Gescheiterter Militärputsch, Flüchtlingsdeal, Terrorismus, Nazi-Parolen, inhaftierte Journalisten oder Böhmermann-Affäre. Ein Land ist in den deutschen Medien dauerpräsent – die Türkei.
Nicht nur aufgrund der ca. 3 Millionen türkischstämmigen Menschen in Deutschland kommt dem Land, das sich über zwei Kontinente erstreckt, eine besondere Bedeutung zu. Seit zwei Wochen bin ich nun in Istanbul und absolviere mein Praktikum bei der Friedrich-Naumann-Stiftung. So viel ist bereits klar: ich bin zu einer spannenden Zeit gekommen.
Am kommenden Sonntag wird in einem Referendum über eine Verfassungsänderung abgestimmt. Stimmt die Bevölkerung dem Vorschlag zu, würden deutlich mehr Befugnisse in die Hand des Präsidenten fallen. Bereits auf der Busfahrt vom Flughafen in die Innenstadt wurde deutlich, wie polarisiert die Stadt ist. Dutzende, teils metergroße Plakate von Präsident Erdogan und der vvet („Ja“)-Kampagne seiner Partei AKP ebnen den Weg. Auch das Gegenlager hayır („Nein“) macht die Wähler mobil, wenn auch deutlich unterrepräsentiert. Wahlkampfbusse, Flyer, Wahlkampfmusik, Werbung in den Medien – es ist quasi unmöglich, diesem Referendum zu entkommen. Menschen diskutieren und die Stadt scheint gespalten, genau wie der Rest der Türkei. Prognosen sagen voraus, dass es ein knappes Ergebnis geben wird. Das Land steht vor einer ungewissen Zukunft.
Abgesehen vom Wahlkampf, der eine etwas bizarre Wirkung auf mich hat, habe ich mich gut in Istanbul eingelebt. Die Megacity bietet unzählige Möglichzeiten. Das kulturelle Angebot ist überwältigend und die Stadt beherbergt historisch bedeutsame Sehenswürdigkeiten wie die Hagia Sophia, die Blaue Moschee, oder den ehemaligen Sultanspalast Topkapı Sarayı, um nur einige aufzuzählen. Die verschiedenen Stadtteile von Istanbul wie z.B. Fathi, Beşiktaş oder Kardiköy haben alle ihren eigenen, besonderen Charme. Aber dazu später mehr. Bis dahin, güle güle!
Liebe Maria, ich verstehe gut Ihre Faszination, da ich Türkei sehr gern möge.
Ich war in April da und habe die ganze Atmosphäre auch gesehen. Geopolitische Situation schadet des Bild der Stadt, und, da es in Türkei sehr viele Touristenorts gibt, hoffe ich, dass dieses Problem bald gelöst wird.