Inzwischen bin ich seit Dienstagabend wieder in Deutschland und bin glücklich, dass ich mich dafür entschieden habe, mein Praktikum in Suriname zu absolvieren.
Im letzten Beitrag habe ich schon beschrieben, was ich bei der Tageszeitung alles so mache – in den letzten vier Wochen hat sich daran zwar nicht viel verändert, jedoch war ich dann ganz alleine für alle Übersetzungen zuständig, da derjenige, der dafür eigentlich verantwortlich ist, Urlaub hatte (mir wurde übrigens erzählt, dass er noch nie so lange frei nehmen konnte). Das fand ich gut und somit hatte ich auch noch etwas mehr zu tun, was den zuvor manchmal vorkommenden Leerlauf gut füllte.
Ich bin insgesamt zufrieden mit dem Praktikum. Ich habe nicht so viele journalistische Kenntnisse erlangt, wie ich es mir vorgestellt habe, da ich nicht wirklich in Kontakt mit Menschen außerhalb der Redaktion kam. Ich glaube, dass die Leitung Angst hatte, dass ich etwas falsch verstehen könnte (auf Grund der fremden Sprache) und die Zeitung dann schlecht dastände. Jedoch habe ich sowohl meine Niederländisch- als auch meine Englischkenntnisse verbessert, habe erleben können, wie in einem völlig fremden Land gearbeitet wird (Selbstzensur ist ein sehr einflussreicher Aspekt), lernte viel über die Politik und aktuelle Lage von Suriname (das Land befindet sich momentan in einer schweren finanziellen Krise) und hatte die Möglichkeit in einem Team zu arbeiten, in dem wirklich jeder Mitarbeitende unterschiedliche ethnische und religiöse Hintergründe hatte.
Auch wenn ich zum Ende hin die Tage gezählt habe und die Arbeit teilweise etwas eintönig (da beinahe jeden Tag ungefähr gleich) war, gefiel es mir überwiegend, bei der Times zu arbeiten. Ich habe mich selbst herausgefordert und, wie ich schon im letzten Beitrag erwähnt habe, mehr gelernt, mich für mich selbst einzusetzen.
Neben dem Praktikum habe ich auch im alltäglichen Leben viele neue und teilweise auch herausfordernde Erfahrungen gemacht. Auf der Straße fielen weiße Menschen sehr auf und von Männern bekam man häufig blöde Sprüche zu hören. Besonders ein Geräusch hat mich dabei gestört, das ungefähr so klingt als ob man einen Hund oder ein Pferd lockt. Auch gab es immer wieder Vorurteile gegen die Praktikantinnen, von denen es im Jahr ungefähr 1500 gibt. So dachten viele Männer, dass sie wegen ihnen nach Suriname kämen und leicht zu haben wären. Natürlich gibt es bestimmt welche, die auch diesen Aspekt in ihre Wahl für Suriname miteinbeziehen und die Aufmerksamkeit, die sie kriegen, genießen, aber es war ziemlich nervig, und meiner Meinung nach auch respektlos, dass das von jeder Frau angenommen wurde. Diese Art von “hinterherrufen” wird auch surinamischen Frauen gegenüber praktiziert. Ich habe mit mehreren gesprochen, die das auch respektlos finden. In Suriname herrscht außerdem einer der größten Unterschiede zwischen Mann und Frau. All diese Erfahrungen und Kenntnisse, die ich auf diesem Gebiet erlangt habe, haben mir deutlich gezeigt, in welche Richtung ich meinen Master machen möchte. Auch deshalb sehe ich meine Erlebnisse in Suriname als sehr wertvoll an und bin glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, durch mein Praktikum so viel verschiedene Dinge auf persönlichem und bildungsbezogenem Gebiet erlernen und erweitern zu können.
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