dies kann jedoch meiner Meinung nicht NUR über die simple Erlernung von situationsspezifischen Phrasen und ohne ein gewisses Verständnis der Struktur einer Sprache erreicht werden, da reale Kommunikationssituationen zu verschieden und komplex sind, als dass man für jede dieser Situationen vorgefertigte Phrasen lernen könnte. Die SuS müssen daher auf Basis eines fundierten Verständnisses der Struktur einer Sprache darauf vorbereitet werden, ihre individuelle Sprachkompetenz kontinuierlich und selbständig weiterzuentwickeln. Zu diesem Thema und allgemein zum englischen Schulsystem könnte ich noch viel mehr schreiben. Das würde aber hier den Rahmen sprengen.
Was das Leben in England bzw. in Derby betrifft, kann ich nur Positives berichten. Ich hatte sehr viel Glück mit meinem Vermieter bzw. Mitbewohner, der mir sehr viel geholfen hat und mit dem ich sehr viel unternommen habe. Meinem größten Hobby, der Musik, konnte ich durch die Teilnahme an mehreren Orchestern, bei denen ich sehr herzlich aufgenommen wurde, auch nachgehen. Besonders gut gefallen haben mir die englischen Pubs mit ihrer typisch englischen Livemusik, Pooltischen, Dartscheiben und natürlich das typische Englische Bier Ale, welches natürlich nicht an das deutsche Bier herankommt, ich aber trotzdem zu schätzen gerlernt habe ;). Derby an sich ist jetzt nicht die schönste Stadt Englands, sie ist aber ein super Ort, um Leute kennenzulernen, da es dort aufgrund der Städtepartnerschaft mit Osnabrück sowie aufgrund der großen dort ansässigen Industriefirmen viele junge Leute aus ganz Europa gibt. Zudem ist die Lage Derbys auch nicht die schlechteste, da die Stadt sich wörtlich genommen mitten in England befindet und somit ein guter Startpunkt für Reisen ist.
Mein Englisch hat sich meiner Meinung nach auch ein wenig verbessert, was natürlich als angehender Englischlehrer eines meiner Hauptziele war. Ich plane aber trotzdem nach dem Master noch einmal nach England zu gehen, da ich einerseits mein Englisch weiter verbessern möchte und andererseits noch mehr von England bzw. dem gesamten Vereinigten Königreich sehen möchte, auch wenn ich in den zurückliegenden Monaten schon recht viel gesehen habe.
Als Resumé kann ich sagen, dass dieser Auslandsaufenthalt eine tolle Erfahrung war, die mir sowohl sehr viel Spaß und schöne Erinnerungen bereitet hat als auch mich in vielen Bereichen auf persönlicher sowie professioneller Ebene weitergebracht hat. Besonders betonen möchte ich aber, was eigentlich allgemein bekannt ist und worin ich durch meinen Auslandsaufenthalt noch weiter bestätigt wurde, dass es für einen angehenden Fremdsprachenlehrer unbedingt notwendig ist, einige Zeit in einem Land der Zielsprache zu verbringen. Denn nur wenn man die Sprache wirklich im Alltag benutzt oder vielmehr benutzen muss sowie intesiv mit einer anderen Kultur in Kontakt kommt, kann man eine solche Sprach- und Kulturkompetenz entwicklen, mit der man später der Aufgabe, den SuS als Beispiel für authentischen und flüssigen Sprachgebrauch sowie kulturelle Offenheit zu dienen, gerecht werden kann.
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