Wenn man ein halbes Jahr im Ausland verbracht hat, dann fällt einem im besten Fall der Abschied schwer. So war es auch bei mir, als es nach sieben spannenden und ereignisreichen Monaten hieß: Farvel, Danmark, og tusind tak! (Auf Wiedersehen, Dänemark, und tausend Dank!)
Durch mein Erasmus-Auslandssemester an der Uni Aarhus vor dem Praktikum habe ich Dänemark ja bereits kennen und lieben gelernt. Dass ich dann einen Praktikumsplatz gefunden habe und meinen Aufenthalt um drei Monate verlängern konnte, war ein großer Glücksfall für mich.
Im Verlag haben sich die selbstständige Arbeit und ein gewisser Alltag schnell eingespielt. Wöchentliche Redaktionstreffen mit meinen beiden Chefinnen haben dazu geführt, dass nicht nur die wichtigsten Entwicklungen der einzelnen Projekte besprochen wurden, sondern auch immer alle auf den neuesten Stand gebracht und Aufgaben verteilt wurden. Hierbei ist mir besonders positiv aufgefallen, dass ich stets mit einbezogen wurde und kein hierarchisches Denken vorzufinden war. Meine Chefinnen waren keine hohen Vorgesetzten, sondern Kolleginnen und Sparringpartner, mit denen ich im ständigen Austausch Ideen vorschlagen und zum Teil umsetzen konnte. Auch die Tatsache, dass ich nicht als Praktikantin, sondern in der Korrespondenz mit Geschäftspartnern als Redaktionsassistentin betitelt wurde, spricht für sich. 😉 Durch meine vielen administrativen Aufgaben habe ich einen sehr guten Einblick in die Organisation eines Verlages bekommen und mit ein wenig deutscher Organisation, die mal mehr mal weniger nötig war 😉 , konnte ich meinen Kolleginnen unter die Arme greifen, sodass sie sich auf die Text- und Buchproduktion konzentrieren konnten. Im letzten Monat habe ich auch noch eine dänische Freundin mit in den Verlag geholt, die nach einer anfänglichen Zusammenarbeit dort meinen Praktikumsplatz übernommen hat.
Neben Kontakten zu deutschen Verlagen habe ich unter anderem den Einkauf von Lizenzen für eine therapeutische Kinderbuchserie in England in die Wege geleitet. Das hat mich besonders stolz gemacht, dass ich das Projekt sozusagen noch abschließen konnte. Ich konnte somit in verschiedenste Bereiche eines Verlages hineinschnuppern und bin wirklich froh dort ein Praktikum gemacht zu haben. Mit Spannung werde ich die Entwicklung weiterverfolgen und hoffe, dass wir noch viel vom Verlag Blæs hören werden! (Die Homepage ist noch nicht online, aber im Aufbau, immer mal wieder googlen und später vorbeischauen!)
Jetzt bin ich bereits wieder an der WWU in Münster angekommen, aber zurückblicken werde ich noch sehr oft. Zum Abschied gab es von meinen lieben Chefinnen einen großen Präsentkorb mit Leckereien aus der lokalen Schokoladenfabrik Skanderborgs (Chokolade-Fabrikken) und viele warme Worte. Ein herzliches Verhältnis war stets vorhanden und der Däne an sich ist immer sehr höflich und freundlich. Das war auch im Praktikum zu spüren und so gab es zwischendrin immer wieder positives Feedback zu meiner Arbeit, die natürlich motiviert hat am Ball zu bleiben und sein Bestes zu geben. Jetzt ist die Vorfreude groß auf das erste Buch, an dem ich auch mitarbeiten durfte. Es müsste bald in den Druck gehen und auf dem dänischen Buchmarkt veröffentlicht werden und findet dann auch seinen Weg in meinen Briefkasten.
Am Ende meines Aufenthaltes habe ich noch einige organisatorische Sachen zu erledigen gehabt, vor allem Abmeldungen bei der Kommune Aarhus, die Auflösung meines dänischen Kontos oder auch ein Nachsendeauftrag bei der dänischen Post. Aber durch die durchweg freundlichen Mitarbeiter, die mir überall begegnet sind, und die einfache Handhabung und Online-Services ging das alles sehr schnell und problemlos.
Nun habe ich also farvel zu Dänemark gesagt, aber ich bin mir sicher, dass der wichtige Verlagskontakt bestehen bleiben und mir auch für meinen weiteren Lebensweg helfen wird. Außerdem habe ich die gesamte Auslandserfahrung mit tollen Erinnerungen sowie verbesserte Dänisch-Kenntnisse mit nach Hause genommen und kann Jedem nur wärmstens empfehlen ins Ausland zu gehen, um interessante Menschen aus aller Welt kennenzulernen und sich persönlich weiterzuentwickeln! Die dänische Abschiedsfloskel „Vi ses!“ (dt. „Wir sehen uns!“) beinhaltet für mich mehr als nur ein Körnchen Wahrheit! 🙂
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